So kommen die Insekten aus dem Winter

Mücken und Wespen - legen die Plagegeister jetzt schon los?

von Amelie von Kruedener

Wird 2023 ein Mücken- oder Wespenjahr? Noch sind die Wespenköniginnen in ihrem Winterschlaf. Den Mücken ist es auch noch zu kalt, um zu schlüpfen. Welche Auswirkungen der zu milde und gleichzeitig leicht zu trockene Winter bei den Plagegeistern hatte und wie die Aussichten auf das kommende Jahr sind, haben wir uns ganz genau angeschaut.

Zu milder Winter könnte Königinnen gefährden

Noch brauchen wir selbst eine dicke Jacke, um uns draußen wohl zu fühlen, und das geht auch Wespen und Mücken so. Sie bleiben lieber drinnen. Der Körper einer schlafenden Wespenkönigin liegt völlig starr und bewegungslos im Winterquartier. Durch den nassen März ist sie damit ein gefundenes Fressen für Bakterien und Schimmelpilze, die sich in milden Wintern früher ausbreiten. Das würde für weniger Königinnen sprechen, die auch noch im Frühjahr geschwächt aus den Startlöchern kommen, um ein neues Nest zu suchen und einen eigenen Staat zu gründen.

April entscheidet über gute oder schlechte Wespenaussichten

Der Königinnenflug der Wespen beginnt im Frühjahr. Sollte der April nun trocken und mild ausfallen, haben die Königinnen gute Bedingungen für den Nestbau. Bleibt das Wetter trocken genug, können die Brutnester der gestreiften Tierchen gut gedeihen. Dann können viele, viele Wespen-Nachkommen uns im Sommer auf die Nerven gehen. Wird es denn nun ein Wespenwetter geben? Im 42-Tage-Trend schauen wir mehrere Wochen nach vorne.

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Warum sind Wespen nützlich?

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Der Großteil der Wespenarten ernährt sich von Pflanzensäften und Obst. Dazu fliegen sie viele Blüten an und tragen zur Bestäubung von Blumen und Obstbäumen bei.

Ja, sie stechen und nerven – aber gleichzeitig sind sie enorm wichtig für unser Ökosystem. Sie sorgen im Spätsommer, genauso wie die fleißigen Bienen, dafür, dass Pflanzen bestäubt werden. Und solange Wespen sich im Frühsommer um ihre Brut kümmern, bemerken wir sie kaum. In dieser Zeit sind sie sogar wunderbare Schädlingsbekämpfer, denn sie sammeln für ihre hungrigen Larven eiweißreiches Futter wie Fliegen, Mücken, Spinnen, Raupen und Blattläuse und deren Eier und Larven.

Mückenjahr 2023? Das sagt das Wetter dazu

Nach einem insgesamt zu milden Winter mit kurzer Eiszeit im Dezember und rekordwarmem Jahreswechsel war es auch noch leicht zu trocken. Das hat Einfluss auf die Mückenpopulation in diesem Jahr. Denn wie für Wespen ist auch für Mücken ein kalter und langer Winter ein guter Start in die neue Saison. Den hatten wir in diesem Jahr jedoch nicht. Bei den ungeliebten Stechmücken hat der milde Winter dafür gesorgt, dass die surrenden Insekten in diesem Winter nicht wirklich in eine Starre verfallen sind und somit viel Energie verloren haben.

War es den Mücken zu trocken?

Magdeburg (Sachsen-Anhalt): Eine Mücke (Nematocera) sitzt am 38.08.2002 in Magdeburg auf einem grünen Blatt. Das weltweit mit 12.000 und in Europa mit 7.000-8.000 unterschiedlichen Arten vertretene Insekt, überträgt eine Reihe gefährlicher Krankheiten. Die globale Erwärmung könnte zu einer Ausbreitung tropischer und subtropischer Infektionskrankheiten führen, warnt die Weltgesundheitsorganisation. Demnach bedroht allein die Malaria inzwischen 40 Prozent aller Menschen. Jedes Jahr rafft die von Mücken übertragene Seuche eine Million Menschen dahin.  (MGB460-040902)
Teils wachsen aktuell auch schon Stechmücken heran, darunter etwa die Wald- und Wiesenmücken - sie sind im Vergleich zu Hausmücken etwas größer und penetranter.

Der Winter brachte Deutschland ein Minus beim Niederschlag von etwa 10 Prozent. Bei Trockenheit können sich keine Mückenlarven entwickeln. Der März allerdings hat für reichlich Niederschläge gesorgt – ein Fest für die Mückenpopulation. Nun kommt es auf die kommenden Temperaturen an – und ob die Pfützen und Tümpel weiter als Kinderstube für die Mücken feucht bleiben. Auch hier ist ein Blick in den 42-Tage-Trend ein guter Hinweis, ob die Mücken gute oder schlechte Chancen haben.

Und dann steht ja auch noch der Sommer ins Haus, von dem man derzeit noch nicht sagen kann, wie er wird. Ist es etwa im Sommer besonders warm, brauchen die Mücken von der Eiablage der blutsaugenden Weibchen bis zum Schlupf der folgenden Generation nur eine Woche.

Darum sind Mücken wichtig

PRODUKTION - 31.01.2023, Mecklenburg-Vorpommern, Riems: Mit einer Pinzette wird eine Große Ringelmücke für eine Untersuchung im Labor für Stechmücken-Monitoring am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems unter einem Mikroskop gehalten. In dem Forschungsbereich werden Insekten aus ganz Deutschland bestimmt und untersucht. Von den 53 in Deutschland bekannten Mückenarten wisse man bisher sehr wenig zur Übertragung von Krankheitserreger. (zu dpa: «Studie: Mehr Mücken durch wiedervernässte Moore?») Foto: Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Hauptmückenzeit beginnt bei uns im Juni und geht bis in den Herbst hinein. Milde Temperaturen sorgen manchmal jedoch schon im Frühjahr für die ersten Plagegeister.

Mücken sind für viele Tiere Teil der Nahrungskette, ohne die sie Probleme bekommen können. Für Vögel und Fledermäuse sind sie ein leckerer Snack. Als Larven werden sie von Fischen und Kaulquappen verspeist. Es gibt auch Tiere, wie beispielsweise den Teichrohrsäger, für den Mücken die wichtigste Babynahrung sind.

Nicht nur als Nahrungsquelle sind Mücken wichtig in der Natur. Mückenlarven funktionieren in Gewässern wie kleine Filteranlagen. Die Larven ernähren sich von Mikroplankton und säubern somit das Gewässer.

Und man glaubt es kaum: Auch Mücken bestäuben Blütenpflanzen, denn die meisten Mücken ernähren sich von Nektar. Nur die weibliche Stechmücke braucht eine proteinreiche Blutmahlzeit, um Eier zu produzieren.

Lese-Tipp: Gefährliche Tropen-Mücken breiten sich in Deutschland aus

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(avo)