Forschungen der renommierten Wissenschaftlerin Friederike Otto

Klimawandel erhöht die Wahrscheinlichkeit von April-Hitze im Mittelmeerraum hundertfach

von Oliver Scheel

38,8 Grad im April? Wir reden hier nicht über Pakistan oder Indien, sondern über Spanien. Vor allem Andalusien ächzte unter einer sehr frühen Hitzewelle. Ausbleibender Regen ist eine große Gefahr – auch für unsere Ernährung, denn Andalusien ist der Gemüsegarten Europas. Die renommierte Forscherin Friederike Otto hat mit dem Forscher-Netzwerk „World Weather Attribution“ (WWA) die Hitzewelle untersucht und festgestellt, dass solche Hitzewellen durch den Klimawandel mindestens 100 Mal wahrscheinlicher geworden.

Wir haben nur eine Chance: Aufhören, fossile Energien zu verbrennen

Noch schlimmer war die Hitze in Algerien und Marokko, wo 41 Grad gemessen worden. Das gab es noch nie. In Spanien wurden nach Angaben des nationalen Wetterdienstes Aemet in rund 100 Messstationen des ganzen Landes neue April-Rekorde registriert.

„Der Mittelmeerraum ist eine der durch den Klimawandel am stärksten gefährdeten Regionen in Europa. Die Region leidet bereits unter einer sehr intensiven und lang anhaltenden Trockenheit, und diese hohen Temperaturen zu einer Jahreszeit, in der es eigentlich regnen sollte, verschlimmern die Situation noch“, sagte Otto.

Und weiter: „Ohne eine rasche Beendigung der Verbrennung fossiler Brennstoffe und eine Anpassung an ein wärmeres, trockeneres Klima werden die Verluste und Schäden in der Region weiter dramatisch ansteigen."

Friederike Otto mit Oliver Scheel
Wissenschaftlerin Friederike Otto erforscht die Erderwärmung und den Einfluss auf Hitzewellen

Die Hitze in Spanien geht auch uns an: Denn allein 2020 wurden rund 29 Millionen Tonnen Obst und Gemüse in Spanien angebaut – mehr als ein Viertel der gesamten Produktion in der EU, wie der WDR vorrechnete. Und ohne das „Mar del Plastico“, die riesigen Gemüse-Treibhäuser in Andalusien wird es eng mit unserer Versorgung. Davon abgesehen müssen wir mit höheren Preisen rechnen, wenn die Ernte geringer ausfällt.

Ohne die vom Menschen gemachte Erderwärmung ist nach Ansicht der Forscher eine Hitzewelle wie die im Mittelmeerraum nahezu unmöglich. Durch den Klimawandel seien Hitzewellen „weltweit häufiger, länger und heißer geworden“.

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(osc)