Insekten auf dem Vormarsch

Was wirklich gegen Hornissen hilft – und was du auf keinen Fall tun solltest

von Karim Belbachir

Die Asiatische Hornisse breitet sich aktuell in einigen Bundesländern aus.
Die asiatische Hornisse ist in Deutschland mittlerweile heimisch geworden.

2025 könnte zum Hornissenjahr werden. Doch statt Panik zu schieben, ist Wissen gefragt: Was schreckt die Tiere ab? Was hilft wirklich – und wann wird’s gefährlich?

Mehr Hornissen – aber nicht jede ist gefährlich

Ob es nun das warme Frühjahr oder das viele Insektenfutter ist: Fachleute von NABU und BUND rechnen mit mehr Hornissenbegegnungen in diesem Jahr. Dabei ist nicht jede gleich ein Grund zur Sorge. Die heimische Europäische Hornisse (Vespa crabro) gilt als friedlich – solange man sie in Ruhe lässt. Doch mit der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina) breitet sich auch eine invasive Art weiter aus, die für Bienen, Wildinsekten und Hobbygärtner zunehmend zum Problem wird.

Autan gegen Hornissen? Besser nicht.

Viele greifen bei Summen und Surren automatisch zum Insektenspray – doch gegen Hornissen bringt das wenig. Klassische Mückensprays wie Autan oder NoBite wirken nicht gegen Hornissen, da diese nicht auf Duftstoffe im Schweiß fliegen, sondern sich durch Bedrohung aktiv verteidigen. Auch gängige Wespenfallen helfen kaum – Hornissen meiden süße Lockstoffe, sie jagen lieber andere Insekten. Ein Spray bringt also weder Schutz noch Abstand – im Gegenteil: Panikreaktionen durch Spray oder wilde Bewegungen können Hornissen erst recht aggressiv machen.

Was wirklich hilft, um Hornissen fernzuhalten

Wer Hornissen vom Balkon oder der Terrasse fernhalten will, setzt am besten auf natürliche Abwehr:

  • Ätherische Öle: Hornissen können den Geruch von Zitronengras, Nelken oder Lavendel nicht ausstehen. Einige Tropfen im Verdunster oder auf einem Tuch können abschreckend wirken.
  • Kaffee anzünden: Der Klassiker gegen Wespen wirkt auch bei Hornissen: Etwas Kaffeepulver in einer feuerfesten Schale leicht anbrennen – der Rauch vertreibt viele Insektenarten.
  • Ruhe bewahren: Der wichtigste Tipp – Hornissen ignorieren, nicht wegwedeln. Sie fliegen meist nur nach kurzer Sichtung weiter.

Wichtig: Diese Mittel sind kein 100-Prozent-Schutz, aber sie helfen, die Tiere auf Abstand zu halten – ganz ohne Chemie.

Finger weg vom Nest – und kein Wasser spritzen!

Was man auf keinen Fall tun sollte: Hornissennester selbst entfernen oder mit Wasser ansprühen. Das kann als Angriff gewertet werden – und dann wird’s gefährlich. Besonders wenn sich das Nest in einer Gartenhütte oder unterm Dach befindet, gilt: Abstand halten und den örtlichen Naturschutz oder die Feuerwehr kontaktieren. Die heimische Hornisse steht unter Artenschutz – ihr Nest darf nur mit Genehmigung entfernt werden.

Und ganz wichtig: Niemals nachts mit der Taschenlampe ans Nest – Licht zieht die Tiere an.

Asiatische Hornisse melden – nicht bekämpfen

Wer auffällig kleine, schwarz-gelbe Hornissen mit orangener Stirn sieht, sollte aufmerksam werden. Es könnte sich um die invasive Asiatische Hornisse handeln, die sich inzwischen dauerhaft in Deutschland angesiedelt hat. Sie ist nicht aggressiver als die heimische Art, jagt aber massiv Wildbienen und stört das ökologische Gleichgewicht. Deshalb gilt: Fund melden – etwa über die App „Hornissenschutz“ oder direkt beim Landesumweltamt.