Große Schäden durch Unwetter

Tornado in der Eifel deckt Häuser ab - Unwetterfront zieht über Deutschland

von Laura Kranich

Mit der Unwetterfront von ex-Hurrikan Lee zogen am Donnerstagnachmittag von Westen her teils kräftige Gewitter auf. In der Südeifel in der Nähe von Bitburg entwickelte sich sogar ein Tornado, der mehrere Häuserdächer abdeckte. Im Verlauf bleibt auch im Nordwesten bis zur Nordsee die Möglichkeit weiterer Tornados. Außerdem besteht vor allem im Alpenraum einmal mehr eine erhebliche Unwetter- und Überflutungsgefahr.

Tornado im Ort Nusbaum-Freilingen richtet Schaden an mehreren Häusern an

„Wir haben derzeit keinerlei Informationen über Verletzte.Wir sind dabei, die Lage gemeinsam mit unseren Einsatzkräften vor Ort zu erkunden», sagte ein Sprecher des Katastrophenschutzes. Ein weiterer Schwerpunkt des Einsatzes sei die Ortsgemeinde Hüttingen-Lahr. „Dort soll es einen Erdrutsch gegeben haben. Außerdem sind sehr viele Keller vollgelaufen und Bäume umgestürzt“, teilte der Sprecher mit. Feuerwehr, THW und Rotes Kreuz seien im Einsatz. In Nusbaum sind laut Feuerwehr circa 15 Dächer abgedeckt worden. Einige Straßen in der Region seien wegen umgefallener Bäume gesperrt.

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Im Nordwesten steigt das Tornado-Risiko

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Mit den Unwettern ist die Tornado-Gefahr erhöht.

Ein Unwetterschwerpunkt reicht vom westlichen Rheinland-Pfalz über NRW und Niedersachsen bis nach Ostfriesland und über die Nordsee auch bis nach Nordfriesland. Ab dem Nachmittag bilden sich Schauer mit einzelnen Sturmböen und Starkregen, die im weiteren Verlauf der Nacht nach Norden ziehen. Auch einzelne Tornados sind dabei nicht ganz auszuschließen, vor allem in NRW sowie im Nordseeumfeld besteht hier ein erhöhtes Risiko. Ein erster Tornadoverdacht in Nusbaum bei Bitburg ist inzwischen durch erste Schadensbilder und Radaranalysen bestätigt. An der Nordsee, vor allem in Dithmarschen und Nordfriesland sind auch einzelne schwere Sturmböen durch die Gewitter möglich.

Unwetterfront in Südwestdeutschland ab dem frühen Abend

24.08.2023, Baden-Württemberg, Sigmaringen: Ein umgestürzter Baum liegt nach einem Unwetter auf einem Auto. Ein Unwetter mit kräftigem Regen ist am Abend vor allem über Bayern und Baden-Württemberg hinweggezogen. Foto: David Pichler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Wenn es schlimm kommt, kann bei den Unwettern auch mal ein Baum umfallen.

Die sich von Frankreich her nähernde Kaltfront erreichte am frühen Abend das Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg und kann vor allem rund um den Oberrheingraben Gewitter mit Sturmböen, vereinzelt auch schwere Sturmböen mit sich bringen. Anschließend zieht die Unwetterfront mit Sturmböen weiter über das nördliche Baden-Württemberg nach Hessen, Franken, Thüringen und ins südliche Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, wo sie sich schließlich deutlich abschwächt.

In den Mittelgebirgen wird es frisch, auf dem Feldberg im Schwarzwald fallen die Temperaturen bis Freitag unter die 10-Grad-Marke und Samstag sogar auf niedrige einstellige Werte.

Zentraler Alpenraum: Hohe Unwettergefahr durch Überflutungen und Muren

28.08.2023, Schweiz, Diepoldsau: Im Rheintal fluten die Wassermassen das Land zwischen den Dämmen (Foto mit Drohne). Der Rhein führt nach starken Regenfällen Hochwasser. Besonders im Süden und Osten der Schweiz kam es zu starken Regenfällen. Foto: Yanik Buerkli/KEYSTONE/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das Rheintal in der Schweiz war bereits Ende August nach heftigen Regenfällen überschwemmt.

Die sich teils mit kräftigen Gewittern nach Osten bewegende Kaltfront schickte in Norditalien bereits ab dem Nachmittag ihre Boten voraus. Von dort ziehen starke Schauer und Gewitter am Abend über die Schweizer Grenze ins Tessin und nisten sich dort regelrecht ein. In einem Streifen vom Tessin über Liechtenstein und Vorarlberg bis zum Bodensee können bis Freitagmittag extreme Regenmengen von verbreitet zwischen 50 und 100 Litern pro Quadratmeter zusammenkommen können. Vor allem im südlichen Teil sind auch deutlich über 100 Liter pro Quadratmeter drin, einzelne Modelle sehen im Tessin sogar Mengen von bis zu 200 Litern pro Quadratmeter. Dazu sinkt die Schneefallgrenze von anfänglich um die 3.500 Meter zunächst auf knapp unter 3.000, bis Freitagabend auf etwa 2.500 Meter ab.

Im Südstau der Italienischen und Südtiroler Alpen sinkt die Schneefallgrenze kaum unter 3000 m und auch hier sind Regenmengen von 50 bis 100 Litern pro Quadratmeter, lokal darüber möglich.
In Kärnten und Osttirol sind verbreitet Regenmengen bis zu 50 Litern pro Quadratmeter möglich, lokal und in Staulagen auch deutlich darüber. Am Samstag ist vor allem Osttirol, sowie die östliche Bodenseeregion noch von stärkeren Niederschlägen betroffen. 50 Liter auf den Quadratmeter können nochmal oben drauf kommen.

Unwetter ziehen weiter ins Baltikum und über die Adria

Am Samstag verlagern sich die Unwetter schnell in zwei verschiedene Richtungen: Ein Teil zieht weiter über Tschechien, Polen bis ins Baltikum und nach Finnland und kann überall dort Starkregen und weitere Unwettererscheinungen mit sich bringen. Der südliche Ausleger zieht ab in Richtung Adria, wo vor allem Italien, Slowenien und Kroatien von heftigen Gewittern getroffen werden können.

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(ukr)