Tauwetter und Dauerregen
Hochwasser in Deutschland: Alles zur aktuellen Lage und Gefahr
Erst Schnee, dann Tauwetter und dazu reichlich Regen: Die Hochwassergefahr in Deutschland steigt an. Wo gibt es aktuell bereits Hochwasser und wie entwickelt sich die Hochwasserlage in den nächsten Tagen?
Im Video: Aktueller Wetterfahrplan
Wo gibt es aktuell Hochwasser in Deutschland?

Derzeit sind einige Flüsse gut gefüllt. Bis auf wenige Flüsse, hauptsächlich im Südosten des Landes, melden alle Pegelstationen einen erhöhten Wasserstand, wenn nicht sogar Hochwasser. Die erste von drei bis vier Meldestufen haben meistens kleinere Nebenflüsse oder mittelgroße Flüsse in Franken bis Nordrhein-Westfalen und Niedersachen sowie Schleswig-Holstein überschritten.
Vereinzelt wurde auch schon Meldestufe 2 überschritten, womit die Flüsse weite ufernahe Flächen überfluten. Dazu gehören Wege, Straßen, Wirtschaftsflächen und hier und da auch erste Keller oder flussnahe Häuser, die keinen Hochwasserschutz von beispielsweise Deichen besitzen. Für den einen oder die andere von uns wird es also schon äußerst unangenehm.
Woher kommt plötzlich die Hochwassergefahr?
Die Antwort nach dem Warum ist vielschichtig. Der Dezember war oft trockener als normal, aber hier und da – gerade im Norden, äußersten Westen und Süden normal bis örtlich feuchter als üblich. Die Böden sind – erfreulicherweise – sowieso schon nasser und die Grundwasserspiegel höher als in den Jahren zuvor. Sie können also weniger Wasser aufnehmen. Vermutlich ist das aber nur ein sehr kleiner Faktor im Vergleich zu den Niederschlägen der letzten Tage. Sie fielen überdurchschnittlich stark und in einer ungünstigen Abfolge aus.
Der Wintereinbruch um Weihnachten bis nach Neujahr brachte oft Schnee, der das Wasser oberirdisch speicherte. Dann kam mit Tief Bernd am Wochenende deutlich mildere Luft mit kräftigem Regen – perfektes, intensives Tauwetter. Nun kommen mit Tief Charly und der aktuellen Luftmassengrenze über Deutschland neuer Dauerregen und neues Tauwetter im Süden und Südwesten. Dieses Wetter greift in in der Nacht sogar bis in weite Teile der Mitte aus und wird bis morgen Nachmittag anhalten – mit Folgen.
Wie entwickelt sich die Hochwasserlage in Deutschland?

Die Lage wird sich erstmal leicht verschärfen. Aktuelle, offizielle Hochwasserwarnungwn der Landesämter auf der Seite der Hochwasserzentralen zeigen das recht deutlich. Betroffen sind nicht alle, aber einige Bereiche von Franken im Osten bis zum Saarland im Westen und über NRW bis nach Niedersachsen im Norden. Das Problem sind die weiteren, teilweise intensiven Niederschläge an der Luftmassengrenze quer über Deutschland bis Donnerstag. Bis auf einen schmalen Streifen gibt es meist regenreiches Tauwetter.
Bis einschließlich Donnerstagabend kommen im Dreieck Baden-Württemberg, Süd-Niedersachsen und NRW flächig nochmal 10 bis gut 30 Liter pro Quadratmeter runter – plus ein wenig Schmelzwasser aus den Bergen. Das ist zum Glück nicht all zu viel. Gleichzeitig sehen wir besonders an Rhein und Mosel sowie deren Zuflüssen ein sensibles Verhalten auf jeden zusätzlichen Liter Regen. Hier könnte in den nächsten Tagen häufiger die Meldestufe 2 überschritten werden.
Im Norden kommt zum Glück nicht mehr viel hinterher, Das, was hier fällt, ist ohnehin oft Schnee. Ab dem Wochenende beruhigt sich die Wetterlage und es wird wohl wieder längere Zeit überwiegend trocken sein. Die Lage ist also regional etwas angespannt und in Flussnähe für einzelne kritisch. Insgesamt handelt es sich aber um ein normales Winterhochwasser, das bald ein Ende finden wird.
(phe)