Wasser über 5 Grad wärmer als normal
Extreme Hitzewelle in der Nord- und Ostsee - Tropische Wirbelstürme möglich
Seit dem Frühjahr 2023 sind die Weltmeere so warm wie noch nie seit Aufzeichnungsbeginn. Auch die Nord- und Ostsee melden neue Rekorde. Die extreme Hitzewelle im Wasser könnte auch tropische Wirbelstürme nach Deutschland bringen.
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Extreme marine Hitzewelle

Die Meerestemperaturen im Nordatlantik, in Nord- und Ostsee waren noch nie zu dieser Jahreszeit so verbreitet so hoch wie im Augenblick: Teilweise fünf Grad und besonders in der östlichen und nördlichen Ostsee sogar noch mehr weichen die Wassertemperaturen von dem ab, was sonst zu dieser Jahreszeit normal ist. Schon seit Wochen verstärkt sich diese extreme marine Hitzewelle vor den Toren Europas immer weiter und kann uns ungemütliche Zeiten bescheren.
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Gefährliche negative Auswirkungen: Algen, Bakterien und Wirbelstürme

Die Erwärmung bringt zwar einerseits angenehme Badetemperaturen für Urlauber an den Küsten mit sich, die möglichen negativen Auswirkungen einer solchen marinen Hitzewelle sind jedoch zahlreich. Es können sich nicht nur gefährliche Algen und Bakterien wie Vibrionen stark vermehren und marine Ökosysteme geschädigt werden, sondern die hohen Wassertemperaturen können auch auf unser Wetter sehr unangenehme Auswirkungen haben.
Geht die Klimaerwärmung in diesem Tempo weiter, wird sogar noch etwas anderes bisher nahezu undenkbares längerfristig denkbar: Tropische Wirbelstürme über Nord- und Ostsee. Denn diese können sich bei guten Rahmenbedingungen ab etwa 25 Grad Wassertemperatur bilden. Tatsächlich spielt dabei nicht nur die absolute Temperatur, sondern auch die Temperaturdifferenz zwischen Meer und höheren Luftschichten eine Rolle und die ist gerade in mittleren bis nördlichen Breiten häufig besonders groß.
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Sturmtief Kirsten 2020 mit Wirbelsturm-Eigenschaften
Schon in den vergangenen Jahren gab es vereinzelt Tiefdruckgebiete über Nord- und Ostsee, die zumindest teilweise Eigenschaften eines tropischen Wirbelsturmes aufwiesen, etwa das Sturmtief Kirsten Ende August 2020, das in Norddeutschland Regenmengen von teils über 50 Litern pro Quadratmeter verursachte, weiter östlich sogar noch deutlich mehr – und das obwohl es relativ schnell vorüberzog. Zwar haben Nord- und Ostsee nur eine geringe Wassertiefe, was für tropische Wirbelstürme eher ungünstig ist, andererseits heizen sie sich aus demselben Grund auch stärker auf, was die Gefahr für solche Wetterphänomene wiederum erhöht.
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Verschärfung der Dürre durch hohe Wassertemperaturen ebenfalls möglich
Aber auch die Dürreproblematik könnte sich durch die hohen Meerestemperaturen weiter verschärfen. Denn hohe Wassertemperaturen können dazu beitragen, dass Hoch- und Tiefdruckgebiete anders ziehen oder länger an Ort und Stelle verharren. Über Gebieten mit sehr hohen Wassertemperaturen bilden sich vermehrt niederschlagsreiche Tiefdruckgebiete, was im Umkehrschluss dafür sorgen kann, dass auf dem europäischen Festland eher Hochdruckbedingungen vorherrschen – Hitze und Dürre würden verstärkt.
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(lkr, oha)