Kunst abseits der Metropolen
Geheime Kunststädte Europas – wo Kreativität neue Wege geht
Abseits der großen Museen von Paris, Rom oder Berlin entfalten sich in kleineren Städten Europas neue Kunstzentren voller Energie, Mut und Experimentierfreude. Vier dieser Orte zeigen, wie lebendig und überraschend Europas Kunstlandschaft ist.
Europas Kreativität abseits der Metropolen
Wer Kunst erleben will, denkt oft an die bekannten Museen und Biennalen. Doch gerade jenseits der Metropolen wächst eine neue Szene heran – experimenteller, direkter und näher am Leben. In Gent, Basel, Vilnius und Porto Santo Stefano entstehen Räume, in denen Kreativität nicht repräsentiert, sondern gelebt wird.

Gent: Alte Mauern, junge Ideen
Die belgische Stadt Gent gilt als Musterbeispiel für den Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart. In den schmalen Gassen des Patershol-Viertels mischen sich Ateliers, Galerien und alternative Kunsträume. Das Museum of Contemporary Art (S.M.A.K.) zeigt Werke internationaler Avantgardisten, während Street-Art an Hausfassaden die Stadt in eine offene Galerie verwandelt. Gents Kunstszene lebt vom Zusammenspiel aus Historie und Innovation – eine perfekte Symbiose von Tradition und Aufbruch.
- Museum: S.M.A.K. – Museum of Contemporary Art, täglich außer Montag geöffnet
- Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 8 Euro
- Anreise: Mit dem Zug ab Brüssel in rund 40 Minuten
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Basel: Zwischen Kunstmarkt und Atelierkultur
Kaum eine Stadt vereint Kommerz und Kreativität so gekonnt wie Basel. Die weltbekannte Messe Art Basel zieht jedes Jahr Sammler aus aller Welt an, doch die lokale Szene ist weit vielfältiger. In alten Industriegebäuden wie dem „Werkraum Warteck pp“ entstehen Gemeinschaftsateliers, am Rheinufer zeigen junge Künstler ihre Werke in improvisierten Galerien. Basel bleibt dabei stets im Spannungsfeld zwischen internationalem Kunstmarkt und bodenständiger Atelierarbeit – und genau das macht ihren Reiz aus.
- Highlight: Art Basel, jährlich im Juni mit Hunderten Galerien weltweit
- Kunstorte: Werkraum Warteck pp, Kunstmuseum Basel, Fondation Beyeler
- Anreise: Direkte Zugverbindungen aus Deutschland und Frankreich
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Vilnius: Das neue Zentrum der Ostkunst
Litauens Hauptstadt hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der spannendsten Orte der europäischen Gegenwartskunst entwickelt. Das MO Museum, entworfen von Daniel Libeskind, präsentiert eine beeindruckende Sammlung moderner litauischer Kunst. Gleichzeitig prägt der alternative Stadtteil Užupis – eine selbsternannte „Republik“ mit eigener Verfassung – das Bild einer freien, politisch wachen Kunstszene. Vilnius steht für den Aufbruch einer jungen Generation, die ihre Identität neu definiert.
- Museum: MO Museum, täglich geöffnet außer Dienstag
- Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 5 Euro
- Anreise: Direktflüge aus vielen europäischen Städten, Flughafen 6 km vom Zentrum

Porto Santo Stefano: Kunst am Meer
Im toskanischen Küstenort Porto Santo Stefano hat sich eine stille Künstlerkolonie etabliert, die das Meer als Leinwand begreift. Zwischen Fischerbooten und alten Steinvillen entstehen Ateliers, in denen lokale Künstler maritime Themen in Malerei und Skulptur umsetzen. Die Nähe zur Natur verleiht der Kunst hier eine fast meditative Qualität. Porto Santo Stefano zeigt, dass Kunst nicht immer in urbanen Zentren entstehen muss – manchmal genügt der Blick aufs Wasser.
- Kunstort: Galleria Arti Visive, wechselnde Ausstellungen lokaler Künstler
- Beste Reisezeit: Mai bis September
- Anreise: Mit dem Zug bis Orbetello, von dort Bus oder Taxi nach Porto Santo Stefano