Jedes Jahr ein neuer Rekord

Klimaerwärmung mit Tempo: Deutschland auch 2022 wärmer und sonniger

von Amelie von Kruedener

Das Jahr 2022 war in Deutschland nicht nur das sonnigste, sondern gleichzeitig auch das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Die Temperaturkurve steigt seit Jahren stetig und auch immer schneller nach oben. Die letzten offiziellen Berichte haben diese Zahlen erneut bestätigt.

Im Video des Klima-Updates erklärt Meteorologe Christian Häckl die aktuellsten Zahlen.

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Die Klimaveränderung von 1881 bis 2022

Anstieg der Mitteltemperatur
Anstieg der Mitteltemperatur in Deutschland. Im Jahr 2022 lagen wir 1,7 Grad drüber.

Diese Grafik spricht ihre eigene Sprache. Immer öfter ist die Temperatur in den letzten Jahrzehnten höher, als sie es in den hundert Jahren zuvor war. Das Jahr 2022 hat diesen Trend erneut bestätigt: ein neues Rekordjahr. Im Vergleich zur gesamten Welt ist der Erwärmungstrend in Deutschland sogar stärker als global.

2022: Rekorde bei Temperatur und Sonnenschein

Temperaturabweichungen
Fast jeden Monat gab es Abweichungen von den "normalen" Werten.

Das Jahr 2022 war hierzulande das zwölfte zu warme Jahr in Folge und stellte sogar den Allzeitrekord aus dem Jahre 2018 ein. Im Juli gab es in Hamburg über 40 Grad, selbst im Oktober gingen die Temperaturen noch einmal bis knapp unter die 30 Grad heran. Das Gebietsmittel der Temperatur lag in Deutschland mit 10,5 Grad 2,3 Grad über dem vieljährigen Mittel der internationalen Referenzperiode 1961-1990.

Lese-Tipp: Neuester Klimastatusbericht von 2022 – Einordnung und Prognose

Übersterblichkeit, Ertragseinbußen, Waldbrände: ie Folgen des Klimas sind deutlich

Auch diese Zahlen sind eindeutig: Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) führten die wiederholten Hitzewellen von Mai bis Oktober 2022 zu einer Übersterblichkeit von etwa 4500 Menschen. Die Landwirtschaft berichtete über Ertragseinbußen aufgrund der Trockenheit und Hitze in Frühjahr und Sommer 2022. Im Jahresverlauf fielen im Deutschlandmittel rund 670 Liter Regen pro Quadratmeter, das war ein Minus von etwa 15 Prozent verglichen mit der Referenzperiode 1961-1990. Mit weit über 4300 Hektar verbrannte eine Rekordfläche an Wald, teilweise auch in unmittelbarer Nähe zu bewohntem Gelände. Niedrigwasser beeinträchtige die Schiffbarkeit insbesondere des Rheins, auch für den Transport von Energieträgern wie Kohle und Öl.

2022 war in Deutschland ein Traumjahr für die Photovoltaik

Sinnenscheindauer
Besonders der März 2022 war extrem sonnig.

Es war das sonnenscheinreichste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn und lag ganze 31 Prozent über dem Mittelwert mit 1544 Stunden. Die 2024 Sonnenstunden in 2022 waren für die Erzeugung von Solarstrom ein enormer Gewinn. Sonnenscheindauer, Globalstrahlung und Windgeschwindigkeit sind nun einmal die wichtigsten meteorologischen Größen für die Energieerzeugung durch Photovoltaik und Windkraft. Beim Wind sah es anders aus, da lagen wir mitten im Durchschnitt.

Lese-Tipp: Klima-Prognose: Zu warm oder zu kalt - Wie wird das Klima dieses Jahr?

Die Zukunft in Zahlen macht klar: Ohne Klimaschutz geht es nicht

Temperaturentwicklung Zukunft
Ohne Klimaschutz droht ein deutlicher Anstieg der Lufttemperatur in Deutschland um drei bis gut vier Grad bis zum Jahr 2100

Der Blick in die Zukunft macht es sehr deutlich: Halten wir uns an die vereinbarten Ziele, können wir die Erwärmung aufhalten. Machen wir so weiter wie bisher, droht eine massive Erwärmung der Lufttemperatur bis ins Jahr 2100.

Lese-Tipp: Die Klima-Zeitbombe tickt - IPCC: 6. Bericht ist ein Überlebensleitfaden

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(avo)