Verkehrschaos absehbar
30 cm Schnee vs. 13 Grad: Heftige Luftmassengrenze mit Unwettergefahr
Tief Bernd hat uns nach dem Tau-Unwetter am Sonntag nun Polarluft in den Norden geschickt. Tief Charly drückt zunehmend mit Sturmböen und mildem Atlantik-Regen von Südwesten dagegen. Das Resultat: Regional viel Schnee und große Probleme.
Im Video: So prallen die Luftmassen aufeinander!
Winter gegen Frühling: Das Gerangel hat begonnen!

Es ist angerichtet! Und wieder spielt das Unwettertief vom Sonntag eine Rolle. Tief Bernd dreht sich über Skandinavien und wir bekommen jetzt seine kalte Seite zu spüren. Polarluft rutscht derzeit von Nord-Skandinavien zu uns. Gleichzeitig hat sich von Südwesten Tief Charly auf den Weg gemacht. Es bringt mit viel Wind feucht-milde Atlantikluft. Beides klatscht folgenschwer über unseren Köpfen aufeinander.
Das Resultat ist eine sich nur langsam bewegende Luftmassengrenze, auf deren Nordseite es häufig intensiv schneien wird und auf deren Südseite es schon jetzt intensiv regnet – nasskaltes Winterwetter vs. feucht mildes Frühlingswetter. Da sich die Grenze nur langsam verlagert, sind große Niederschlagsmengen sowie große Kontraste auf kleinem Raum möglich. Eine fiese Wetterlage hat begonnen.
Schnee-Zone schlingert quer über Deutschland
Los ging es bereits am Mittwochmorgen in der südlichen Mitte, in Franken und der Oberpfalz schneite es teils kräftig, später gab es sogar bis München ein paar Flocken. Von den Alpen bis zum Oberrhein regnete es dagegen intensiv. Am frühen Abend rutscht die Luftmassengrenze langsam nach Norden und damit hinein in die kältere Luft. Von Rheinland-Pfalz bis nach Ost-Bayern sinkt die Schneefallgrenze dann verbreitet bis ganz nach unten.
Am späten Abend rutscht die Zone mit überwiegendem Schneefall bis nach Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen und allmählich auch bis nach Sachsen. Da es hier zuvor schon kühler war, kann der Schnee häufig auch liegenbleiben. Mit der Verlagerung in Richtung Norden rutscht aber auch die mildere Regenluft hinterher. Wo es am frühen Abend schneite, kann es dann regnen. Kurzzeitig kann sogar Blitzeis möglich sein.
Nach einer kurzen Abschwächung in der Nacht nimmt das Ganze am Donnerstag schnell wieder an Fahrt auf. Am Morgen und Vormittag ist wohl ein Streifen von NRW bis nach Vorpommern und in den Norden Brandenburgs vom Schneefall betroffen, eventuell auch Berlin. Am Nachmittag und Abend rutscht der Schwerpunkt dann immer mehr in den Osten. Im Westen wird es ruhiger und kühler. Ein paar Schneeschauer sind aber weiterhin dran, dann auch wieder Schnee bis nach Rheinland-Pfalz, später bis Baden-Württemberg und Franken. Die Grenze rutscht langsam südostwärts.
Bis rund 30 Zentimeter Schnee provozieren Verkehrschaos

Besonders im Streifen von NRW über den Süden und Osten Niedersachsens sowie Teile von Sachsen-Anhalt und den Norden Thüringens bis hoch in Richtung Uckermark und das südliche Vorpommern kann es auf Straßen und Wegen heftig werden. Am Abend vermehrt in Sachsen und Berlin. In diesem Streifen quer über Deutschland kommen bis zu 10 Zentimeter Schnee zusammen. Nein, Unmengen sind das nicht, aber wir alle kennen ja die Auswirkungen von 10 Zentimetern in Deutschlands Flachland.
Im Bergland von der Eifel über das Bergische Land, Sauerland, Kasseler Bergland bis zum Harz ist das noch einmal eine andere Nummer. Hier sind bis rund 30 Zentimeter Schnee innerhalb von nicht mal 24 Stunden möglich. Ohne entsprechende Winterausrüstung geht hier kaum noch etwas. Am späten Abend und in der Nacht wird das Erzgebirge mit ähnlichen Mengen versorgt.
Südosthälfte: Erst Sturmböen und 13 Grad, dann auch hier Wintereinbruch
Im Süden wird man bis zum Donnerstagnachmittag die Aufregung kaum verstehen. Dort gibt es viel Regen und oft 10 bis 13 Grad. Vielmehr spielt regional die Hochwassergefahr eine größere Rolle! Dazu kommt kräftiger Wind, der teils Sturmstärke erreicht. Das gilt übrigens auch noch bis zum Nachmittag für den Süden Thüringens und Sachsens, bevor Polarluft und Schnee einbrechen.
Diese großen Kontraste spielen sich teils auf nur wenigen Kilometern ab. Wundert euch also nicht, wenn es im Nachbarort schneit, bei euch aber alles grün ist. Und ihr im Süden, wundert euch nicht, wenn es in der Nacht zu Freitag plötzlich schneit und kracht. Die Polarluft rauscht auch hier herein, eventuell sogar mit einzelnen Wintergewittern.
Schluss ist übrigens am Freitag noch nicht. Auch wenn sich die Lage etwas beruhigt, so ziehen teils kräftige Schneeregen- und Schneeschauer von den Küsten in den Osten und die Mitte Deutschlands. Gleichzeitig könnten wir im äußersten Süden und Südwesten von einem neuen Schneefallgebiet gestreift werden – nur sehr regional, aber eventuell mit ein paar Zentimetern Neuschnee. Erst am Samstag wird es dann ruhiger und trockener in teils eisig kalter Winterluft.
(phe)