Invasiver Ameisenalarm
Superkolonie: Ameisen legen ganze Regionen lahm
Sie krabbeln durch die kleinste Ritze, vermehren sich explosionsartig und verursachen sogar Stromausfälle: In Kehl in Baden-Württemberg herrscht Ameisenalarm. Die eingeschleppte Art hat sich zu einer Superkolonie entwickelt und hält zwei Stadtteile in Schach. Im Video berichten Anwohner und Wissenschaftler, wie extrem die Lage ist.
Neue Bedrohung im Anmarsch
In Europa breitet sich eine neue invasive Ameisenart aus, die die heimischen Insektenpopulationen erheblich bedroht. Die sogenannte Gartenameise, Lasius neglectus, hat sich bereits in verschiedenen Teilen des Kontinents etabliert. Ursprünglich wird ihre Herkunft auf die Regionen um das Schwarze Meer geschätzt. Interessanterweise gedeihen diese Ameisen besonders gut in städtischen Gebieten, wo sie ein aggressives Verhalten gegenüber einheimischen Arten wie Insekten und Spinnen zeigen.
Aggressive Überlebenskünstler
Die Gartenameise kann extrem kalte Winter mit Temperaturen bis zu minus fünf Grad Celsius überstehen. Diese Fähigkeit macht sie zu einer robusten Spezies, die sich potenziell von Schottland bis nach Japan ausbreiten könnte. Ein besonderer Fokus der Forschung lag auf der Untersuchung ihrer Anpassungsfähigkeit und Aggressivität, welche es ihnen ermöglicht, in neuen Gebieten dominante Kolonien zu bilden.
Genetische Spurensuche bei den Krabblern
Wissenschaftler haben Kolonien an 14 verschiedenen Standorten in Europa analysiert – von Warschau bis nach Bayramic. Durch die Untersuchung ihres genetischen Aufbaus, der chemischen Struktur und Verhaltensmuster konnten sie die Invasionsrouten dieser Ameise nachzeichnen. Es scheint, dass nur wenige ursprüngliche Einschleppungen zu einer weitreichenden Ausbreitung geführt haben.
Forschung und Hoffnung auf mehr kritisches Bewusstsein
Die Forschungsergebnisse zeigen, dass viele weitere Ansiedlungen von Lasius neglectus wahrscheinlich noch unentdeckt sind. „Wir hoffen, dass unsere Studie dazu beiträgt, das Bewusstsein für diese schädliche Spezies zu schärfen und so zu deren Eindämmung beiträgt, bevor sie größeren Schaden anrichten kann“, erklärt Dr. Silvia Cremer, eine der führenden Forscherinnen. Diese Studie wurde teilweise durch EU-Mittel und das internationale Ausbildungsnetzwerk INSECTS unterstützt.
Drei einfache Tipps gegen Ameisen
Falls sich Ameisen im eigenen Zuhause breitmachen, gibt es einfache Hausmittel, die helfen können:
- Essig-Wasser-Lösung: Eine Mischung aus Essig und Wasser im Verhältnis 1:1 kann als natürliches Abschreckmittel dienen. Diese Lösung entlang der Ameisenstraßen und an den Eingängen sprühen, um die kleinen Krabbler fernzuhalten.
- Zitronensaft: Der starke Geruch von Zitronensaft stört die Duftspuren der Ameisen. Einfach etwas Saft an Fensterbänke, Türschwellen und andere Eingangspunkte spritzen.
- Backpulver und Puderzucker: Ein Gemisch aus gleichen Teilen Backpulver und Puderzucker auslegen. Die Ameisen werden von dem Zucker angezogen, das Backpulver wirkt jedoch toxisch auf sie.
(avo)