So beeinflusst der Tropensturm unser Wetter

Ex-Hurrikan Melissa schickt Subtropikwärme nach Deutschland

von Björn Alexander

Nach den zum Teil katastrophalen Zerstörungen ist Hurrikan Melissa jetzt auf dem Weg über den offenen Atlantik in Richtung Europa. Damit wird der Tropensturm auch Einfluss auf unser Wettergeschehen nehmen:

Die Ausgangslage: Melissa hat sich abgeschwächt

Hurricane Melissa, Category 2 Hurricane Heads To Bermuda
Am Ende des zerstörerischen Weges durch die Karibik hat sich Melissa deutlich abgeschwächt und dadurch auch das „Auge” im Zentrum des Sturms verloren.

Nachdem Rekord-Hurrikan Melissa in der Karibik kurz vor dem Landfall auf Jamaika Windspitzen über 400 km/h gebracht hat und anschließend auch Kuba getroffen hat, gibt es am Freitagmorgen nur noch für die Bermudas eine Hurrikan-Warnung. Dabei sind die Windgeschwindigkeiten zwar deutlich geringer als noch vor wenigen Tagen, dennoch liegen die Spitzen bei bis zu 170 km/h, die mittleren Winde bei Tempo 150 und damit ist Melissa noch ein Kategorie 2-Hurrikan (von 5 möglichen Stufen).

Jetzt geht es in die atlantische Wetterküche

Anschließend verlässt Melissa allmählich die tropischen Gewässer, so dass er zu einem außentropischen Tief und danach zu einem ganz normalen Sturmtief wird. In unseren Breiten ankommen wird Melissa, nach jetzigem Stand, Anfang kommender Woche - und zwar in den Seeregionen zwischen den Britischen Inseln und Island.

So verändert Hurrikan Melissa das Wetter in Deutschland

Der Weg von Melissa ist für tropische Stürme durchaus üblich - zumal der Klimawandel und die wärmer werdenden Meere die Erhaltungsdauer von Tropenstürmen generell verlängert und der Weg über den Atlantik damit leichter gelingt. Die Folgen können dabei aber sehr unterschiedlich sein und hängen natürlich von der Intensität und der konkreten Zugbahn ab.
Im Fall von Melissa spekuliert das Gros der Wettercomputer auf zwei maßgebliche Folgen für unser Wetter: Als Warmuftpumpe und Hochdruckstütze.

Was bedeutet das konkret?

Auf der Vorderseite von Ex-Hurrikan Melissa, der dann vermutlich den Namen Ex-Melissa tragen wird, gelangt warme Luft subtropischen Ursprungs zu uns. Damit steigen die Temperaturen - nach einem durchwachsenen Wochenende - nächste Woche verbreitet auf 12 bis 18, stellenweise vielleicht auch bis um die 20 Grad an. Gleichzeitig eröffnet die Tiefdruckaktivität über dem Atlantik bei uns in Mitteleuropa die Chancen für einen längerfristigen Hochdruckaufbau - mit der Option auf ein paar ruhige Herbsttage, die abseits von Nebel vermehrt mit Sonnenschein einhergehen könnten.

wetter.de arbeitet mit eigenen Recherchen, Analysen, Prognosen sowie Einschätzungen unserer Meteorologen