Teamwork im Garten fürs Klima
Wildblumenwiese anlegen und Rasen nicht mähen gegen den Klimawandel
Wälder und Wiesen sind echte CO2-Speicher-Wunder. Doch klimabedingte Ereignisse wie extreme Dürren oder auch Waldbrände bedrohen sie und damit auch den Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Um Wald und Wiesen zu schützen, empfehlen Wissenschaftler daher das Konzept der Biodiversität. Was das bedeutet, erklärt Bernd Fuchs im Klima Update.
Rasenmäher stehen lassen für mehr Artenvielfalt

Die bequemste Art und Weise, die Biodiversität zu unterstützen, ist es, den Rasen oder die Wiese im Garten nicht zu mähen. Wenn Löwenzahn, Gänseblümchen, Klee und Ehrenpreis blühen dürfen, statt abrasiert zu werden, freuen sich die Insekten. Ein einmal in der Woche gemähter, makelloser, englischer Rasen ist für Insekten dagegen wertlos. Ein Plus an Insekten bedeutet auch ein größeres Nahrungsangebot für Vögel, Igel und andere Kleintiere im Garten.
Besonders die im Boden lebenden Tiere sind hier wichtig. Denn Maulwürfe oder Regenwürmer produzieren mehr Muttererde und Muttererde hält Kohlenstoff zurück. So ist eine artenreiche Wiese ein wichtiger Schutzschild gegen den Klimawandel und hält die Natur im Gleichgewicht.
Eine länderübergreifende Initiative zum Thema ist sogar entstanden. Ursprünglich kommt der „No Mow May“ – der „Mähfreie Mai“ aus England, aus dem Land des „englischen“ Rasens also. Grasgrün und nur 2 bis 4 Zentimeter hoch sollen die Halme sein. „Der mähfreie Mai“ setzt dagegen auf mehr Gelassenheit im Garten. Weniger Golf- und mehr Wildkräuterrasen ist das Ziel. Wenn man genau hinschaut, ist eine bunte Wiese auch viel schöner als ein uni grüner Rasen.
Weitere Infos: Lasst das Gras wachsen! Mähfreier Mai als grüner Trend 2024
Wildblumenwiese anlegen - so geht's

Einfach die Wiese sich selbst überlassen ist das eine, eine abwechslungsreiche Blumenwiese anzulegen das andere. Das bedarf doch einiges an Arbeit. Einfach Samen auf die vorhandene Wiese auszustreuen, führt nicht zum bunten Ziel. Die Gräser wachsen zu schnell und lassen den Keimlingen weder Platz noch Sonnenlicht.
Das Saatbett, also der Bereich, in dem die Samenmischung ausgestreut werden soll, muss gut vorbereitet werden. Der alte Bewuchs muss beseitigt werden, also auch alte Rasenstücke inklusive Grasnarbe. Das kann bei hartnäckigem Wurzelwerk mühsam sein. Anschließendes Umgraben hilft auch. Dann den Boden ruhen lassen und vor der Aussat noch einmal oberflächlich Unkraut entfernen, das schon wieder nachgewachsen ist.
Der ideale Zeitpunkt für die Aussaat ist die Zeit zwischen April und Anfang Juni oder im Spätsommer. Wie viel Samen ausgestreut werden sollte, steht auf den Samentütchen. Danach wird das Saatgut angedrückt oder angewalzt. In den ersten vier bis sechs Wochen sollte der Boden stets feucht gehalten werden. Die kleinen Wildblumen lassen sich erst nach ungefähr vier bis acht Wochen blicken.
Auch eine Wildblumenwiese will übrigens gemäht werden, aber höchstens zweimal im Jahr. Bei einer jährlichen Mahd sollte nach der Samenreife im September gemäht werden, nachdem sich die neuen Samen schon verteilt haben. Landwirtschaftlich zur Heuerzeugung genutze Wiesen werden Ende Juni und Ende August gemäht.
(ctr, bfu)