Feuerquallen, Muscheln und Seesterne
Invasive Arten in der Ostsee und Nordsee werden immer mehr
Invasive Arten verändern die Ost- und Nordsee. Quallen, Riesenmuscheln und Austern stören das Ökosystem, beeinflussen lokale Fischer, ärgern uns sogar im Urlaub.
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Wer sind die Eindringlinge?
Die Ost- und Nordsee sind unsere geliebten deutschen Meere mit ihren ebenfalls von uns geliebten Küsten und Stränden. Eindringlinge haben die einheimischen Ökosysteme auf verschiedene Weise schon beeinflusst. Ihre Auswirkungen sind sowohl in der Natur als auch für die Menschen, die an den Küsten leben oder sie besuchen, spürbar.
Wer selbst dort Urlaub macht, hat vielleicht schon die immer häufiger auftretenden Quallentage erlebt: Feuerquallen, die immer öfter das Baden zu einer schmerzhaften Angelegenheit werden lassen. Aber auch andere Herausforderungen mit invasiven Arten werden immer akuter.
Ein neuer Mitbewohner: Die Ctenophoren

Einer der bekanntesten Neulinge in der Ostsee ist die Ctenophore, insbesondere Mnemiopsis leidyi. Diese kleine, glitschige Kreatur, die auch Warzenkammqualle oder Meerwalnuss genannt wird, hat sich in den letzten Jahren rapide verbreitet und sorgt für einige Unruhe im Planktonreich. Als Planktonfresser konkurriert sie mit einheimischen Arten um Nahrung und kann die Nahrungsnetze erheblich stören. Ihre Massenansammlungen können sogar die Fischbestände gefährden, da sie die Larven vieler Fische als Nahrung nutzen.
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Feuerquallen und Co - die prickelnden Eindringlinge

Besonders auffällig sind die invasiven Quallenarten, die sich in den letzten Jahren in der Ostsee und Nordsee ausgebreitet haben. Die Feuerqualle (Pelagia noctiluca) ist hier ein besonderer Vertreter. Ihre Massenansammlungen sind nicht nur ein optisches Phänomen, sondern können auch unangenehme Erlebnisse für Schwimmer mit sich bringen. Ihre brennenden Tentakeln sorgen für schmerzhafte Begegnungen, und viele Urlauber haben bereits erlebt, wie eine unsichtbare Grenze beim Baden zu einem schmerzhaften Erlebnis werden kann.
Die Zunahme dieser Quallen hat auch Auswirkungen auf die einheimische Fauna, da sie Fische und andere Meeresbewohner verdrängen und die Nahrungsketten stören können. In Küstengebieten ist oft ein Rückgang traditioneller Fischarten zu beobachten, was die lokale Fischerei und die gesamte marine Ökonomie beeinflusst.
Riesenmuscheln und Pazifische Austern werden zur bedrohlichen Konkurrenz
Die Riesenmuschel (Mya arenaria) und die Pazifische Austern (Crassostrea gigas) haben ebenfalls ihren Platz in der Nordsee gefunden. Diese Muscheln können sich in großen Mengen vermehren und nehmen den einheimischen Arten Nahrungsressourcen und Lebensraum weg. Diese Konkurrenz führt zu einer Verschiebung im Ökosystem und kann auf lange Sicht die Biodiversität gefährden.
Ursachen der Invasion
Die Ursachen für die Ausbreitung dieser invasiven Arten sind vielfältig. Der Klimawandel, Schifffahrt, Aquakultur und der internationale Handel tragen dazu bei, dass diese Arten in neue Gebiete gelangen. Warme Temperaturen ermöglichen es vielen Arten, sich in nördlichen Gewässern anzusiedeln, während die Schifffahrt den Transport von Eiern und Larven zwischen verschiedenen Regionen erleichtert. Das alles sind menschlichen Aktivitäten und sie haben die natürlichen Barrieren, die einst die Ausbreitung dieser Arten begrenzten, erheblich reduziert.
Spürbare Veränderungen an den Küsten
Besucher an der Ostsee und Nordsee können die Veränderungen oft direkt erleben. An manchen Stränden sind die Quallenpopulationen stark angestiegen, was das Baden weniger angenehm macht. Auch die Flora und Fauna unter Wasser zeigt sich zunehmend verändert. Einheimische Fischer berichten von sinkenden Fangzahlen und einem Rückgang der traditionellen Arten. Diese Veränderungen sind nicht nur für die Natur von Bedeutung, sondern auch für die Menschen, die auf die Ressourcen des Meeres angewiesen sind.
(avo)