Deutschlands Temperaturen im Überblick
Showyourstripes - Hier finden Sie die Klimawandel-Barcodes für alle 16 Bundesländer

Mit den „Warming Stripes“ – Wärmestreifen hat der britische Klimaforschers Ed Hawkins vor ein paar Jahren unter dem Hashtag #showyourstripes für Aufsehen gesorgt. Es veranschaulicht anhand einer Barcode ähnlichen Grafik, ob es in dem betreffenden Gebiet in dem Jahr zu warm oder zu kalt war. Auch die WMO verweist auf die „Warming Stripes“.
Die Striche sind Jahr für Jahr seit 1881 aneinandergereiht. Je blauer der Strich, desto kälter war das Jahr im Vergleich zum langjährigen Mittel. Je roter der Strich wird, desto wärmer war das Jahr im Jahresvergleich. Auffällig für Deutschland ist, dass es die vergangenen 25 bis 30 Jahre eher zu warm war, als zu kalt. Wir haben die Grafiken für die Bundesländer aufgelistet.
Anschaulicher Überblick
Als Referenz zieht Ed Hawkins die Jahre 1971 bis 2000 zu Rate. Die Farben variieren zwischen Dunkelblau (entspricht einer Abweichung von -2,6 Grad) und Dunkelrot (entspricht einer Abweichung von +2,6 Grad).
„Die Darstellung des Klimawandels über Show Your Stripes (oder #showyourstripes) ist ein wunderbares und zeitgemäßes Werkzeug, das auch dem Nicht-Fachmann schell einen Überblick gibt. Viel einfacher und anschaulicher kann man die komplexen Porzesse kaum darstellen“, findet Meteorologe Björn Alexander.
Thüringen

Während die ersten Jahre seit der Aufzeichnung in Thüringen eher zwischen normalem Durchschnittsjahr und zu kalt waren, ist auffällig, wie stark rot eingefärbt die Streifen der vergangenen Jahrzehnte sind. Besonders die Dürre-Sommer 2018 und 2019 stechen da hervor. Einzig das Jahr 2010 sticht in den vergangenen 20 Jahren als zu kühl hervor.
Schleswig-Holstein

In Schleswig Holstein sieht es ähnlich aus. Während die vergangenen sechs Jahre deutlich zu warm waren, reihen sich mit 2012 und 2013 zwei durchschnittliche Jahre an. Auch in Schleswig-Holstein war das Jahr 2010 als einziges in den vergangenen 20 Jahren zu kalt.
Sachsen-Anhalt

Auch in Sachsen-Anhalt sieht es sehr rot aus. 2010 sticht auch hier als letztes zu kaltes Jahr hervor. Abwechslungsreicher sieht es nur in den 1970ern und 1980ern aus. Dort wechseln sich kalte und warme Jahre aus. Auffällig: Die vergangenen sechs Jahre liegen allerdings über dem langjährigen Mittel.
Sachsen

Lange Zeit war es recht abwechslungsreich in Sachsen. Bis in die späten 1980er waren die Jahresdurchsschnittstemperaturen eher zu kühl. Ab den 90ern änderte sich das und die zu warmen Jahre nahmen Überhand. Bis auf das zu kühle Jahr 2010 ist seitdem eher Rot als Farbe vorherrschend.
Saarland

Ende der 90er Jahre fingen die warmen Jahre auch im Saarland an. Leicht kühler als der Schnitt war nur das Jahr 2010. Die vergangenen sechs Jahre waren allesamt wärmer als der Schnitt.
Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz liegt das letzte durchschnittliche Jahr bereits sieben Jahre zurück. Die vergangenen zwei Jahre waren deutlich zu heiß.
Nordrhein-Westfalen

Wenn man von den Hitzesommern 2014, 2018 und 2019 absieht bewegen sich die Temperaturen nur knapp über dem langjährigen Jahresvergleich. Trotzdem sind die vergangenen 25 Jahre eher zu warm als zu kalt. 2010 ist auch hier als zu kühl vermerkt und 2013 bewegt sich im Durchschnitt.
Niedersachsen, Bremen und Hamburg

Für die Bundesländer Niedersachsen, Bremen und Hamburg gibt es eine gemeinsame Barcode-Grafik. Die Hitzesommer 2018 und 2019 sind auch in dunkelrot gehalten. Mitte bis Ende der 80er Jahre gab es eine Phase von vier eher zu kalten Jahren, danach wechseln sich zu kalte und zu warme Jahre ab. Ab den 90er Jahren sind die Streifen eher rot und damit zu warm im Vergleich zum Langzeitdurchschnitt. 1996 und 2010 waren die einzigen Jahre des vergangenen Vierteljahrhunderts, die etwas kühler waren.
Meckelenburg-Vorpommern

In Mecklenburg-Vorpommern ist die letzte „blaue“ Phase schon einige Zeit her. In den 60ern und 70ern war das zuletzt der Fall. Die vergangenen 20 Jahre mit der Ausnahme 2010 waren allesamt zu warm. 2014 und 2019 sogar deutlich zu heiß.
Hessen

Heiß, heißer, Hessen könnte man meinen. Das stimmt auch, betrachtet man die vergangenen sechs Jahre. Die waren deutlich über dem Schnitt. 2010 und 2013 liegen noch unter, beziehungsweise im Zielbereich des Jahresdurchschnitts. Davor dominiert die Farbe Rot in verschiedensten Abstufungen.
Brandenburg und Berlin

Auch Brandenburg teilt sich eine Streifengrafik mit einem anderen Bundesland. Berlin ist hier mit eingeschlossen. Neben den vergangenen zwei Hitzesommern und den Jahren 2014 und 2015 sind die Temperaturausschläge nicht so krass wie in anderen Bundesländern, wenn auch die zu warmen Jahre in der Überzahl sind.
Bayern

Lange Zeit waren die zu kühlen Jahre in der Mehrzahl auf der Barcode-Grafik von Ed Hawkins. Deutlich stechen jedoch die heißen Jahre 2014, 2015, sowie 2018 und 2019 hervor. Dunkelroter geht es nicht mehr. Selbst das Kältejahr 2010 schlägt in Bayern nicht so deutlich zu wie anderswo.
Baden-Württemberg

Ähnlich sieht es in Baden-Württemberg aus. Neben den beiden vergangen Hitzejahren sind auch 2014 und 2015 deutlich zu warm. Nur ein wenig zu kühl bleibt das Jahr 2010 verzeichnet. Davor waren die Jahre eher zu warm. Auffällig ist das Jahr 1994. Es sticht als deutlich zu warm heraus. Abwechslungsreich war es in den 1920ern bis in die 1950ern hinein. Wobei die zu kühlen Jahre trotzdem überwiegen.
Das aktuelle Wettergeschehen
Wie die Trends der nächsten sieben Tage oder den Trend für die kommenden 42 Tage erklären wir Ihnen unter den Links. Für die kommenden 14 Tage erklärt uns Meteorologe Björn Alexander hier seine Einschätzung.
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