Strom von der A81

Grüne Energie von der Autobahn - Photovoltaik-Anlage überdacht Fahrbahn

von Christian Häckl & Claudia Träger

Solaranlagen sind ein wichtiger Beitrag für grüne Energie, aber sie brauchen auch Platz. Den gibt es zum Beispiel an Autobahnen - und davon hat Deutschland ja reichlich. Wie wir uns das zu nutze machen könnten und wo es schon Pilotprojekte für Solardächer über der Autobahn gibt, zeigt Christian Häckl im Klima Update.

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Solardächer über der Autobahn - wie viel Potenzial steckt drin?

An der Rastanlage Hegau-Ost an der A81 soll das erste Solardach über einer deutschen Autobahn bald seinen Betrieb aufnehmen. Erwartet wird eine Energieproduktion von bis zu 40.000 Kilowattstunden jährlich. Das entspricht dem Verbrauch von bis zu zehn 4-Personen-Haushalten. Das ist nicht viel, aber immerhin. Das Solardach ist ja auch nicht wahnsinnig groß, sondern 12 mal 14 Meter, also 168 Quadratmeter groß.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts hatte Deutschland am 1. Januar 2021 rund 13.200 Kilometer Autobahnen mit vier oder mehr Fahrspuren. Da geht also noch was…

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Visualisierung einer Straßenüberdachung mit Photovoltaik

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So könnte ein Autobahn-Solardach aussehen.

PV-Überbauung in Hegau-Ost fertig: Wann geht sie in Betrieb?

Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) schränkt aber gleich ein: Ein Solardach über der Autobahn bietet sich grundsätzlich dort an, wo der Strom direkt genutzt werden kann, z. B. in der Nähe von Tunneln oder Rastanlagen. Der erzeugte Strom soll also erstmal nicht weitergeleitet werden. Eine flächendeckende Anwendung solcher PV-Überbauungen der Autobahnen sei mittelfristig ohnehin unter anderem aus Kostengründen nicht zu erwarten.

Wann das Pilotprojekt ans Stromnetz geht, ist noch unklar. Die Anlage ist nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums fertig. Was fehlt sind die Abnahme der Baustatik und die damit verbundene Genehmigung zur Inbetriebnahme.

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Schweiz forscht auch an Solarenergie von Autobahndächern

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Ein Eingriff in die Natur sind Autobahnen ohnehin - machen es die Photovoltaik-Dächer noch schlimmer?

Noch weiter geht ein Projekt der Schweizer Energypier-Gruppe. Auch dieses Unternehmen ist in Sachen überdachte Autobahnen unterwegs. Sowohl Solar- als auch Windkraftanlagen könnten auf und an den neuen Dächern Platz finden. Wenn es nach dem Chef des Unternehmens geht, könnte damit ein ansehnlicher Teil der heutigen Stromproduktion der Atomkraftwerke ersetzt werden.

Zwei Projekte sind derzeit geplant:

  • Im Kanton Wallis sollen bei Fully auf einem 1,6 Kilometer langen Abschnitt der A6 47.000 Solarpanels über den Fahrspuren montiert werden. In einem zweiten Schritt folgen senkrechte Windturbinen an den Pfeilern der Dachkonstruktion. Insgesamt könnte eine kombinierte Anlage laut dem Unternehmen den Strombedarf von 12.500 Haushalten decken.
  • Im Kanton Zürich hat sich Energypier in der Gemeinde Affoltern 2,5 Kilometer der Autobahn A4 für eine Überdachung ausgeguckt. Hier könnten nach Unternehmensangaben 20.000 Haushalte mit dem grünen Strom von der Autobahn versorgt werden.


In Deutschland, wo das Geld knapper ist, sehen die Perspektiven nicht so optimistisch aus. Eine flächendeckende Anwendung solcher PV-Überbauungen der Autobahnen sei mittelfristig unter anderem aus Kostengründen nicht zu erwarten, so die BASt.

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(hha, ctr)