Kältepole wachsen
Krasse Kontraste läuten Winter-Weichenstellung ein
Vorerst dürfte es ziemlich wild weitergehen. Denn während der Norden Europas unterkühlt bleibt, wartet im Süden noch Sommerluft. Eine turbulente Gemengelage, die uns die Langfristvorhersagen mit super spannenden Berechnungen quittieren.
Oben im Video: Wann bleibt der erste Schnee normalerweise liegen?
November 2023 - von wegen graue Eminenz

Den November kennen wir oftmals als Monat der ruhigen und vielfach grauen Hochdruckwetterlagen mit zähem Nebel oder Hochnebel. Auch super milde Varianten haben wir und insbesondere die Alpen in Schneearmut erlebt. Doch dieses Bild möchte der November 2023 nicht aufkommen lassen. Stattdessen liegt Mitteleuropa zwischen den Extremen: Ein Südeuropa, das gerne nochmal mit 22 bis knapp 30 Grad aufwartet und ein Skandinavien, in dem sich zum Teil schon mäßiger Dauerfrost und eiskalte Nächte eingenistet haben. Eine kontrastreiche Situation, die ebenfalls zur Intensivierung der Sturmtiefs beiträgt und die noch länger erhalten bleiben dürfte.
Wie sind die aktuellen Prognosen für den November 2023?

Am Ende bewerten die experimentellen Langfristprognosen den November in Deutschland zu nass bis deutlich zu nass. Und weil auch die klassischen Wettermodelle weiterhin Tiefdruck-basierte Ansätze bevorzugen, ist diese Prognose nicht nur plausibel, sondern auch wahrscheinlich. Gleichzeitig gibt es auch bei den Temperaturen einen gemeinsamen Ansatz in der Langfrist: Richtig kalte Luft mit Schnee bis ins Flachland dürfte es vorerst schwer haben. Erst im letzten Monatsdrittel könnten Winterfreunde auf ihre Kosten kommen und gleichzeitig eine richtungsweisende Kostprobe für den Dezember und den Januar erhalten.
Welches Wetter erwartet uns im Dezember 2023?

Direkt vorab gesagt – und das gilt für den Großteil des Winters: Geht es nach dem Langfristtrend des Amerikanischen Wetterdienstes NOAA, dann bleibt es im Schnitt durchweg zu warm. Ganz anders gestaltet sich der wetter.de-Trend basierend auf dem europäischen Wettermodell. Das zeigt uns schon der Blick auf den Dezember mit der Frage: Weiße Weihnachten 2023 ja oder nein? Demnach wäre es locker möglich. Und natürlich wäre es rein statistisch gesehen auch mal wieder an der Zeit. Letztmalig gab es verbreiteten Schnee zum Fest nämlich im Jahr 2010.
Was bringt uns das Wetter in Deutschland im Januar 2024?

Auch hier gehen die Trends meilenweit auseinander. Würde die wetter.de-Variante zutreffen, dann wäre es aber wohl eine Freude und ein Fest für alle Freunde von Eis und Schnee, während uns die NOAA-Variante einen Temperaturüberschuss von rund einem Grad prophezeit. Aber: Auch das würde dem Winter Möglichkeiten einräumen. Immerhin ist es ja nur ein Monatsmittel. Und wie trügerisch das sein kann, hat der Februar 2021 uns mit einem historischen Temperatursprung eindrucksvoll bewiesen.
Wie wird das Wetter in Deutschland im Februar 2024?

Hier gehen die Langfristberechnungen wieder zusammen in eine Spur: zu mild und sehr nass. Das spricht auf jeden Fall für erneute Tiefdrucklagen mit Sturm-Potenzial, hätte aber sicherlich auch noch ein paar aufregende Momente mit Optionen auf Schnee im Programm. Je nachdem, ob sich die Kaltluft von Norden mal länger ins Wettergeschehen einmischen kann oder nicht. Kurzum: Es könnte ein spannender Winter werden – zumindest aber bleibt es vorerst wohl ziemlich abwechslungsreich.
Wie verläuft der Winter in Deutschland?
Hier ein kleiner Klimacheck für unsere Wintermonate Dezember, Januar, Februar:
- Meteorologisch beginnt der Winter am 1. Dezember und endet mit dem Februar
- Kalendarisch findet der Wechsel gut drei Wochen später statt. Grund ist die Statistik und die Vergleichbarkeit von Jahreszeiten
- Der letzte halbwegs normal kalte Winter war 2012/2013, deutlich zu kalt war er zum Beispiel in den Jahren 2009/2010 und 2010/2011
- Die kältesten Temperaturen bringt der Winter für gewöhnlich am Ende, wenn die Nordhalbkugel insgesamt stark abgekühlt ist
- Die niedrigste Temperatur im Winter wurde in Deutschland mit -37,8 Grad in Wolznach-Hüll in Bayern am 12. Februar 1929 gemessen
- Und selbst im Dezember ist Hüll immer noch Rekordhalter mit -32,4 Grad am 29. Dezember 1929. Im Januar wurde bisher die tiefste Temperatur mit -34.6 Grad auf der Zugspitze am 02. Januar 1905 gemessen
- Die höchste Temperatur wurde im Winter in Mülheim in Baden-Württemberg mit 24,0 Grad am 16.Dezember 1989 gemessen
- Statistisch gesehen können wir dabei im Deutschlandmittel auf rund 181 Sonnenstunden hoffen
- Regen ist im Schnitt um die 156 Liter pro Quadratmeter drin
- Das Temperaturmittel liegt bei rund 1 bis 2 Grad
Vorsicht bei Langfristprognosen
Langfristberechnungen sind mit entsprechender Vorsicht zu genießen. Denn mit den Computertrends über fünf bis bis zehn Tage im Voraus oder gar mit Blick auf ganze Monate oder Jahreszeiten hinaus, verlassen wir die klassischen Wetterprognosen und wechseln in den experimentellen Bereich. Das sind eigentlich eher Hilfsmittel, die zum Beispiel der Energiewirtschaft dienen können.
Unsere Wettertrends und Themenseiten
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(bal, kfb)