Unwetter-Fahrplan und Wetterwechsel
Heftige Überflutungen möglich - Prognosen mit über 300 Litern pro Quadratmeter!
von Björn Alexander und Martin Pscherer
Die Wettercomputer sehen die Unwetterschwerpunkte inzwischen immer klarer. Einzig die Regenmengen werden zum Teil noch sehr unterschiedlich bewertet. Krasse Wassermassen und massive Überflutungen sind aber definitiv nicht auszuschließen.
Oben im Video: Der Unwetter-Fahrplan für Deutschland
Die Ausgangslage: explosiver Luftmassen-Mix über Deutschland

Nach der teilweise enormen Hitze wird die Luft jetzt immer feuchter und damit energiegeladener. Gleichzeitig nähert sich Gewittertief ORNELLA mit der dazugehörigen Kaltfront, die uns am Wochenende überquert. Damit werden sich aus Sicht von Martin Pscherer - unserem Meteorologen vom Dienst am heutigen Tag - unterschiedliche Unwetterzentren ausbilden: „Am Freitag und in der Nacht zum Samstag sind durchaus verbreitet kräftige Schauer und Gewitter drin. Am Samstag tagsüber sind dann vor allem im Osten und Süden weitere, teils unwetterartige Gewitter unterwegs.”
Auf welche Gefahren müssen wir uns einstellen?
Martin Pscherer: „Neben Sturmböen und Hagel, der mancherorts für weiße Landstriche sorgen könnte, sehen die Wettercomputer insbesondere den Regen als größte Gefahr. Häufiger werden 20 bis 50 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit berechnet, örtlich sind sogar mehr als 100 Liter nicht auszuschließen.” Und selbst deutlich heftigere Szenarien sind laut Pscherer mit im Rennen.
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Maximalabschätzung mit über 300 Liter je Quadratmeter
Bei den verschiedenen Wettermodellen sieht der Wetterexperte im Maximalbereich einige Ausreißer, die zeigen, welches Potenzial die schwül-warme Sommerluft hat: „Selbst Spitzen von bis 350 Liter pro Quadratmeter sind, je nach Wettermodell, denkbar - das entspricht übrigens dem halben Jahresniederschlag von Berlin. Bei diesen Summen kommt es natürlich sehr darauf an, ob Regionen mehr als einmal von den Gewittern getroffen werden und wie sich dann die Niederschläge aufsummieren.” Grundsätzlich verweist Pscherer hierbei aber auf die windschwachen Verhältnisse, die dazu führen, dass „die Schauer sehr langsam ziehen und sich lange an einer Stelle abregnen können”.
Immer im Blick: Unwetter- und Regenradar
Osten mit den größten Regensummen
Gerade den Osten Deutschlands sieht Pscherer bei der aktuellen Entwicklung im Unwetter-Fokus: „Der Großteil der Wettermodelle sieht den Regenschwerpunkt im Osten, während der Westen bei dieser Unwetterlage quasi leer ausgehen könnte.” Aber auch Überraschungen seien bei dieser Gemengelage möglich.
Im Vergleich zur letzten großen Unwetterlage seien sich die Wettercomputer jetzt allerdings über die Verteilung der Unwetterzentren einig. Problematisch bleiben hierbei jedoch hüben wie drüber die teilweise extrem ausgetrockneten Böden, die solche Wassermassen kaum aufnehmen können - es drohen somit im schlimmsten Fall massive Überflutungen. Erst am Sonntag und Montag beruhigt sich die Gewitter-Situation.
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(bal, mps)