Gefrorene Gefahren

Frost trifft Flut: Was Hausbesitzer und Landwirte wissen müssen

Das Hochwasser macht etlichen Menschen in Deutschland schwer zu schaffen - und nun kommt der Frost. Hoffnungen kommen auf, dass die Kälte vor allem den Deichen mehr Stabilität geben könnte. Ist das sicher? Und was bedeuten die Minusgrade für Landwirtschaft, Tiere und Gebäude in den Hochwassergebieten?

Hochwasser und Frost: Hoffnungen und Bedenken bezüglich Deichstabilität

Anne Rickmeyer, Direktorin des NLWKN, erklärt, dass Frost unterschiedliche Auswirkungen auf Deichstabilität haben kann und betont die Notwendigkeit, die Situation an den Deichen genau zu beobachten. Frost kann den Boden unter bestimmten Bedingungen verfestigen, was die Stabilität und Dichtigkeit der Deiche positiv beeinflusst. Aktuell sind jedoch viele Pegelstände hoch, und das warme Wasser an den Deichen friert nicht, was positive Effekte ausschließt. Oberhalb des Wasserspiegels gefriert die Erdoberfläche des Deiches und blockiert zusätzlichen Niederschlag, was vorteilhaft sein kann.

Frostbedingungen: Auswirkungen auf Ackerböden und Ernten

Landwirtschaftlich gesehen hat Frost sowohl positive als auch negative Auswirkungen. Prof. Christoph Tebbe vom Thünen-Institut betont, dass normaler Winterfrost vorteilhaft ist, da er den Boden auflockert. Allerdings, wenn Ackerboden bei sehr niedrigen Temperaturen überschwemmt ist, kann er sich nicht regenerieren, wird zu dicht und nimmt im Frühjahr weniger Wasser auf, was Ernteerträge beeinträchtigen kann.

Tiere: Natürliche Anpassung an Hochwasser und Frost

Die Umweltstiftung WWF (World Wide Fund For Nature) zeigt sich bezüglich der Tiere und Pflanzen in überschwemmten Gebieten unbesorgt, selbst bei Frostbedingungen. Albert Wotke, WWF-Experte für Flächennaturschutz, erklärt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass die Fauna und Flora in diesen Lebensräumen an Hochwasser adaptiert sind. Er räumt zwar Verluste ein, betont aber, dass dies eine natürliche Gegebenheit sei, da Hochwasserereignisse ein ständiger Teil der Natur sind.

Hausbesitzer fürchten Hochwasser-Frost-Kombination: Risiken für Gebäudestrukturen

Überschwemmungen stellen für betroffene Menschen eine Tragödie dar, besonders da viele Häuser in riskanten Gebieten gebaut sind, kritisiert Wotke und spricht von einer "Hochwasser-Demenz", bei der die Gefahren schnell vergessen werden. Hausbesitzer fürchten die Kombination aus Hochwasser und Frost, da feuchtes Mauerwerk durch die Ausdehnung gefrierenden Wassers beschädigt werden kann, erklärt Prof. Norbert Gebbeken. Er rät, gegen Eindringen der Kälte in durchnässte Gebäudeteile vorzubeugen, z.B. mit Strohballen oder Wärmedämmplatten. Christine Buddenbohm merkt an, dass moderater Frost Kellerwasser nicht gefrieren lässt. Die Frosttiefe variiert regional, wobei Hausbesitzer überflutete Keller abpumpen sollten, dabei aber andere Risiken beachten müssen.

Gefahren und Leichtsinn: Warnungen vor gefrorenen Überschwemmungsflächen

Die erwarteten Minustemperaturen könnten überflutete Flächen gefrieren lassen, warnt die Feuerwehr. Jörg Rühle, Sprecher der Feuerwehr Hannover, mahnt, dass das Betreten dieser Eisflächen gefährlich ist, da ihre Tragfähigkeit nicht garantiert ist. Zudem ziehen die gefrorenen Gebiete Unvorsichtige an, die riskante Aktivitäten wie Kiteboarding oder Kanufahren in Hochwassergebieten unternehmen. Die Behörden warnen kontinuierlich vor diesen Gefahren, was zu einer erhöhten Anzahl von Wasserrettungseinsätzen geführt hat.

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(avo,mit Material von dpa)