Unwetterserie!
Mittelmeer und Alpen: Über 400 Liter Regen, Schnee und Orkanböen möglich!

Heftige Schauer und Gewitter breiten sich am Mittelmeer aus und bringen nun auch Italien und den Südalpen tagelange Unwettergefahr. Wer die Osterferien hier verbringt, sollte sich auf heftiges, teils auch gefährliches Wetter einstellen.
Nach Lanzarote: Unwetterzone breitet sich aus
Es waren heftige und vor allem ungewohnte Bilder, die uns am Wochenende von den Kanaren erreichten. Lanzarote hatte mit heftigem Starkregen und Überflutungen zu tun. Ausgelöst wurden die Unwetter durch die Kombination aus Kaltluft vom Nordatlantik und warmem Meereswasser, vermischt durch kräftige Tiefs.
Es sind gleich mehrere Unwettersysteme, die über Portugal, Spanien, Südfrankreich, Nordafrika und Italien ziehen. Heftige Gewitter bringen dabei zig Liter Regen in kurzer Zeit. Das größte Problem: Diese Wetterlage hält einige Tage an, womit die Regensummen teils riesig und sehr gefährlich werden. Wer hier seine Osterferien verbringt, sollte kommende Unwetterwarnungen ernst nehmen.

Unwetter-Hotspot Italien: Erste Starkregen-Welle rollt bereits
Auch wenn es überall am westlichen und zentralen Mittelmeer unruhiger wird, schauen wir auf Italien und die angrenzenden Gebiete. In der Nordhälfte Italiens regnete es schon am Montagvormittag teils intensiv. Bis weit in den Dienstag hinein wird die Feuchtigkeit vom Mittelmeer besonders an den Bergen ausgequetscht. Dadurch entstehen drei Regenzentren:
- Bis Mittwochmorgen sind im Latium (Region um Rom) bis in die nördliche Toskana Spitzen von 50 bis 100 Liter pro Quadratmeter möglich.
- Vom Nordosten Italiens bis zum Westen Sloweniens und in den Nordwesten Kroatiens sind in Spitzen sogar 100 bis 200 Liter denkbar. Das reicht locker für Hochwasser und erste Hangrutschungen.
- Ein weiteres Regenzentrum liegt im nördlichen Piemont, der westlichen Lombardei und im schweizerischen Tessin. Die Mengen sind bis Mittwoch wohl noch überschaubar, in Spitzen sind aber auch nahe 100 Liter denkbar.
Kein Ende: Insgesamt über 400 Liter an den Alpen möglich
Das dicke Ende kommt mit dem nächsten Schwall von Mittwoch bis Donnerstag. Die Regensummen wachsen bis einschließlich Donnerstag vom Piemont bis in die westliche Lombardei auf 200 bis 400 Liter pro Quadratmeter an. In Extremberechnungen sind es sogar über 400 Liter. Das dürfte großräumigere Überflutungen auslösen, wenngleich im Hochgebirge der Alpen einiges als Schnee fällt. Hier steigt dagegen die Lawinengefahr.

Auch die anderen Regionen, besonders im Nordosten Italiens, bekommen noch einmal bis zu 100 Liter ab. Von Montag bis kommenden Donnerstag sind es dann insgesamt bis zu 250 Liter. Die Auswirkungen dürften weniger schlimm sein. Dennoch kann es zu größeren Überflutungen, Erdrutschen und gesperrten Straßen oder ausfallenden Zugverbindungen kommen.
Auf der Adria gibt es zeitgleich stürmischen Wind. In Venedig und den angrenzenden Küstenorten wird es wiederholt zum Acqua Alta, also zu einer Sturmflut kommen. Venedig ist mittlerweile durch das Sturmflutschutzsystem MOSE recht gut geschützt, Nachbarorte aber weniger.
Hotspot 2: Heftige Gewitter, Orkanböen und Schnee am westlichen Mittelmeer
Äußerst unruhig bleibt es im Südwesten Europas. Immer wieder fegen Sturmböen von Portugal und Spanien über Südfrankreich und das Mittelmeer bis nach Nordafrika. Zwischendurch könnten Cers und Mistral mit Orkanböen die Schifffahrt auf dem westlichen Mittelmeer unterbrechen. Der Höhepunkt steht wohl am Donnerstag an.

Zum Glück gibt es in dieser Region keinen Dauerregen. Dennoch könnten kräftige Schauer und Gewitter Starkregen mit bis zu 50 Liter bringen. Im hügeligen Gelände reicht das für Sturzfluten. Zeitgleich sollte man sich nicht wundern, wenn man im Bergland nochmal Schnee sieht. Die Luft ist deutlich kühler als beispielsweise in Italien oder am östlichen Mittelmeer. Die Schneefallgrenze sinkt auf der Iberischen Halbinsel in den nächsten Tagen mehrfach auf 1500 Meter, regional sogar auf rund 1000 Meter. Bis zu einem halben Meter Neuschnee könnte es örtlich geben – in den Pyrenäen sogar nochmal deutlich mehr.
Osterferien in Europa: Wo finde ich wann entspanntes Wetter?
Die größte Unwettergefahr sollte in Italien am Wochenende gebannt sein. Am westlichen Mittelmeer wird es – Stand jetzt – nach dem Wochenende etwas ruhiger. Aber auch nach Ostern bleibt es hier ungemütlich und neue Gewitterphasen könnten entstehen.
Wem das alles zu viel ist, dem sei das östliche Mittemeer empfohlen. In Griechenland, in der Türkei und auf Zypern kommt kaum etwas runter. Hier wird es oft angenehm bis fast schon hochsommerlich warm. Ein kleiner Geheimtipp ist bis zum kommenden Wochenende das Baltikum: Viel Sonne und teils um 25 Grad!
(phe)