Unfälle und Verkehrsbehinderungen garantiert

Massive Schneefälle und Glatteis am Mittwoch - droht ein Verkehrschaos?

von Claudia Träger

In der Atmosphäre wird gerade ein richtiger Wetterkrimi geschrieben. Die Protagonisten sind feuchte Polarluft, die von Norden her Deutschland flutet, und ein atlantisches Tief mit dem harmlosen Namen Gertrud, das am Mittwoch deutlich mildere Luft aus dem Südwesten in den Süden Deutschlands bringt. Das ist nicht nur spannend, sondern kann auch gefährlich werden. Denn dann gibt es Schnee, sehr viel Schnee, Schneeverwehungen und Blitzeis. Unfälle dürften nicht ausbleiben.

Im Video: So entwickelt sich die gefährliche Grenzwetterlage

Polarluft gegen Atlantikluft - an der Grenze wird's brenzlig

Im Südwesten von Deutschland wird es zur Wochenmitte warm.
Im Südwesten wird es vorübergehend mild - dann fällt Regen auf die noch gefrorenen Böden. Gefährliche Lage.

Atlantiktief Gertrud bereitet den Meteorologinnen und Meteorologen gerade viel Kopfzerbrechen. Klar ist, dass das Tief von Mittwoch bis Donnerstag über Deutschland hinweg zieht und dabei milde Luft aus Südwest auf die kalte, feuchte Polarluft trifft, die ab Montag ins Land drängt. Wo genau die Zugbahn des Tiefs und seines Kerns entlang geht, ist noch unsicher. Da sind sich die Wettermodelle überhaupt nicht einig.

Aber gerade der Verlauf der Grenze zwischen den beiden unterschiedlichen Luftmassen hat schwerwiegende Konsequenzen: Nördlich des Tiefkerns sind starke Schneefälle zu erwarten, südlich davon geht der Schneefall für einige Stunden in Regen über, der auf tiefgefrorenen Boden fällt. Das bedeutet akute Glatteisgefahr – Blitzeis!

Die Gefahrenphasen der Grenzwetterlage

22.01.2023, Baden-Württemberg, Leonberg: Ein Auto liegt nach einem Unfall auf dem Dach. Bei einsetzendem Glatteis ist eine Frau am Samstagabend in Leonberg mit ihrem Auto von der Straße abgekommen. Bei dem Unfall im Leonberger Stadtteil Höfingen (Landkreis Böblingen) wurde die 20-Jährige aber nur leicht verletzt, wie eine Polizeisprecherin am frühen Morgen sagte. Nachdem sich ihr Fahrzeug mehrmals überschlagen hatte, blieb es auf dem Dach liegen. Die Fahrerin erlitt einen Schock und trug eine kleine Schnittwunde davon. (zu dpa «Auto überschlägt sich bei Glätte-Unfall - Fahrerin leicht verletzt») Foto: Dettenmeyer/SDMG/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ein Auto hat sich bei einem Glätte-Unfall überschlagen.

Welche Regionen genau von Schnee, Glätte und Regen betroffen sind, ist also noch unklar. Der Ablauf der brenzligen Wetterphänomene steht dagegen schon fest:

  • Der Regen setzt ein, die Böden sind noch gefroren – Blitzeis oder gefrierender Regen macht die Straßen glatt. Glatteis-Unfälle drohen!
  • Es schüttet wie aus Eimern, der zu Beginn der Woche gefallene Schnee schmilzt rasant – Tauwetter.
  • Weiter nördlich kommt es zu heftigen Schneefällen. Verkehrschaos droht durch liegengebliebene Autos und Lastwagen, weil die Winterdienste mit dem Räumen der Straßen nicht nachkommen. Unfälle auf den rutschigen Straßen machen die Lage nicht besser.
  • Die Kälte kehrt in den Süden zurück. Wieder droht Glatteis durch überfrierende Nässe und einsetzenden Schneefall.

Der brisante Wetter-Mittwoch im Detail

Die Niederschlagskarte für Mittwoch, den 17.1.2024.
Besonders im Südwesten werden große Regenmengen erwartet. Aber auch Schnee.

Ausgehend von einem eher ruhigen Dienstag ziehen am Mittwoch an der Küste weitere Schnee- oder Schneeregenschauer durch, sonst wird es im Norden erst mal freundlich. Im Südwesten des Landes setzen jedoch kräftige Schneefälle ein, die sich in die Mittelgebirgsregionen und in den Südosten ausbreiten. In weiten Teilen von Baden-Württemberg und Bayern geht der Schneefall jedoch in Regen über, da hier die Temperaturen auf bis zu 10 Grad ansteigen. Der Boden ist seit Tagen gefroren und kann sich nicht so schnell wie die Luft erwärmen. Deshalb drohen dann spiegelglatte Straßen! In der Mitte und im Norden liegen die Höchstwerte zwischen -2 und +2 Grad.

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Extreme Niederschläge: 20 Zentimeter Schnee und 50 Liter Regen

 Eisregen in Süddeutschland Winterlich ist die Autobahn A7 zwischen Ulm und Ellwangen bei Schnee und Eisregen an einer Luftmassengrenze., A7 Deutschland *** Freezing rain in southern Germany Wintery is the freeway A7 between Ulm and Ellwangen with snow and freezing rain on an air mass border , A7 Germany
Die Streufahrzeuge der Winterdienste dürften am Mittwoch gefragt sein.

Von den Wetterkapriolen werden insbesondere Baden-Württemberg und Bayern betroffen sein. Aber auch die angrenzenden Regionen weiter nördlich wie Rheinland-Pfalz oder das Saarland können vom Schnee kräftig erwischt werden. 5 bis 10 Zentimeter in kurzer Zeit eher nördlich und weiter südlich 10 bis 20 Zentimeter Schnee können da zusammenkommen. In Baden-Württemberg sind für die „Regenzeit“ 20 bis 30 Liter Niederschlag berechnet, für den Schwarzwald 50 Liter.

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Wann hört es auf zu schneien?

Wie heftig die Unwetterlage ausfallen wird, hängt auch davon ab, wie schnell das Tief auf seinem Weg von West nach Ost durch ist. Wenn die Wettergrenze sich auflöst, beruhigt sich das Wetter wieder. Das sollte Donnerstagmittag der Fall sein. Der Regen geht dann auch im Süden wieder in Schneefall über. Am Freitag folgen dann nur noch ein paar Schneeschauer in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern und es wird allmählich freundlicher.

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