Deutschland kriegt auch eine Ladung ab
Hochwasser baut sich auf: Diese Regenmengen sind beängstigend
Es wird spannend beim Wetter: Vor allem in den Süd- und Ostalpen bringt eine Vb-Wetterlage enorme Regenmengen mit sich. Das Tief schlängelt sich um die Alpen herum und wird in Österreich, Polen und Tschechien schwere Hochwasser bringen. Auch in Deutschland fällt viel Regen – und Schnee.
Schnee bis unter 1000 Meter: Polarluft lässt die Schneefallgrenze massiv sinken
Die knifflige Ausgangslage

Auf der Alpensüdseite bildet sich Tief Anett, das in den nächsten Tagen in Richtung Tschechien zieht, dort für eine Weile sein Unwesen treibt und vom Riesengebirge bis zu den Ostalpen sehr, sehr ergiebige Niederschläge mit Potenzial für schwere bis katastrophale Überschwemmungen bringt.
Währenddessen robbt sich Hoch Reinhold von Westeuropa her langsam in die Westhälfte Deutschlands voran. Zwischen diesen beiden Druckgebilden steigen die Luftdruckunterschiede an, was sich mit viel Wind in der Osthälfte Deutschlands bemerkbar macht.
Dabei sinkt die Schneefallgrenze teilweise bis auf unter 1.200 Meter, so dass auch höher gelegene Tallagen sowie Passstraßen mit den ersten Flocken der Saison rechnen müssen. Zu den anstehenden Gefahren findet ihr weiter unten mehr Informationen.
Enorme Wassermassen, die da auf Österreich, Polen und Tschechien zukommen
Nun zu den Regenmengen: Die größten Massen werden nicht in Deutschland fallen, sondern in Österreich, Tschechien und Polen. Da aber die Elbe und die Oder große Teile des Regens abtransportieren müssen, kann es auch in Deutschland zu Hochwasser kommen.
Aber gehen wir nun mal ins Detail: Die größten Regenmengen bis etwa Montagabend fallen in Deutschland zwischen Karwendel und Berchtesgadener Land, da sind je nach Modell 100 bis 200 Liter möglich. Größere Regenmengen könnten auch im Erzgebirge fallen, auch dort sind etwa 100 Liter möglich. Gut ist, dass die Flüsse auf niedrigem Stand sind und in den höheren Lagen Schnee fällt. Das Wasser wird also erstmal gebunden und fließt nicht sofort ab.
Die kommenden Regenmengen reichen für kleinräumige Überschwemmungen und möglicherweise Erdrutsche aus.
Richtig gefährlich wird die Lage für die Regionen im Osten Österreichs über Tschechien bis Südpolen, wo 150 bis 300, nach einigen Modellen sogar bis zu 400 Liter Regen fallen könnten. Hier ist im Laufe der nächsten Tage von einer außergewöhnlichen Hochwasserlage auszugehen.
Um das mal einzuordnen: Die größte je in Deutschland verzeichnete Regenmenge innerhalb von 24 Stunden war am 12. August 2002, als im Erzgebirge, genauer in Zinnwald-Georgenfeld, 312 Liter pro Quadratmeter gemessen wurden. In diesen Bereich werden wir – in Südpolen und Tschechien – nun wieder vorstoßen. Rekordregen!
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Massiver Wintereinbruch in den Alpen - diese Gefahren drohen
Es ist offensichtlch: Wanderer haben in den kommenden Tagen auf den Hütten nichts verloren. Es wird kalt, windig, es fällt Schnee bis auf 1.000 Meter. In den deutschen und den Schweizer Alpen wird es nicht so schlimm kommen wie in Österreich. Da besteht Lebensgefahr.
Am Freitag fällt im Südosten Bayerns Dauerregen, die Schneefallgrenze liegt um 1.200 Meter. Hier werden nur nasskalte 6 Grad erreicht. Am Samstag geht es südlich der Donau mit dem kräftigem Dauerregen weiter. Die Schneefallgrenze bleibt bei etwa 1.200 Meter, in manchen Tälern kann es auch bis knapp unter 1.000 Meter schneien. Oberstdorf liegt auf gut 800 Meter, da können dann schon ein paar nasse Flocken dabei sein.
An kleineren Flüssen steigt dann schnell die Hochwassergefahr. Der Sonntag ist in den Prognosen noch recht unsicher, vielleicht legt der Regen an den Alpen mal längere Pausen ein.
Welche Gefahren gibt es sonst noch? Neben winterlichen Straßenverhältnissen trifft der frühe Schnee auf stark belaubte Bäume. Das kann Schneebruch bedeuten. Die Äste halten dem Gewicht nicht Stand. Der durchaus stürmische Wind bringt die Gefahr von Schneeverwehungen sowie Schneeverfrachtungen mit sich. Alpenpässe in Bayern und Österreich mit dem Auto zu überqueren ist sicher keine gute Idee in den kommenden Tagen.
(osc)