Algen vermiesen Urlaub am Strand
Algenteppiche in den Meeren - wie sieht es an Nord- und Ostsee sowie am Mittelmeer aus?

Blühende Algen sind grundsätzlich ein natürliches Phänomen in den Weltmeeren. Aber nicht nur durch den Klimawandel vermehren sie sich zum Teil extrem - so wie dieses Jahr in der Karibik. Wie sieht es an Nord-und Ostsee sowie am Mittelmeer aus? Und wie können wir uns davor schützen?
Algen, die blühen, sind grundsätzlich ein natürliches Phänomen in den Meeren und in der Nordsee. Hier tritt die Blüte vor allem im späten Frühjahr und im Frühsommer auf, wenn die Nährstoffeinträge durch Schneeschmelze, Frühlingsregen und Winde das Wachstum von Phytoplankton begünstigen.
Die Häufigkeit, Dauer und Intensität dieser Blüten haben jedoch in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Experten führen das vor allem auf vermehrte Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft, wärmere Wassertemperaturen durch den Klimawandel und veränderte Wetterlagen zurück.
Sorgt eine verstärkte Algenblüte für gesundheitliche Risiken für Menschen an den Küsten?

Eine starke Algenblüte an Küsten kann durchaus gesundheitliche Risiken für Menschen bedeuten. Allerdings hängt das entscheidend davon ab, welche Algenarten die Blüte verursachen und ob diese Toxine produzieren, die schädlich oder tödlich für Zellen, Zellkulturen oder Organismen sind.
Was sind die gesundheitlichen Risiken durch giftige Algenblüten?
Einige Algen und Cyanobakterien („Blaualgen“) produzieren Giftstoffe, die beim Baden, durch Hautkontakt, Verschlucken von Wasser oder über den Verzehr kontaminierter Meerestiere (z.B. Muscheln, Krebse, Fische) aufgenommen werden können. Diese Toxine können Hautreizungen, allergische Reaktionen, Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall), Atemwegsprobleme (Atemnot), Bindehautentzündungen, Gliederschmerzen, neurologische Störungen und in schweren Fällen sogar Lähmungen oder Tod verursachen. Besonders gefährdet sind Kinder, Schwangere, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Es gibt auch eine indirekte Gefahr durch die Nahrung. Denn Toxine können sich in der Nahrungskette anreichern. Der Verzehr von Meerestieren aus betroffenen Gebieten kann zu Vergiftungen führen, die je nach Toxinart von leichten Beschwerden bis zu lebensbedrohlichen Lähmungen reichen.
Und auch eine langfristige Folge kann gefährlich für Mensch und Tier werden. Denn einige Algenblüten setzen beim Absterben und Verwesen Schwefelwasserstoff frei, der hochgiftig ist und bereits zu Todesfällen geführt hat. Auch die Anreicherung von Schwermetallen wie Arsen in Algenmatten am Strand kann beim Kontakt gesundheitliche Probleme verursachen.
Gibt es regionale Unterschiede weltweit?
An Nord- und Ostsee sind in Deutschland bisher giftige Algenblüten an den Küsten selten und betreffen vor allem Cyanobakterien (Blaualgen) in Binnengewässern. Im Meer treten sie seltener auf, können aber bei Massenvermehrung ebenfalls gesundheitliche Risiken bergen.
In anderen Regionen weltweit, also zum Beispiel in der Karibik, an der Pazifikküste, in Australien oder der Bretagne sind toxische Algenblüten häufiger und mit schweren Gesundheitsfolgen dokumentiert. Ein genereller Anstieg von Algenblüten an den Küsten weltweit erhöht das Risiko, dass auch in bisher weniger betroffenen Regionen giftige Arten auftreten.
Wo ist es im Jahr 2025 besonders schlimm mit der Algenblüte?

Im Jahr 2025 erlebt die Karibik eine der schwersten Algenplagen seit Beginn der Aufzeichnungen. Besonders betroffen sind beliebte Urlaubsorte wie Punta Cana (Dominikanische Republik), St. Maarten, Martinique, Kuba (vor allem die Provinz Guantánamo) und viele weitere Inseln und Küstenabschnitte in der Karibik. Die Hauptverursacher sind Braunalgen der Gattung Sargassum, die sich in Rekordmengen an den Stränden ansammeln. Im Mai und Juni 2025 wurden rund 38 Millionen Tonnen Sargassum in der Karibik, im westlichen und östlichen Atlantik sowie im Golf von Mexiko gemessen – so viel wie nie zuvor seit Beginn der wissenschaftlichen Überwachung im Jahr 2011.
Auch im Mittelmeerraum sind im Sommer 2025 Algenteppiche ein großes Thema. Besonders betroffen sind die Regionen um Ravenna, Rimini, Ancona sowie die kroatische und slowenische Adriaküste, aber auch die Balearen und andere Küstenregionen. Die giftige Mikroalge Ostreopsis ovata breitet sich weiterhin aus. Sie ist mit bloßem Auge nicht sichtbar, kann aber beim Zerfall ihrer Zellen giftige Partikel freisetzen. In Italien kam es 2025 erneut zu Badeverboten an betroffenen Küstenabschnitten, insbesondere an felsigen Küsten.
Die invasive Braunalge Rugulopteryx okamurae breitet sich an den Balearen weiter aus und bedeckt an manchen Stellen die Strände fast vollständig. Sie ist für Menschen nicht giftig, verdrängt aber einheimische Arten und beeinträchtigt das Ökosystem sowie das Stranderlebnis. Besonders auf Mallorca und den Nachbarinseln ist die Alge 2025 ein großes Problem, da sie sich rasant vermehrt und große Mengen an Pflanzenresten an die Küsten spült. Auch an der tunesischen Küste, zum Beispiel in Monastir, wurden 2025 massive Algenblüten beobachtet, die das Meer verfärben und giftige Stoffe freisetzen können.
Wie können wir uns vor den giftigen Algen schützen?
Egal, wo wir baden oder eine Abkühlung suchen: Mit diesen einfachen Hinweisen können wir die Gesundheitsgefahr gut einschränken. Bitte immer die Warnhinweise vor Ort beachten. Offizielle Badestellen werden regelmäßig überwacht. Bei Warnungen vor Blaualgen oder Algenblüten sollte der Kontakt mit dem Wasser vermieden werden. Sichtbare Algenteppiche, grünlich-trübes Wasser oder tote Fische sind Warnzeichen. Bei Unsicherheit sollte nicht gebadet werden. Der Verzehr von Meerestieren aus betroffenen Gebieten sollte vermieden werden. Besonders Muscheln und Schalentiere können Toxine anreichern. Und es kommt auf die Hygiene an. Nach dem Baden sollten wir immer gründlich duschen, um eventuelle Reste von Algen oder Toxinen von der Haut zu entfernen.