IPCC-Bericht: Mehr Hitzewellen und mehr Fluten

Weltklimarat: So wird Deutschland vom Klimawandel getroffen

von Oliver Scheel

Der neue Bericht des Weltklimarats ist mit erschütternden Erkenntnissen veröffentlicht worden. Die Hälfte der Weltbevölkerung wird vom Klimawandel negativ betroffen sein. „Die Auswirkungen, die wir heute sehen, treten viel schneller auf und sind zerstörerischer und weitreichender als vor 20 Jahren erwartet“, urteilte der Weltklimarat.

Auch wir Deutschen müssen uns auf Veränderungen und weitere Katastrophen einstellen. Das wird nebenbei auch wahnsinnig teuer werden. In welchen Bereichen ist Deutschland vom Klimawandel betroffen? Hier die Antworten.

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Mehr Überflutungen - CO2-Emissionen senken rettet Menschenleben in Deutschland

24.02.2022, Niedersachsen, Braunschweig: Ein von den Stürmen der letzten Tage abgeknickter Baum steht in der nördlichen Okeraue am Ufer der Oker, die nach starken Regenfällen Hochwasser führt.
Hochwasser werden in Zeiten des Klimawandels in Deutschland immer häufiger werden. Die Schäden werden jedes Jahr Milliarden kosten.

Es waren eindringliche Worte, mit denen sich UN-Generalsekretär Antonio Guterres an die Weltöffentlichkeit wendete. „Einige wenige Länder treten die Rechte des Rests der Welt mit Füßen. Einige wenige Unternehmen streichen reiche Gewinne ein, während sie die Rechte der Ärmsten und Schwächsten ignorieren.“

IPCC-Bericht: 3,6 Milliarden Menschen von Klimakrise bedroht

Die Schwächsten leiden also einmal mehr am meisten, doch auch das reiche Deutschland wird von der Klimakrise mit aller Härte getroffen. Die Experten und Expertinnen haben die letzten 500 Jahre untersucht und festgestellt, dass es niemals mehr Fluten in Deutschland gab als in den vergangenen drei Jahrzehnten. Die Wahrscheinlichkeit für sintflutartige Regenfälle – sogenannte Starkregenereignisse – ist auf bis zu 19 Prozent gestiegen.

So werden Deutschland sowie West- und Zentraleuropa vor allem im Sommer von heftigen Regenfällen getroffen werden. Die Wissenschaftler liefern dazu auch Zahlen: Bei hohen CO2-Emissionen steigt die Wahrscheinlichkeit von Überflutungen um 18 Prozent. Wenn wir den CO2-Ausstoß schnell senken, halbieren wir die Wahrscheinlichkeit für solche Katastrophen. CO2-Emissionen zu reduzieren lohnt sich also immens und wird Menschenleben retten.

Sturm ZEYNEP: Badestrände von Wangerooge und Langeoog sind verschwunden

Derzeit leben etwa 1,5 Millionen Deutsche in Gebieten, die von Meeresfluten betroffen sind. Diese Zahl wird bis zum Ende des Jahrhunderts auf 2 Millionen anwachsen. Die Wissenschaftler haben berechnet, dass wir bei gleichbleibendem CO2-Ausstoß zukünftig mit 16 Milliarden Euro Schaden in den Küstengebieten pro Jahr rechnen müssen. Eine teure Angelegenheit.

Extreme Hitze wird die Deutschen bedrohen - Zahl der Hitzetoten wird sich vervierfachen

14.08.2021, Spanien, Madrid: Eine Person liegt bei hohen Temperaturen auf einer Bank. In Spanien brachte die bisher schlimmste Hitzewelle des Sommers Millionen Menschen ins Schwitzen.
Hitze tötet. Und in Deutschland werden wir immer häufiger von tödlichen Hitzewellen getroffen werden.

Der Klimawandel macht es wärmer auf der Welt – auch und gerade bei uns. So war der gerade abgelaufene Winter der elfte zu warme Winter in Folge. Hitze ist ein tödliches Phänomen. Die Wissenschaftler des Weltklimarates haben ermittelt, dass 28,5 Prozent der 22.000 deutschen Hitzetoten zwischen 1991 und 2018 auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückgehen.

Lese-Tipp: Rückblick auf den Winter 2021/22, der keiner war

Bei gleichbleibenden Emissionen wird sich die Zahl der Hitzetoten bis zur Mitte des Jahrhunderts in Deutschland von etwa 1.000 auf 4.000 pro Jahr vervierfachen.

Hitze tötet: Erderwärmung fordert immer mehr Menschenleben

Menschen werden zur Flucht gezwungen - deutsche Absatzmärkte werden getroffen

Hans-Otto Pörtner
Meeresbiologe Pörtner kritisiert die Bundesregierung in der Klimapolitik: Für die Ambitionen vergibt er die Schulnote 3 und für die Umsetzung nur eine 4-.

Hitze und Überflutungen werden also innerhalb der deutschen Grenze großes Leid und natürlich auch immense Kosten verursachen. Doch die Klimakrise ist nichts, was an irgendwelchen Grenzen Halt macht. So wird Deutschland auch in seiner Versorgung Probleme bekommen. Internationale Lieferketten, die Märkte und der Handel – all das wird unter der Klimakrise leiden. Güter des täglichen Lebens werden teurer, deutsche Absatzmärkte werden ebenfalls negativ von der Klimaerwärmung betroffen sein.

Durch die Verwüstung weiter Landstriche wird auch die weltweite Ernährungssituation schwieriger werden. Mehr Menschen, die in ihrer Heimat kein Auskommen mehr haben, werden durch die Klimakrise zur Migration gezwungen. „Wir haben ein schrumpfendes Zeitfenster“, warnte der deutsche Meeresbiologe Hans-Otto Pörtner. Er gibt der Bundesregierung für die Klimapolitik teils schlechte Noten: „Für die Ambitionen kriegt sie eine 3 und für die Umsetzung eine 4- bisher“, sagte er.

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(osc)