Untypisch für einen Sommertag
Deutschland wird durchgerüttelt: Sturmböen an den Küsten bis zu 100 km/h
Es ist Anfang Juli und es ist sehr windig bis stürmisch. Und das sogar im ganzen Land – mit Schwerpunkt im Norden. Sturm ist nicht das, was wir mit Sommer-Wetter verbinden. Ausnahmeerscheinung oder normal?
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Der Westen wird schon am Samstag durchgepustet
Schon am Samstag zupft und zerrt der Wind in der Westhälfte Deutschlands ganz schön an Bäumen, Gartenmöbeln aus Kunststoff und angelehnten Fahrrädern von der letzten Tour im heißen Sonnenschein, als der Fahrtwind höchst willkommen für Abkühlung sorgte. Jetzt aber ist es kaum sommerlich mit Temperaturen meist unter 25 Grad. Am Sonntag wird es zwar wieder ein bisschen wärmer, aber der Wind verstärkt sich noch.
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Tief Otto stürmt im Norden

Denn Tief Otto, das von Schottland Richtung Norwegen zieht, vertieft sich weiter und so werden die Druckunterschiede zum Azorenhoch noch ausgeprägter. Die Folge ist, dass zwischen den beiden Druckgebilden der Wind noch kräftiger weht. Und Deutschland bekommt das mit starkem Südwest- bis Westwind zu spüren.
Im Norden, entlang der gesamten Küste, im Binnenland Schleswig-Holsteins sowie in exponierten Hochlagen rumpelt es bei 70 bis 100 Stundenkilometern – da kann schon mal ein Ast der komplett belaubten Bäume brechen. Im großen Rest ist es nicht stürmisch, sondern nur sehr windig. Die Wolken, die auch mal einen Schauer mitbringen können, werden rasch übers Land hinweg ziehen.
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Die Wetterlage zum Sommer-Stürmchen

Sturmböen an einem Sommertag sind schon eher untypisch, aber nicht komplett unnormal. Ein kräftiges Tief über Südskandinavien in Kombination mit einem Hoch im Süden kann diese Windgeschwindigkeiten schon mal erzeugen. Wenn es nicht die ausgeprägte Hitze über Nordafrika und Spanien gäbe, könnten wir sogar damit rechnen, dass die Tendenz zu einem unbeständigen, kühleren Sommer bliebe. Aber da die Natur nach Ausgleich strebt, wird es wohl nichts mit einem durchgängig erfrischenden Sommer.
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Höchste Windgeschwindigkeiten im Sommer bei Gewittern

Sehen wir den frischen Wind von seiner positiven Seite. Wohnungen und andere Hitzestaustellen werden durchgepustet, Mensch und Tier können sich von der vergangenen Hitze und Schwüle immer noch erholen. Ozon oder Feinstaub, die bei ruhigem Hochdruckwetter für Probleme sorgen können, sind kein Thema.
Problematisch werden Wind und Sturm aber in Verbindung mit Gewittern. Im Sommer werden die höchsten Windgeschwindigkeiten im Zusammenhang mit ebensolchen gemessen, im schlimmsten Fall bei Downbursts und Tornados. Kräftige Sturmtiefs, wie sie von Herbst bis Frühling auftreten, sind wegen abgeschwächter Temperatur- und Druckunterschiede zwischen Polen und Äquator nicht typisch.
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(ctr)