Winterstress im Garten
Warum Immergrüne jetzt Wasser wollen

Gerade im Winter geraten Buchs, Kirschlorbeer, Bambus und Co. schnell unter Trockenstress. Warum das so ist, wie man Warnsignale erkennt und was jetzt wirklich hilft, zeigt sich beim zweiten Hinsehen erstaunlich deutlich.
Warum Wintertrockenheit so tückisch ist
Frostige Temperaturen lassen den Boden hart wirken, doch das Problem liegt tiefer. Immergrüne verdunsten auch im Winter Wasser über ihre Blätter. Ist der Boden gefroren, können die Wurzeln aber nichts nachliefern. Ein klassisches Missverständnis: Die Pflanzen erfrieren gar nicht, sie verdursten. Besonders sonnige Wintertage beschleunigen das Spiel – die Sonne wärmt die Blattoberflächen auf, die Verdunstung steigt, der Boden bleibt dagegen wie blockiert. Ein Mix, der schon manchen Kirschlorbeer über Nacht ins Koma geschickt hat.
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Welche Pflanzen besonders empfindlich reagieren
Buchsbaum hält einiges aus, kollabiert aber bei längeren Frostphasen ohne Wasserzufuhr. Kirschlorbeer hat große, immergrüne Blätter und verdunstet entsprechend viel – der Klassiker für Wintertrockenschäden. Bambus steht dem in nichts nach: Seine schmalen, aber zahlreichen Blätter sind echte Wasserzieher. Hört man nicht auf seine Bedürfnisse, steht an im Frühjahr möglicherweise vor braunen Blättern. Und auch Nadelgehölze wie Thuja oder Wacholder spielen gern im Team „Dauergrün braucht Dauerwasser“.
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Woran sich Trockenstress erkennen lässt
Das Drama beginnt oft schleichend. Erste Hinweise zeigen sich in leicht eingerollten Blättern bei Bambus oder schlaffen, fast ledrigen Kirschlorbeerblättern. Buchs reagiert mit fahlen, gelb-grünen Verfärbungen, die später braun werden. Besonders tückisch: Die Symptome tauchen häufig erst Wochen nach einer Frostperiode auf – wenn längst niemand mehr an Wintertrockenheit denkt. Dann wirkt ein Strauch plötzlich verdorrt, obwohl es draußen schon 12 Grad hat.
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Wie im Winter richtig gegossen wird
Sobald der Boden frostfrei ist, lohnt ein Griff zur Gießkanne. Ideal sind milde Tage über 3 bis 5 Grad. Einmal kräftig wässern statt jeden Tag ein bisschen – so erreicht das Wasser tatsächlich die Wurzeln. Staunässe bleibt trotzdem tabu; immergrüne mögen’s feucht, aber nicht sumpfig. Mulch hilft zusätzlich, die Feuchtigkeit länger zu halten. Und ein Windschutz für junge Pflanzen kann wahre Wunder wirken, weil Wind die Verdunstung sonst enorm pusht.
Kleine Winterpflege, große Wirkung
Wer seine Immergrünen auch in der kalten Jahreszeit nicht allein lässt, wird im Frühjahr mit satten Farben belohnt. Ein bisschen Aufmerksamkeit, ein Eimer Wasser zum richtigen Zeitpunkt – und der Garten startet deutlich entspannter in die neue Saison.
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Quellen: tagesschau.de, bundesinformationszentrum-landwirtschaft.de, bmel.de, pflanzenforschung.de, naturschutzbund.de