Bilanz und Ausblick
Sommer 2025: Zwischen 40 Grad und Unwetter-Schaukel

Zu warm, zu trocken aber nicht ohne Unwetter. So war die erste Hälfte des Sommers 2025. Und wie wird das Wetter in der zweiten? Droht die Mega-Hitze mit 40 Grad, der Unwetter-Schaukel-Sommer oder haben wir doch Chancen auf ein beständiges Hoch?
Halbzeitbilanz Sommer 2025: Zu warm und meist zu trocken
Wir schauen zunächst mal zurück. Schon früh im Jahr wurde von Einzelnen aus der Branche der katastrophale Hitze- und Dürresommer angekündigt. Zu Hälfte des meteorologischen Sommers haben wir die Fakten: Ja, der Sommer war bisher zu warm mit +2,7 Grad im Vergleich zum Klimamittel von 1961 bis 1990. Besonders im Süden war der Sommer meist 3 bis 4 Grad zu warm. Im Norden war er fast so wie in den letzten Jahrzehnten. Nur einmal grillte die Hitze mit örtlichen Werten nahe 40 Grad Deutschland – reicht natürlich auch. Von Rekordsommern wie 2018 sind wir aber weit entfernt.
Zum Problem wurde tatsächlich hier und da wieder die Trockenheit. Der Sommer brachte bisher fast überall zu wenig Regen, besonders in der weiten Mitte Deutschlands. Hier gab es 30 bis 20, teilweise nur um 15 Prozent des üblichen Regens – 50 Prozent wären jetzt das Soll. Dazu die hohen Temperaturen: Das führt zwangsläufig zum Austrocknen der Böden. Besonders in Mitteldeutschland sowie von Franken bis in die Pfalz und bis nach Rheinhessen ist die Lage kritisch. Zum Glück aber nicht so kritisch wie in den Dürrejahren ab 2018. Außerdem dreht sich gerade einiges.

Gewittrige Aussichten mit Unwetterpotential
Der kräftige Regen im Osten am Wochenende setzte schon mal ein kleines Ausrufezeichen. Im Nu sind hier zig Liter Regen gefallen, in Spitzen über 80 Liter pro Quadratmeter in zwei Tagen. Das zeigt: Bei entsprechender Wetterlage wird das große Plus an Feuchtigkeit auch genutzt. Dieses Plus kommt, wie in den letzten Jahren, vom warmen Nordatlantik aber auch vom zuletzt rekordwarmen Mittelmeer.
Da in den kommenden Tagen und Wochen wohl immer wieder Tiefdruckgebiete das Wetter bestimmen, können wir uns also auf einige Duschen in Form von Schauern und Gewittern einstellen. Letztere können auch mal Unwetter mit sich bringen. Denn nach der kleinen Abkühlung zur Wochenmitte, wird es schon mal wieder deutlich wärmer und teils richtig schwül. Viel Energie für viel Regen und co.

Manche Wettermodelle berechnen sogar eine äußerst besorgniserregende Wetterlage – eine sogenannte Vb-Wetterlage, gesprochen „5b“. Dabei zieht ein mit feuchter Atlantikluft beladenes Tief erstmal in Richtung Norditalien und saugt sich dort mit Wärme und Mittelmeerfeuchte voll. Dann zieht es über die Ostalpen gen Norden in unseren Osten. Hunderte Liter Regen könnten die Folge sein. Aktuell droht dieses Szenario noch nicht akut. Die Wetterkonstellation in diesem Sommer macht solch ein Unwetter aber auch nicht gerade unwahrscheinlich.
Bringen die Hundstage die 40 Grad nach Deutschland?
Kommen wir nochmal zurück zur Mega-Hitze mit 40 Grad und mehr. Einmal sind wir ja schon mit einem schwitzigen blauen Auge davongekommen. Aber die statistisch heißesten Tage warten ja noch auf uns. Die Hundstage beginnen am 23. Juli und ziehen sich bis zum 23. August. Auch wenn wir davon aktuell wieder weniger in den Wettermodellen sehen: Die Hitze ist nicht weit weg.
In Spanien wird in den kommenden Tagen wieder häufig die 40-Grad-Marke gerissen. Schaut man sich die europäischen Berechnungen an, könnte sich über Südeuropa ähnlich zu den letzten Jahren eine regelrechte Hitzeglocke bilden. Schert dann ein Tief nach Südwesteuropa aus und drückt damit die Hitze nach Mitteleuropa, könnten es auch in Deutschland schnell in Richtung 40 Grad und darüber gehen. Das ist in einer wechselhaften Wetterlage, wie wir sie jetzt erleben auch nicht ganz unwahrscheinlich.

Chancen auf ein ruhiges Sommer-Hoch?
Hach, wenn man das so liest, kann das ein wenig erschöpfen. Deswegen sei euch gesagt: Natürlich wird es zwischen den Gewittern auch längere ruhige Phasen geben. Und im wechselhaften Wetter bleibt die Luftqualität besser. Gleichzeitig gibt es zwischendurch immerhin moderate Abkühlungen.
Das große Sommer-Dauerhoch sehen wir derzeit tatsächlich nicht. Das wird sich im Süden Europas befinden. Sicherlich würden sich einige von euch über tage- vielleicht wochenlangen Sonnenschein freuen. Als Meteorologe muss man dem entgegnen: Zum Glück kommt das große Dauerhoch nicht. Die Böden brauchen den Regen, die Landwirtschaft und damit unsere Supermarktregale brauchen den Regen, genauso die Schifffahrt, die Wirtschaft und nicht zuletzt unser Trinkwasser. Und so hat der Schaukelsommer auch sein Gutes.
(phe)