Schwitzkasten für den Winter

Langfrist-Vorhersagen sind sich einig

von Carlo Pfaff & Björn Alexander

Während sich Schnee und Frost ins Spiel bringen, lassen die Trends für die kommenden Wochen mehr Winterfrust statt Winterlust aufkommen. Denn der Lenz möchte schon früh ein Wörtchen mitsprechen und nimmt den Winter in den Schwitzkasten.

Die Ausgangslage: Mild und nass ins neue Jahr

Bisher ist der Januar 2025 verglichen mit den letzten drei Jahrzehnten fast 1,5 Grad zu warm und bereits recht nass. Die ersten acht Tage des Monats ließen es ordentlich pladdern: Mehr als 30 Liter pro Quadratmeter sind niedergegangen. Das entspricht schon mal locker 50 Prozent und mehr des kompletten Monatsniederschlags. Und da sind die Niederschläge durch Tief Charly mit Hochwassergefahr an der Mosel noch gar nicht mitgerechnet.

Januartrend: Winter greift ein - aber nicht allzu lange

Auch in der experimentellen Langfristvorhersage von wetter.de basierend auf dem europäischen Wettermodell zeigt sich der Wintereinbruch eindeutig. Ebenso eindeutig ist allerdings auch, dass die winterlichen Varianten für den Januar-Verlauf in den vergangenen Tagen sukzessive aus den Berechnungen verschwunden sind. Am Ende taugt das aktuelle Bild noch für einen Bergwinter. Aber fürs Flachland hilft den Winterfreunden derzeit nur das Daumendrücken.

Februar 2025 macht auf Unwinter

Die Liebhaber von Eis und Schnee werden mit Bauchschmerzen an den Februar 2024 zurückdenken. Der verlief auf Rekordniveau und sorgte mit einer Mitteltemperatur von fast 6,5 Grad für eine positive Abweichung knapp 5 Grad im Vergleich zum Klimazeitraum von 1991 bis 2020.
Das sind Größenordnungen, die die experimentelle Langfrist kaum abbilden kann. Dennoch zeigt sich bei den aktuellen Berechnungen eine eindeutige Tendenz, die den Winter ins Schwitzen und dem Frühling massive Gehversuche bringt.

Die taufrische wetter.de-Vorhersage bringt es auf gut 3,5 Grad Temperaturüberschuss. Die NOAA-Vorhersage (amerikanischer Wetterdienst) zeigt eine positive Abweichung von 3 bis 4 Grad. Das sind in den Monatsprognosen schon extreme Abweichungen, die außerdem wenig Platz für winterliche Träumereien lassen. Einzig beim Regen unterscheiden sich die beiden Langfrist-Szenarien für den letzten Wintermonat: Die NOAA setzt auf Durchschnitt, die wetter.de-Variante sieht einen deutlich zu trockenen Verlauf und würde uns demnach überwiegend mit Hochdruckwetter versorgen.

Vorsicht bei der Langfrist

Langfristberechnungen sind mit entsprechender Vorsicht zu genießen. Denn mit den Computertrends über fünf bis zehn Tage im Voraus oder gar mit Blick auf ganze Monate oder Jahreszeiten hinaus verlassen wir die klassischen Wetterprognosen und wechseln in den experimentellen Bereich. Das sind eigentlich eher Hilfsmittel, die unter anderem der Energiewirtschaft dienen können.

(bal, apf)