Verwaiste Pinguin-Kolonien
Eis der Antarktis mit Minimum-Rekord im Winter 2023: Pinguine in großer Gefahr
von Claudia Träger
Am Südpol geht der Winter langsam zu Ende. Das antarktische Meereis hat seine größte Ausdehnung erreicht – und vermeldet einen Minimum-Rekord. So klein war die Fläche noch nie. Der Eisrückgang bedroht unter anderem die wunderschönen Kaiser-Pinguine.
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Antarktis: Eisfläche mit Minus-Rekord

Während hierzulande der Spätsommer offenbar nicht enden will, ist auf der Südhalbkugel der Winter in den letzten Zügen. Daher hat die Fläche des Meereises in der Antarktis am Ende der kältesten Jahreszeit ihr Maximum erreicht. Aber dieses Maximum ist im Jahr 2023 besorgniserregend gering.
Am 7. September wurde in der Antarktis mit 17,16 Millionen Quadratkilometern die niedrigste je beobachtete Eisbedeckung im Winter gemessen. Seit 1979 wird das Eis durch kontinuierliche Satellitenmessungen stets im Auge behalten. Das bisherige Rekordminimum stammt aus dem Jahr 1986.
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Meereis steckt im Teufelskreis
Eine so geringe Meereisbedeckung im Winter kann auch Konsequenzen für die sommerliche Schmelze haben, die bald ansteht. Eine mögliche Folge könnte die Verstärkung des Strahlungshaushalts sein. Das Wasser würde durch mehr Wärme absorbierdendes dunkles Wasser und weniger reflektierendes weißes Eis zusätzlich erwärmt, der Eisrückgang beschleunigt und die Eisneubildung verzögert. Ein Teufelskreis.
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Zu wenig Eis: Kaiserpinguine geben Kolonien auf

Unter den ersten Opfern des Eisrückgangs sind die Kaiserpinguine. Für Pinguine ist das Meereis die Grundlage zur Aufzucht ihrer Küken und setzt eine kompakte Meereisdecke voraus. Weil das Eis im Sommer zu früh schmolz, konnten sie nicht wie gewohnt brüten. In vier von fünf Pinguinkolonien in der Bellingshausensee, ein Randmeer des Südpolarmeers, fiel der Nachwuchs komplett aus. Dort fehlt jetzt eine ganze Generation an Kaiserpinguinen.
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Keine Nahrung für Magellan-Pinguine

Auch anderen Pinguin-Populationen setzt der Klimawandel zu. Im Juli wurden mehrere Tausend Magellan-Pinguine an Küstengebieten im südamerikanischen Uruguay angespült. Sie seien abgemagert und unterkühlt gewesen. Die Organisation SOS Rescate de Fauna Marina, die sich in Uruguay um notleidende Tiere kümmert, sehen die Ursache in der des Südatlantiks und im Klimawandel.
Magellan-Pinguine schwimmen nach dem Brüten im südargentinischen Patagonien im Winter der Südhalbkugel auf der Suche nach Nahrung und wärmerem Wasser Hunderte Kilometer nach Norden bis nach Brasilien. Uruguay liegt zwischen Argentinien und Brasilien. Die anstrengende Reise überleben jedes Jahr einige Tiere nicht und werden in Uruguay tot angespült. Aber normalerweise sind es nicht so viele.
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Magellan- und Zügel-Pinguine ebenso vom Klimawandel bedroht

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnte schon im Jahr 2020 vor dem Pinguin-Sterben. Auf der Antarktis-Insel "Elephant Island“ waren damals insbesondere die Zügelpinguine betroffen.
Laut Weltnaturschutz-Union (IUCN) gelten von den weltweit 18 Pinguin-Arten fünf als bedroht. Bei zwölf Arten nimmt der Bestand seit Jahrzehnten ab – teils um 50 bis 80 Prozent.
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(ctr)