30 Minuten Zeit bis zum Eintreffen der Plasmawolke

Wenn die Sonne zu aktiv ist - Weltraumbehörde entwickelt Frühwarnsystem

von Claudia Träger

Ein Traum der Wissenschaft ist es, Sonneneruptionen schon im Vorhinein zu erkennen. Das ist bislang nicht möglich. Die US-Raumfahrtbehörde will mithilfe von künstlicher Intelligenz zumindest schneller und genauer vor Sonnenstürmen warnen. Denn die können auf der Erde und im All viel Schaden anrichten.

Im Video: Diese Probleme kann ein Sonnensturm verursachen

Was sind Sonnenwind, Sonneneruption und Sonnensturm?

FILE - HANDOUT - The upper one of a pair of new, solar active regions that just rotated into view of SDO offered a beautiful profile view of cascading loops spiraling above it (Jan. 15-16, 2012) following a solar flare eruption. These loop structures are made of superheated plasma, just one of which is the size of several Earths. With its ability to capture the Sun in amazing detail, SDO observed it all in extreme ultraviolet light. This particular video clip used an image every five minutes to present the motion. Note all of the other spurts and minor bursts from both regions during almost two days. Photo: SDO/Solar Dynamics Observatory / NASA (Nur zur redaktionellen Verwendung und bei Nennung der Quelle) (zu dpa: 
Satellitenring könnte vor gewaltigen Sonnenstürmen warnen vom 01.08.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Unfassbar schön, aber für die Erde nicht ganz ungefährlich, sind solche Sonneneruptionen.

Die Sonne strahlt nicht nur Licht und Wärme aus, sondern sendet auch kontinuierlich einen ständigen Strom elektrisch geladener Teilchen ins Weltall (Sonnenwind). Wenn der plötzlich, zeitlich und räumlich begrenzt sehr viel stärker wird, nennt man das eine Sonneneruption. Dabei können die Teilchen bis zur Erde geschleudert werden. Die Folgen einer solchen Sonneneruption werden Sonnensturm genannt. Dabei können beispielsweise

  • Teile des Stromnetzes ausfallen
  • Satelliten beschädigt werden
  • GPS-Geräte gestört werden


Ein besonders starker Sonnensturm der letzten Jahre fand zwischen dem 23. und 25. März 2023 statt. Weltweit kam es zu Störungen in GPS-Systemen. Hier war das GPS-Signal komplett ausgefallen, dort die Genauigkeit nicht mehr gegeben. Im Februar 2022 waren 40 Starlink-Satelliten wegen eines Sonnensturms abgestürzt und in der Erdatmosphäre verglüht.

Arbeit von Astronomen gefährdet?

19.09.2023, Sachsen-Anhalt, Magdeburg: Polarlichter erscheinen am Stadtrand von Magdeburg am Himmel. Infolge eines Sonnensturms konnten über Deutschland in der Nacht zum Dienstag Polarlichter zu sehen sein. (Wiederholung mit verändertem Bildausschnitt) Foto: Thomas Schulz/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die schöne Seite von Sonneneruptionen sind Polarlichter - wie diese hier über Magdeburg.

Es wäre also gut, wenn Sonnenstürme vorhergesagt werden könnten, um Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Mehrere Raumsonden und Satelliten beobachten die Sonne schon ständig, z.B. die Erdsatelliten GOES und die Raumsonden SoHO (Solar and Heliospheric Observatory), STEREO und SDO (Solar Dynamics Observatory). Was sie in Zusammenarbeit mit weiteren Sonden schon länger können, ist die Bestimmung der Ausbreitungsrichtung und -geschwindigkeit des Sonnensturms.

Woran die NASA arbeitet, ist aber ein Frühwarnsystem vor Sonnenstürmen. Es hapert nämlich an der Schnelligkeit. Dann kann es zu spät sein, um Vorkehrungen zu treffen. Und hier kommt die Künstliche Intelligenz ins Spiel. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ließen die von den Sonden und Satelliten gesammelten Daten in ein KI-Modell einfließen, das Deep-Learning-Modell mit dem Namen Dagger. Mit Dagger lassen sich Sonnenstürme nicht nur schneller vorhersagen, sondern auch wo und wann eine Plasmawolke mit den elektrischen Teilchen auf die Erde trifft, behauptet das Forschungsteam.

Die Vorwarnzeit beträgt mit Dagger nun etwa 30 Minuten, bevor ein Sonnensturm auftritt. "Dies könnte gerade genug Zeit bieten, um sich auf diese Stürme vorzubereiten und schwerwiegende Auswirkungen auf Stromnetze und andere kritische Infrastrukturen zu verhindern", heißt es von der Nasa. Da Dagger immer weiter mit Daten gefüttert wird und dazulernt, erhofft man sich zukünftig eine noch zeitigere Frühwarnung.

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(ctr)