Völlig unterschätztes Risiko
Die größten Wettergefahren im Sommer: Gewitter sind es nicht
Den Sommer lieben die meisten Deutschen. Gefahren verbindet man nicht unbedingt mit der warmen, sonnigen Jahreszeit. Und doch! Jede Menge Wetter-Phänomene im Sommer können Leib und Leben bedrohen. Das gefährlichste unter ihnen ist dabei nicht so offensichtlich.
Gewitter: Vom Blitz erschlagen
Bevor es blitzt und donnert, geht es in einer Gewitterwolke turbulent zur Sache. Wassertröpfchen und Eiskristalle werden mit hohen Geschwindigkeiten in der Wolke hin und her katapultiert. Wenn sie aneinanderstoßen, kommt es zu einer elektrischen Ladungstrennung innerhalb der Wolke. Positiv geladene Teilchen versammeln sich oben in der Wolke, negative unten. Da die Natur immer den Ausgleich anstrebt, entladen sich die Spannungen innerhalb der Wolke und zwischen Wolke und Erdboden in Form von Blitzen.
So einen sollte man tunlichst nicht abbekommen. Wenn ein Blitz direkt in den Körper einschlägt, hat man kaum eine Überlebenschance. Die Stromstärke führt zum sofortigen Tod durch Herzstillstand.
Video-Tipp: Frau filmt, wie Auto vom Blitz getroffen wird
Hagel: Von Tennisball- bis Fußballgröße

Für die Entstehung von Hagel bei Gewittern müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein. Zunächst einmal muss die Atmosphäre sehr feucht und energiegeladen sein. Mit starken Auf- und Abwinden innerhalb einer mächtigen Gewitterwolke können Eispartikel dann richtig groß werden. Wenn selbst stärkste Aufwinde sie nicht mehr in der Luft halten können, fallen sie zu Boden und können dabei so einiges zerschlagen.
Der DWD weiß zu berichten, dass am 23. Juli 2013 in Vivian (South Dakota, USA) ein Hagelkorn mit einem Durchmesser von 20,32 cm registriert wurde. Ein Hagelunwetter auf der Schwäbischen Alb im Kreis Reutlingen in Baden-Württemberg am 6. August 2013 brachte Hagel mit einem Durchmesser von über 14 Zentimeter zustande. Diese Kaliber haben natürlich großes Potenzial, Zerstörung an Gebäuden und Autos anzurichten. Menschen gehen sowieso bei einem Gewitter besser in Deckung.
Wind: Downbursts und Tornado-Gefahr in Verbindung mit Gewittern
Wind und Sturm sind im Sommer meist keine große Sache. Ausgeprägte Sturmtiefs, die durch große Temperaturgegensätze zwischen Nord und Süd entstehen und übers gesamte Land ziehen, können sich gar nicht erst entwickeln. Das ist eher im Herbst bis zum Frühjahr der Fall.
In Verbindung mit Gewittern kann es aber sehr wohl auch im Sommer zu zerstörerischen, wenn auch eher kleinräumig wirkenden Sturm- und Orkanböen kommen. Downburst und Tornado sind hier als Extremfälle zu nennen. Sie treten speziel bei Superzellen, die räumlich und zeitlich größten und gefährlichsten Gewittergebilde, auf.
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Starkregen: Wenn ganze Regionen im Wasser versinken

Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Starkregen in 3 Stufen:
- bei Regenmengen von 15 bis 25 Litern pro Quadratmeter in 1 Stunde oder 20 bis 35 Litern pro Quadratmeter in 6 Stunden (Markante Wetterwarnung)
- bei Regenmengen von mehr als 25 bis 40 Litern pro Quadratmeter in 1 Stunde oder mehr als 35 Litern pro Quadratmeter bis 60 Litern pro Quadratmeter in 6 Stunden (Unwetterwarnung)
- bei Regenmengen von mehr als 40 Litern pro Quadratmeter in 1 Stunde oder mehr als 60 Litern pro Quadratmeter in 6 Stunden (Warnung vor extremem Unwetter)
Hitze: Die größte Gefahr im Sommer

Das Robert-Koch-Institut geht von Tausenden Toten infolge extremer Hitze jedes Jahr aus. Die offiziellen Krankenhausstatistiken sehen zwar anders aus, denn als direkte Todesursache lässt sich Hitze selten feststellen. In den Jahren 2001 bis 2021 wurden durchschnittlich nur 19 Fälle pro Jahr registriert. Da geht es meist um Hitzschläge bei jungen, gesunden Menschen.
Sehr hohe Temperaturen lassen jedoch die Sterblichkeit besonders bei älteren Menschen insgesamt steigen. Denn die Kombination aus Hitze und Vorerkrankungen ist so gefährlich. Außerdem besteht ein höheres Risiko für Flüssigkeitsmangel. Vor allem für ältere Menschen ist das immer häufiger die Ursache für Krankenhausaufenthalte und Todesfälle. Dem Statistischen Bundesamt zufolge gab es im Jahr 2021 mit gut 3.500 solcher Todesfälle mehr als siebenmal so viele wie 20 Jahre zuvor.
Schlimmer als einzelne Hitzetage sind lang andauernde Hitzewellen, die mit tropischen Nächten einhergehen. Bei Tiefsttemperaturen von 20 Grad und mehr ist kein erholsamer Schlaf möglich. Der Körper bleibt dauerhaft im Hitzestress. Mit dem Klimawandel werden solcher Phasen häufiger.
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(ctr)