Es geht nur gemeinsam

Für eine lebenswerte Umwelt: Wie Politik umweltfreundliches Verhalten fördern kann

von Oliver Scheel

Gute Planeten sind schlecht zu finden. Wir tun aber gerade viel zu wenig, um unsere Mutter Erde für alle Lebewesen zu erhalten. Jeder einzelne kann natürlich mit persönlichem Engagement gegen die globale Erwärmung ankämpfen. Dafür muss man sich nicht auf der Straße festkleben. Aber die Politik kann Menschen, die Gutes für das Klima tun, belohnen. Das würde es einfacher machen. Wie das gehen könnte, zeigen wir hier.
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Gemeinsam können wir viel erreichen

Wir steuern auf eine Erderwärmung zu, die möglicherweise nicht mehr beherrschbar ist. Kipppunkte unseres Ökosystems können überschritten werden, damit würden wir die globale Erwärmung weiter befeuern, bzw. unumkehrbar machen. Wir alle wissen seit vielen Jahrzehnten um die Konsequenzen unserer Handelns, aber es fällt uns Menschen einfach fürchterlich schwer, unser Verhalten zu ändern.

Die Kernaussage eines aktuellen Gutachtens des Sachverständigenrats für Umweltfragen lautet: Es reicht nicht, wenn unsere Wirtschaft und die Produktion klima- und umweltfreundlicher werden – wir Bürger müssen mitspielen und unser Verhalten ändern. Das Gute ist: Gemeinsam können wir die Klimaerwärmung noch auf ein erträgliches Maß begrenzen. Und wenn die Politik das Verhalten seiner Bürger belohnen würde, dann gäbe es echte Anreize, klimafreundlich zu leben. Aber wie kann das gehen?

Weil der Meeresspiegel ansteigt, könnten im Jahr 2100 weltweit viele Menschen ihren Lebensraum verlieren.
Durch die Klimakrise drohen in Zukunft weltweit Überschwemmungen, die große Teile Land verschlingen könnten.

Es gibt einige Maßnahmen, mit der Politik die Bürger ermuntern kann, mitzuhelfen, die Erderwärmung auf ein erträgliches Maß zu drücken. Und es gibt aus vielen Ländern auch Beispiele, wo politische Maßnahmen geholfen haben: „Um den heimischen Pflanzenbau zu stärken, senkte Lettland 2018 die Mehrwertsteuer auf pflanzliche Produkte und konnte so den Konsum und die Produktion von Fleisch reduzieren“, sagt Lukas Fesenfeld von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ). „Aber auch Staaten wie Dänemark setzen mit der Einführung staatlicher Förderfonds für pflanzliche Ernährung klare Zeichen.“

Mit der Steuer kann der Staat also im wahrsten Sinne des Wortes das Konsumverhalten steuern. „Eine klare Mehrheit der Bevölkerung unterstützt beispielsweise eine Tierwohlabgabe von rund 40 Cent pro Kilogramm sowie eine Erhöhung der Mehrwertsteuern auf Fleisch um 15 Prozent, wenn gleichzeitig Entlastungsmaßnahmen – wie zum Beispiel eine Vergünstigung von pflanzlichen Produkten – sowie erhöhte Tierwohlstandards eingeführt werden“, analysiert Fesenfeld.

Verbote sind nichts Schlechtes

Bratwurst, hot dogs or polish sausage on a flaming charcoal grill.  One brat is being presented in a pair of tongs in front of the others.  All of them have beautiful appetizing grill marks as the flames kiss the meat sealing in the flavors.
Vegetarische Ernährung - die Akzeptanz nimmt zu.

Klar ist aber auch, dass Verbote nichts Schlechtes sind. Man stelle sich unsere Welt ohne Verbote vor. Ungesühnter Mord, ungestrafte Steuerhinterziehung, alle fahren bei Rot über die Ampel? Lebenswert? Nein.

„Wir reden nicht von flächendeckenden Verboten, sondern Regulierungen, die einzelne besonders schädliche Verhaltensweisen einschränken. Beispiele dafür sind ein Tempolimit – wie überall in Europa – oder das Verbot von Kurzstreckenflügen. Solche Regulierungen betreffen oft eine Minderheit, nutzen aber der gesamten Gesellschaft und sind gerecht, weil sich niemand ,rauskaufen‘ kann“, erklärt der Umweltpsychologe der Universität Koblenz-Landau, Gerhard Reese.

„Es gibt zahlreiche Situationen, in welchen Verordnungen und Verbote deutlich wirksamer sind als Anreize. Sie stellen sicher, dass sich möglichst alle daran halten“, ergänzt Cornelia Betsch von der Uni Erfurt. Sie glaubt, die überwiegende Mehrheit möchte umwelt- und klimafreundlich handeln. „Über 70 Prozent der Befragten wollen, dass klimafreundliches Verhalten einfacher gemacht wird“, sagt Betsch. Keine schlechte Ausgangsposition für die Politik. Sie muss die Leute abholen und mitnehmen.

Was kann die Politik also tun?

  • Finanzielle Anreize schaffen (wie beim Heiznugstausch oder der Gebäudedämmung)
  • Fair und transparent vorgehen
  • Geschickt und effektiv mit den Bürgern kommunizieren
  • Aufklären, um Akzeptanz zu schaffen (zum Beispiel beim Tempolimit)
  • Gesellschatlicher Spaltung vorbeugen (durch Bildung und Kommunikation)
  • Vorangehen und die Veränderung selbst leben, Vorbild sein

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(osc)