Von Samen zu Pflanze: So klappt’s perfekt

Tomaten im Winter vorziehen: Ein Leitfaden für starke Jungpflanzen

von Amelie von Kruedener

Red ripe cherry tomatoes grown in a greenhouse. Ripe tomatoes are on the green foliage background, hanging on the vine of a tomato tree in the garden. Tomato cluster. Home gardening. Organic farming
Wer früh loslegt, kann sich über kräftige und gesunde Tomatenpflanzen freuen.

Der Winter geht in den Endspurt, die Gärtnerhände jucken schon und die Tomatensamen rufen hörbar aus den Winterquartieren und Samentütchen. Wer bereits im Winter mit der Aussaat und Vorzucht beginnt, kann sich im Sommer über eine besonders frühe und reiche Ernte freuen.

Warum jetzt Tomaten schon vorziehen?

Tomatenpflanzen brauchen eine lange Vorlaufzeit, um kräftig und ertragreich zu wachsen. Allerdings erfordert das Vorziehen in den kalten Monaten besondere Aufmerksamkeit, da Lichtmangel, falsche Temperaturen und unzureichende Pflege schnell zu schwachen, vergeilten Pflanzen führen können. Hier gibt es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für das erfolgreiche Vorziehen von Tomaten im Winter.

Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat

Tomaten sollten idealerweise 8 bis 10 Wochen vor dem geplanten Auspflanzen ins Freiland oder Gewächshaus ausgesät werden. Im Winter ist es also durchaus möglich, Tomaten bereits ab Januar oder Februar auszusäen, wenn entsprechende künstliche Beleuchtung vorhanden ist. Ohne Zusatzlicht sollte die Aussaat eher zwischen Mitte Februar und Ende März erfolgen.

Was passiert, wenn man zu früh oder zu spät sät?
Wer zu früh sät, riskiert vergeilte Pflanzen – das bedeutet lange, dünne Stängel durch Lichtmangel. Eine zu späte Aussaat hingegen kann dazu führen, dass die Früchte nicht mehr rechtzeitig ausreifen, bevor der Herbst kommt.

Cup of tea with chamomile flower on a wooden table. Organic, natural drink and glass cup on wooden table. Organic, natural drink and glass cup
Extra-Tipp: Die Samen vor der Saat zwölf Stunden in Wasser oder noch besser Kamillentee einweichen. Das hilft gegen Bakterien und Schimmelpilze.

Material und Vorbereitung - Welche Gefäße, welche Erde?

Anzuchtschalen, kleine Töpfe oder Upcycling-Optionen wie Joghurtbecher oder Eierkartons sind ideal. Wichtig ist, dass die Gefäße Abzugslöcher haben, damit überschüssiges Wasser abfließen kann.

Für die Anzucht eignet sich nährstoffarme Anzuchterde, die eine gesunde Wurzelbildung fördert. Blumenerde ist erst nach dem Pikieren sinnvoll, da sie mehr Nährstoffe enthält.

Samenfeste Sorten oder Hybride?

Samenfeste Sorten lassen sich Jahr für Jahr weitervermehren und haben oft einen intensiveren Geschmack. Hybridsorten hingegen sind meist ertragreicher und widerstandsfähiger gegen Krankheiten, eignen sich jedoch nicht für die Saatgutgewinnung.

Welche Sorten sind ideal?
Für das Freiland sind robuste Sorten wie Philovita zu empfehlen, während kompakte Varianten wie Balconi Red sich gut für den Balkon oder die Fensterbank eignen.

Kein grüner Daumen parat? Pflegeleichte Pflanzen für Einsteiger

Pflege nach der Aussaat

Tomaten vorziehen
Licht, Erde, Wärme – alles, was es braucht, um mitten im Winter durchzustarten.

Wie tief werden die Samen gesät?
Tomatensamen sollten etwa 0,5 cm tief in die Erde gelegt und leicht mit Erde bedeckt werden, da sie Dunkelkeimer sind.

Wie oft sollte gegossen werden?
Die Erde muss stets feucht, aber nicht nass gehalten werden. Eine Sprühflasche ist ideal, um die Samen sanft zu befeuchten und Staunässe zu vermeiden.

Wann wird pikiert?
Sobald die Keimlinge vier Blätter haben, werden sie pikiert, also in größere Töpfe umgesetzt. Dabei können sie tiefer eingesetzt werden, um eine kräftigere Wurzelbildung zu fördern.

Standort, Licht und Temperatur für kleine Tomatenpflänzchen

Welche Temperatur ist ideal?
Nach der Keimung benötigen Tomatenpflanzen etwa 15 Grad, damit sie nicht zu schnell wachsen und vergeilen.

Braucht man Zusatzlicht?
Im Winter reicht das Tageslicht oft nicht aus. Eine LED-Pflanzenlampe mit 12–16 Stunden Beleuchtung täglich sorgt dafür, dass die Pflanzen kräftig und kompakt wachsen.

Tomaten-Guide für Tomaten im Garten und Balkon: Anbau, Pflege, Ernte, Lagerung & Tricks

Abhärtung und Auspflanzung

Wann dürfen die Pflanzen ins Freie?
Tomaten können nach den Eisheiligen (Mitte Mai) ins Freiland oder auf den Balkon gepflanzt werden. Vorher sollten sie schrittweise an die Außenbedingungen gewöhnt werden.

Wie vermeidet man Frostschäden?
Während der Abhärtung sollten die Pflanzen zunächst nur tagsüber draußen stehen und nachts an einem frostfreien Ort untergebracht werden.

(avo)