Hitze-Blase mit fatalen Folgen

Null-Grad-Grenze steigt auf Rekordhöhe

von Björn Alexander & Patrick Panke

Während der Sommer 2023 in der Mitte und im Norden Deutschlands sich oft gelassen präsentierte, zeigten sich die südlichen Gefilde zum Teil extrem überhitzt. Zuletzt bekamen die Hitze im Hochgebirge insbesondere die Gletscher zu spüren.
Oben im Video: So verteilt sich die Hitze in den kommenden Tagen

Schweiz vermeldet traurigen Rekord

Vom Süden Europas, wo die Hitze aus den Tiefen der Sahara in den letzten Monate immer wieder voll zuschlug und auch derzeit wieder Spitzen bis um die 45 Grad drin sind, hat ein Schwall Heißluft nun auch in den Alpen wieder messbare Spuren hinterlassen. Die Null-Grad-Grenze ist laut dem Wetterdienst Meteoschweiz auf 5299 Meter gestiegen. So hoch wie noch nie seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1954.

Höher als der höchste Berg der Alpen

Ein Ballon mit einer Ozon- und Radiosonde steigt am 09.04.2015 in Ny-Ålesund auf Spitzbergen (Norwegen) in der Forschungsbasis AWIPEV auf. Die Messwerte der Ozon- und Radiosonde werden während des Flugs bis in Höhen von über 30 Kilometern erfasst und zur Station gefunkt. Foto: Jens Büttner /dpa | Verwendung weltweit
Wetterballone und Radiosonden-Aufstiege spiegeln uns das Geschehen in der Atmosphäre wider

Der höchste Berg der Alpen ist der Mont Blanc mit 4807 Metern, der höchste Berg der Schweiz ist die Dufourspitze mit 4634 Metern. Damit lag die Null-Grad-Grenze, die mittels Wetterballonen ermittelt wird, zuletzt deutlich über den höchsten Gipfeln des Hochgebirges. Mit fatalen Folgen. Denn den Gletschern der Alpen geht es damit nochmals rasanter an den Kragen, was wiederum der kurze Intervall zum vorherigen Rekord unterstreicht. Der wurde nämlich erst am 25. Juli 2022 mit 5184 Metern Höhe vermeldet.

Schützende Schneedecke wird dünner

17.08.2023, Österreich, Galtür: Der einst massive Eiskörper des Tiroler Jamtalgletschers. Foto: Johann Groder/EXPA/APA/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Egal ob in der Schweiz oder wie hier am Jamtalferner in Tirol in Österreich - die Frage ist leider nicht mehr, ob die weißen Riesen die Alpen verlassen, sondern nur noch wann

Für die hochgelegenen Gletscher bedeutet die Hitze in der Höhe, dass die schützende Schneeschicht über dem „ewigen“ Eis immer rasanter dahin schmilzt. Und wenn der Schnee weg ist, dann geht es natürlich sprichwörtlich ans Eingemachte – sprich: Die immer heißer werdenden Sommer pulverisieren die lebenswichtige Schutzschicht der Eisriesen immer schneller. Ein Phänomen, das in den letzten Jahrzehnten leider an Geschwindigkeit zugelegt hat und vollumfänglich dem Klimawandel zuzuschreiben ist.

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(bal, ppa)