Deutsche Bahn will Energiewende unterstützen
Mehr Ökostrom nach Süddeutschland über das Bahnstromnetz
Die Bundesregierung hat das Ziel, bis 2030 mindestens 80 Prozent unseres Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien zu decken. Allerdings ist die Produktion von Ökostrom im Norden effizienter als in Mittel- und Süddeutschland, wo der Stromverbrauch höher ist. Die Deutsche Bahn möchte diesem Ungleichgewicht nun mit einem Pilotprojekt entgegenwirken.
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56 Prozent Strom 2023 aus erneuerbaren Energien

Bis 2045 möchte Deutschland klimaneutral werden. Um das Ziel zu erreichen, müsste die Ausbaugeschwindigkeit erneuerbarer Energien verdreifacht werden. Aus diesem Grund hat die deutsche Bundesregierung im Jahr 2023 das Erneuerbare-Energien-Gesetz erlassen. Damit wurden die Ausbauziele für Wind- und Solarenergie festgelegt. Die Orientierung erfolgt am 1,5 Grad-Ziel, das die Erderwärmung begrenzen soll. Doch um die beschlossenen Ziele zu erreichen, müssten bundesweit bis 2032 zwei Prozent der Flächen für Windenergie ausgewiesen werden. Bis 2022 waren es lediglich 0,8 Prozent.
Außerdem sollen bis 2030 80 Prozent unseres Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Im vergangenen Jahr wurden 56 Prozent des sogenannten Ökostroms damit erzeugt, so viel wie noch nie zuvor. Dabei leistete die Windenergie den größten Beitrag.
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Obwohl viel Ökostrom im Norden produziert wird, kommt es in Süddeutschland zu Engpässen

Im windreichen Norddeutschland sind die Bedingungen für die Erzeugung von Windenergie günstig. Dagegen ist der Stromverbrauch in den südlichen Industrie- und Ballungszentren deutlich höher als im Norden. Dies führt zu Engpässen bei der Versorgung mit Ökostrom, da der Transport in den Süden nur schleppend verläuft.
Immer wieder müssen Windräder in Norddeutschland abgeschaltet werden, da der produzierte Strom nicht vollständig genutzt werden kann. Der Grund dafür ist der mangelhafte Ausbau des Stromnetzes in Deutschland. Der produzierte Ökostrom im Norden kann kaum bis nach Süddeutschland gelangen, was im Süden zu Engpässen führt. Hier müssen sich die Industrie- und Ballungszentren anderweitig versorgen, denn ihr Verbrauch ist deutlich höher.
Deutsche Bahn versorgt sich bereits jetzt mit klimaneutralem Strom

Im Zugverkehr der Deutschen Bahn gibt es keinen Engpass im Süden, obwohl die Fernzüge bereits jetzt mit Ökostrom durch Deutschland fahren. Die Versorgung kann mit einem 8.000 Kilometer langen Bahnstromnetz sichergestellt werden, das an Kraftwerke angeschlossen ist und den Ökostrom bis zu den Bahnhöfen verteilt. Der Strom wird über Oberleitungen transportiert, die von Unterwerken gespeist werden. Der eingehende Ökostrom wird dort mit 110 Kilovolt von der Bahnstromleitung transformiert, bevor er in die Oberleitungen eingespeist wird und somit die Züge antreibt. Laut der Deutschen Bahn können so rund 20.000 Züge täglich mit klimafreundlichem Strom fahren.
Pilotprojekt zum Transport von Ökostrom noch im ersten Quartal 2024 geplant

Um dem Versorgungsengpass in Mittel- und Süddeutschland entgegenzuwirken, möchte die Deutsche Bahn in Zusammenarbeit mit dem Übertragungsnetzbetreiber TenneT Ökostrom transportieren. Sollte es bei TenneT zu Kapazitätsengpässen kommen, wird die Deutsche Bahn zukünftig den fehlenden Strom in den Süden bringen. Dadurch sorgt der Konzern für eine höhere Einspeisung von Ökostrom ins öffentliche Stromnetz. Die Windkraftanlagen im Norden müssen seltener abgeschaltet werden und der Süden wird mit mehr Ökostrom versorgt – so ist der Plan.
Die Deutsche Bahn startet im ersten Quartal 2024 ihr Pilotprojekt, bei dem zunächst 40 Megawatt mehr Ökostrom in ihr Übertragungsnetz eingespeist werden sollen. Es bleibt abzuwarten, ob in Zukunft gemeinsam mit TenneT ein größeres Potenzial genutzt und ausgebaut werden kann.
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