Verlassene Kultstätten
Lost Places mit heidnischer Vergangenheit
Sie waren Schauplätze alter Rituale, mystischer Feste und religiöser Bräuche – heute liegen sie einsam im Wald, auf Feldern oder hoch über der Stadt. Diese vier deutschen Orte erzählen von einer Vergangenheit, die noch immer nachwirkt.
Vergessene Orte voller Bedeutung
Deutschland ist reich an Orten, die einst eine besondere Rolle im spirituellen oder kulturellen Leben spielten – und heute weitgehend in Vergessenheit geraten sind. Manche dienten heidnischen Ritualen, andere waren Schauplätze politischer Inszenierungen oder geheimnisvoller Bräuche. Was sie verbindet: eine dichte Atmosphäre, die bis heute spürbar ist. In diesem Artikel stellen wir vier dieser besonderen Lost Places vor – und werfen einen Blick auf ihre rituelle Vergangenheit.
Thingstätte Heidelberg – Politkult im Wald

Oberhalb der Altstadt, versteckt im Wald auf dem Heiligenberg, liegt eine riesige Freiluftanlage aus der NS-Zeit: die Thingstätte Heidelberg. Offiziell ein Theater, war sie Teil einer inszenierten Rückbesinnung auf germanische „Thingversammlungen“. Heute wirkt die verfallene Tribünenanlage zwischen Moos und Mauerrissen wie ein moderner Kultort, an dem Geschichte, Natur und Mythen ineinanderfließen.
Externsteine – Felsformation der Mythen

Kaum ein Ort in Deutschland ist so eng mit heidnischen Ritualen und astronomischer Symbolik verknüpft wie die Externsteine bei Horn-Bad Meinberg. Schon in vorchristlicher Zeit wurden die markanten Sandsteinfelsen vermutlich für Sonnenwendfeiern genutzt. Später kamen christliche Überformungen hinzu. Die in den Stein gehauene Grottenkapelle und das Felsrelief erzählen von einem Ort, der über Jahrtausende spirituell aufgeladen blieb.
Heidentor Egesheim – Rätsel aus Stein

Mitten auf einer Wiese bei Egesheim ragt ein urtümlicher Steinbogen in den Himmel: das Heidentor. Um seine Herkunft ranken sich viele Legenden – von keltischen Ritualen bis hin zu germanischen Kultbräuchen. Belegt ist wenig, spürbar ist viel: Wer dort steht, abseits der Wege, spürt den Reiz des Ungewissen. Der Ort wirkt wie aus der Zeit gefallen.
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Gollenstein – Der vergessene Wächter

Still steht er über den Hügeln bei Blieskastel: der Gollenstein, einer der ältesten und größten Menhire Europas. Vermutlich vor über 4.000 Jahren errichtet, könnte er einst zur Markierung kalendarischer Ereignisse oder als Kultstätte für Ahnenrituale gedient haben. Heute führt kein offizieller Pilgerweg zu ihm – doch wer ihn findet, steht vor einem steinernen Rätsel der Vorzeit.