Wie ist die Waldbrandgefahr bei uns?
Größtes Feuer seit 1949: Waldbrand hält Frankreich in Atem - Feuer auch an berühmtem Surfer-Hotspot in Spanien

Es sind Bilder wie aus einem Katastrophenfilm - und es ist auch eine Katastrophe, die sich da in den Urlaubsländern Frankreich und Spanien abspielt. Die Wälder brennen! Hitze und Trockenheit begünstigen die Feuer, der Wind erschwert die Löscharbeiten. Wie hoch ist die Waldbrandgefahr bei uns?
Frankreich kämpft gegen „größtes Feuer seit 1949”
Riesige Rauchschwaden und ein sich rasch ausbreitender Großbrand im Süden halten Frankreich in Atem. Mehr als 16.000 Hektar Land sind verbrannt, wie die örtliche Präfektur mitteilte. Im Département Aude versucht ein Großaufgebot von 2.150 Feuerwehrkräften mit rund 600 Fahrzeugen sowie Löschflugzeugen und Hubschraubern, die Flammen in den Griff zu bekommen. Aber es ist schwierig: Heftiger Wind erschwert den Feuerwehrleuten vor Ort die Arbeit. Am Donnerstag ließ der Wind endlich ein bisschen nach - aber das Feuer breitet sich dennoch weiter aus.
Die vorläufige Bilanz des Brandes in Südfrankreich ist dramatisch: Eine Person starb bei sich zu Hause in Saint-Laurent-de-la-Cabrerisse. Zwei Zivilisten kamen schwer verletzt ins Krankenhaus. Unter den Feuerwehrleuten gab es einen Schwerverletzten und zehn Leichtverletzte. „Seit 1949 ist dies zweifellos das Feuer, das die meisten Hektar Land zerstört hat”, sagte Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau am Einsatzort.
Binnen weniger Stunden hätten die Flammen so viel Fläche betroffen wie zuvor sämtliche Brände in den Jahren 2019, 2020 und 2021. Auslöser des Brandes sind nach Vermutung des Premiers François Bayrou möglicherweise Arbeiten am Rande einer Straße gewesen. Bayrou sagte, der Klimawandel zwinge die Region, sich grundlegende Gedanken über die Zukunft zu machen.
Auch in Spanien brennt es

In Spanien ist der Waldbrand am bekannten Surferstrand von Tarifa halbwegs unter Kontrolle. Die wegen eines Waldbrands nahe dem Urlaubsort evakuierten Menschen dürfen in ihre Häuser und Hotels zurückkehren. Die Feuerwehr habe den Brand „stabilisiert”, teilte der Innenminister der Region Andalusien mit. Löschtrupps konnten den Angaben zufolge Bereiche um mehrere Hotels und Touristenunterkünfte sichern.
Der Brand war am Dienstagnachmittag in einem Waldgebiet nahe einem Strand der Surfer-Hochburg Tarifa im Süden des Landes ausgebrochen. Sieben Hotels und zwei Campingplätze wurden evakuiert, mehr als 1.500 Menschen mussten sich in Sicherheit bringen. Die Feuerwehrleute arbeiteten laut Sanz die ganze Nacht hindurch, um ein Übergreifen der Flammen auf bewohntes Gebiet zu verhindern. Der Fernsehsender TVE berichtete, das Feuer sei in einem Wohnmobil auf einem der Campingplätze am Strand ausgebrochen. Es hatte sich durch starken Wind rasch ausgebreitet.
Spanien leidet derzeit unter einer Hitzewelle mit Temperaturen um 40 Grad Celsius. Die Waldbrandgefahr sei in weiten Teilen des Landes weiter „extrem hoch”, warnte der spanische Zivilschutz. Hitzewellen und Dürren werden mit der fortschreitenden Erderwärmung häufiger, länger und heißer.
Wie sieht es in Deutschland aus?
Momentan ist die Waldbrandgefahr in Deutschland kein großes Thema, es gab flächendeckenden Regen in den vergangenen Wochen. Nun aber baut sich eine stabile Hochdruckphase auf, die auch mit Hitze einher geht. Hitze allein löst zwar keinen Waldbrand aus, doch eine längere Trockenheit begünstigt natürlich die Bedingungen für die Feuer.

Die Waldbrandgefahrenkarte des Deutschen Wetterdienstes zeigt derzeit nur ein geringes Risiko. Aber das wird sich nächste Woche ändern. Mit der Hitze kehrt die Trockenheit zurück - die Gefahr eines Waldbrands wird sich schnell erhöhen und schon ab Montag in manchen Regionen wieder Stufe 4 von 5 erreichen, wie unsere Grafik zeigt.
Dann gilt es, besonders vorsichtig zu sein. In Spanien genügte offenbar ein Brand in einem Wohnmobil, um das Feuer auszulösen, in Frankreich waren es wohl Straßenarbeiten. Es genügt bei Hitze und Trockenheit der berühmte Funke, um es zu einer Katastrophe kommen zu lassen..