Wie viel Extremwetter kommt zu uns?

Urlaubsregionen drohen Wassermassen und Orkanböen

von Paul Heger & Björn Alexander

Prognose und Vorhersage: Ex-Hurrikan Kirk trifft Europa
Mit Wucht und Orkanböen trifft ex-Kirk auf den Südwesten unseres Kontinents

Eigentlich zieht es viele jetzt in den Süden, um den Spätsommer zu genießen. Doch aktuell ist es ein mitunter sogar gefährliches Unterfangen. Denn mit Gerda und ex-Kirk treiben gleich zwei Unwetter-Tiefs ihr Unwesen.

Erste Bilanz: Bereits über 160 Liter Regen je Quadratmeter

Regensummen binnen 24 Stunden
Vor allem in Frankreich hat es zum Teil sehr heftig geregnet

Die Wetterlage ist extrem – und das in vielerlei Hinsicht. Punkt 1 ist hierbei sicherlich der Regen. Bereits in den letzten Tagen spekulierten die Wettercomputer auf enorme Wassermassen. Und der Abgleich mit den tatsächlich gefallenen Regenmengen zeigt, dass sich die Berechnungen bis dato bewahrheitet haben.
Im Fokus ist in diesem Fall Frankreich, wo zwischen Montpellier und Lyon häufig um die 100, in Spitzen bis zu 160 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen sind. Zur Einordnung: Das entspricht gut einem Drittel des gesamten Jahresniederschlags von Magdeburg.
Und apropos Deutschland: Abgeschwächt hat uns der Regen im Südwesten auch schon erreicht. In Bruchsal sind in 24 Stunden 61 Liter je Quadratmeter gefallen.

Regen- und Wassertief Gerda hat noch nicht fertig

Damit ist aber noch nicht Schluss. Denn im Stau der Alpen lassen es die Ableger von Gerda von Süden her weiterhin ziemlich heftig regnen. Betroffen ist demnach insbesondere der Bereich von den Französischen Alpen über Norditalien, die Schweiz, Südösterreich bis herunter nach Slowenien und Kroatien. Wobei sich räumliche Schwerpunkte der Prognosen auf die Regionen rund um Genua, Mailand sowie Venetien und Slowenien konzentrieren.

Hier können innerhalb von zwei Tagen zum Teil um die 150 bis 250 Liter je Quadratmeter zusammenkommen. Selbst Regensummen von um die 400 Liter sind weiterhin nicht ganz auszuschließen.

Ehemaliger Hurrikan Kirk bringt brisanten Herbststurm

Derweil donnert vom Atlantik Ex-Hurrikan Kirk heran. Die Zugbahn von Ex-Kirk ist laut der aktuellen Vorhersagen nun noch südlicher und das macht etwas mit dem Sturm. Es schwächt ihn demnach nämlich bereits auf der Iberischen Halbinsel ab.

Die Biskaya und Frankreich rutschen aus dem Fokus der heftigsten Böen heraus, Portugal und Spanien hinein, wo zur Wochenmitte die heftigsten Sturm- bis Orkanböen drohen dürften. Außerdem drohen in Galizien und Nord-Portugal – je nach Wettermodell – 100 bis gut 200 Liter Regen binnen weniger Stunden!

Viel Regen und Hochwassergefahr auch bei uns

Noch ist fraglich, ob ex-Kirk genau über uns hinwegzieht oder ob er tatsächlich eine südlichere Bahn nimmt. Das hat extreme Auswirkungen auf das Sturmgeschehen in Deutschland. Mitunter sehr nass wird es aber ziemlich sicher.
So regnet es in den westlichen Mittelgebirgen bereits länger, womit die Böden durchnässt sind. Am Mittwoch regnet es dann sehr intensiv! Auf die nassen Boden treffen vom Saarland bis zur Eifel und eventuell bis zum Bergischen Land 30 bis 60 Liter, in Spitzen bis 100 Liter in 24 Stunden. Am Donnerstag könnten auch nochmal bis zu 40 Liter drauf kommen.
Wo genau wie viel runterkommt, ist noch etwas unsicher, das dürfte aber an kleinen Flüssen und Bächen zu Hochwasser und Überflutungen führen. Mosel oder Rhein haben wir hingegen genug Luft, um das abzupuffern.