Guck mal, wer da sticht
Von Juckreiz, Schwellung und echten Plagegeistern

Sie sind winzig, lautlos oder summend – und haben oft schneller zugestochen, als man gucken kann. Der Sommer bringt nicht nur Sonne, sondern auch ein Best-of der Blutsauger mit sich: Stechmücken, Kriebelmücken, Tigermücken und andere geflügelte Nervensägen legen los. Wer da wen gestochen hat, lässt sich meist nur anhand der Reaktion auf der Haut erahnen. Zeit für ein kleines Steckbrief-Update aus dem Reich der Blutsauger.
Stechmücke – der Klassiker
- Klingt wie: siiiiiiiii
- Sticht wie: ein Ninja mit Spritze
- Reaktion: Juckreiz, Schwellung, oft mehrere Tage
- Besonderheit: Nur die Weibchen stechen – sie brauchen das Eiweiß im Blut zur Eiablage. Besonders aktiv in der Dämmerung.
Kriebelmücke – die Heimliche
- Klingt wie: nichts. Einfach gar nichts.
- Sticht wie: ein Mini-Vampir mit Säge
- Reaktion: Schmerz, Schwellung, manchmal Bluterguss
- Besonderheit: Sie beißt und leckt das Blut auf. Klingt eklig – ist es auch. Ihr Speichel enthält ein starkes Gift, das für lange Beschwerden sorgen kann.
Tigermücke – die Neue mit Biss
- Klingt wie: unauffällig, aber gefährlich
- Sticht wie: mit tropischem Beipackzettel
- Reaktion: stark juckend, geschwollen, manchmal allergisch
- Besonderheit: Eingewandert aus Asien, kann Krankheiten wie Dengue oder Chikungunya übertragen. Tagaktiv. Wird zunehmend zur Sorge in deutschen Städten.
Ausbreitung der Tigermücke: Invasive Insekten bringen Denguefieber & Zika-Virus
Bremsen – brummt, beißt, blutet
- Klingt wie ein kleiner Helikopter
- Sticht wie: ein fieser Pferdekuss
- Reaktion: großflächige Schwellung, Schmerz
- Besonderheit: An Badeseen sehr aktiv. Kann Infektionen auslösen, wenn gekratzt wird. Hat keine Eile beim Blutsaugen – wird aber schnell aggressiv, wenn gestört.
Was hilft gegen den Juckreiz?
Wenn der Mückenstich einmal da ist, gibt’s meist nur noch ein Ziel: den Juckreiz loswerden. Und zwar schnell. Erste Hilfe? Kühlen. Eiswürfel aus dem Tiefkühlfach oder ein kalter Löffel aus dem Kühlschrank können wahre Wunder wirken. Danach hilft eine Salbe – am besten mit Antihistamin oder Hydrocortison. Für Fans natürlicher Mittel bietet sich zerdrückter Spitzwegerich an. Einfach auflegen – und hoffen, dass es bald besser wird.
Und jetzt das Beste aus der Welt der Gadgets: elektrische Hitzestifte. Klein, handlich, batteriebetrieben. Sie bringen die Haut punktuell auf etwa 50 Grad und zerstören so die Eiweißstrukturen im Speichel der Mücke – was den Juckreiz regelrecht wegbrutzelt. Funktioniert vor allem dann gut, wenn sofort nach dem Stich angewendet. Und passt in jede Hosentasche.
Was schützt vor dem Stich?
Noch besser als kratzen: erst gar nicht gestochen werden. Der Klassiker ist und bleibt: lange, helle Kleidung – Mücken stehen eher auf dunkle Töne. Wer es ernst meint, greift zu Insektenschutzmitteln mit DEET oder Icaridin, das hält selbst aggressive Kandidaten wie die Tigermücke fern.
Für zu Hause gilt: Moskitonetze an Fenstern und vor allem im Schlafzimmer – dort wird’s sonst zur nächtlichen Jagdpartie. Und ganz wichtig: stehendes Wasser im Garten vermeiden. Regentonnen, Untersetzer, Vogeltränken – alles, was nicht regelmäßig geleert wird, wird zum Mücken-Kindergarten. Und damit zum Startschuss für die nächste Juckattacke.
Wenn’s doch mal heftig wird
Bei allergischen Reaktionen wie Atemnot, starkem Schwindel oder großflächigen Schwellungen ist ein Arztbesuch Pflicht. Auch bei sich verschlimmernden Entzündungen nach Tagen sollte medizinisch draufgeschaut werden. Ob heimische Plage oder exotischer Neuzugang – gestochen wird auf jeden Fall. Wer weiß, wer da zugeschlagen hat, kann schneller reagieren. Und manchmal hilft auch einfach: ruhig bleiben, nicht kratzen, weiter Eis essen.
Lese-Tipp: Warum stechen Mücken mehrfach zu?
(avo)