Quälende Abwehrreaktion
Warum stechen Mücken mehrfach zu?

Niemand mag Mücken im Haus oder in der Wohnung. Vor allem nachts machen sie uns das Leben zur Hölle. Wir sind zerstochen und haben das Gefühl, dass eine ganze Armee der kleinen Plagegeister am Werk war. Dabei war es vielleicht nur eine einzige Mücke, die uns gestochen hat.
Warum stechen Mücken?
Der Hauptgrund für das Stechverhalten weiblicher Mücken ist die Notwendigkeit, Eier zu produzieren. Dazu benötigen sie Proteine aus unserem Blut. Beim Stechen dringt die Mücke mit ihrem spitzen Stechrüssel in Sägebewegungen in die Haut ein. Dabei gibt sie Speichel ab, der gerinnungshemmende Peptide und Proteine enthält. Dadurch wird das Blut flüssig gehalten, während die Mücke saugt. Außerdem hat der Speichel der Mücke eine betäubende Wirkung, sodass wir den Stich zunächst nicht spüren.
Das Immunsystem bemerkt jedoch die eingedrungenen Fremdstoffe. Daraufhin werden Histamine ausgeschüttet und eine Abwehrreaktion eingeleitet. Die Folge: Die Einstichstelle schwillt an und beginnt zu jucken.
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Im Video: Der große Mücken-Test
Wird die Mahlzeit unterbrochen, geht es bei Mücken von vorne los
Nur weibliche Mücken stechen – und das immer wieder, bis zu ihrem Lebensende. Anders als zum Beispiel bei Bienen, die ihren Stachel nach einem Stich verlieren, ist der Stechapparat der Mücke so konstruiert, dass er mehrfach verwendet werden kann. Die Häufigkeit der Stiche hängt in erster Linie davon ab, wie viel Blut die Mücke für die Eiablage benötigt.
Das Problem: Wird eine Mücke beim Blutsaugen gestört, kann sie mehrmals zustechen, um ihre Mahlzeit zu beenden. Wenn wir also nicht gerade im Tiefschlaf sind und die Mücke deswegen immer wieder abschütteln, wird sie auch immer wieder versuchen, die nötige Menge Blut zu saugen. Zwischen 2,5 und fünf Mikroliter Blut kann eine Mücke trinken. Für uns Menschen ist das eine verschwindend geringe Menge, für eine Mücke kann es das Zwei- bis Dreifache ihres Körpergewichts sein.
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Wie finden uns Stechmücken - und wie können wir sie abwehren?

Mücken finden uns über die abgegebene Körperwärme und das ausgeatmete Kohlendioxid. Am besten helfen Produkte mit dem Wirkstoff Diethyltoluamid, kurz DEET. Sie bilden auf der Haut einen Schutzfilm, der für Mücken unangenehm riecht. Dadurch werden sie abgewehrt und landen seltener auf der Haut. Außerdem überdeckt es den natürlichen Körpergeruch.
An warmen Sommerabenden sollte man Kleidung in hellen Farben tragen, da Mücken von dunklen Farben angezogen werden, die mehr Wärme speichern. Fliegengitter an Fenstern und Türen helfen, die Plagegeister aus dem Schlafzimmer fernzuhalten. Ein Ventilator sorgt dafür, dass die sehr leichten Insekten nicht bei uns landen können. Wenn es ganz schlimm wird, sollte über die Anschaffung eines Moskitonetzes für das Bett nachgedacht werden. Zitronengrasöl oder Lavendelöl können ebenfalls abschreckend wirken.
Wer allerdings nachts aufwacht, weil er bereits gestochen wurde, und das helle Surren einer Mücke hört, dem sagt die alte Volksweisheit eine bittere Wahrheit: Nur mit Geduld und Spucke fängt man eine Mucke. (ija)