Historische Niedrigstände in vielen Flüssen
Warum bei Pegel 0 auf dem Rhein immer noch Schiffe fahren können
Wochenlang kein Regen, dazu die krasse Dauerhitze – dieser Sommer verlangt nicht nur von uns Menschen so einiges ab, sondern vor allem von den Gewässern. Fast bundesweit werden Rekordpegel registriert, zuletzt fiel der Oberlauf der Alster trocken. Ein besonderer Hinhörer war die Meldung, dass der Rheinpegel bei Emmerich auf 0 Zentimeter fiel. Am Mittwochmorgen stand er gar bei -2 Zentimetern. Wie das geht und wieso dann immer noch Schiffe fahren können, erklären wir hier.
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Der Pegel wird nicht in der Sohle der Fahrrinne gemessen

Die Pegelstände sind nicht zu verwechseln mit dem tiefsten Punkt im Fluss. Die Fahrrinnen für die Berufsschifffahrt sind deutlich tiefer als der Wasserstand laut Pegel. Der Pegel steht also nicht in der Sohle der ausgebaggerten Fahrrinne, sondern außerhalb dieser unnatürlichen Fahrrinne. Der Pegel zeigt lediglich die Differenz zwischen der Wasseroberfläche und dem sogenannten Pegelnullpunkt, der aber eben nicht am tiefsten Punkt der Flusssohle liegt.
So kann es passieren, dass je nachdem wo die Pegel installiert sind, negative Pegelwerte gemessen werden. In Emmerich ist die Fahrrinne ungefähr 1,80 Meter tief. Durchwaten würden wir nicht empfehlen, die Strömung in der Fahrrinne ist immens.
Boote, die mehr als die Fahrrinne für ihre Fahrt nutzen, können dann nicht mehr fahren. Zum Beispiel Fähren. Die müssen ja bis ans Ufer gelangen können. Viele Fähren, auch an der Weser, haben daher ihren Betrieb eingestellt. Übrigens sagen die Binnenschiffer Kleinwasser, nicht Niedrigwasser.
Zwei Jahre überdurchschnittlich viel Regen vonnöten

Wegen der anhaltenden Trockenheit ist der Wasserstand des Rheins auch in Duisburg auf einen historischen Tiefststand gefallen. In Duisburg-Ruhrort wurden nur noch 1,51 Meter angezeigt, sagte ein Sprecher der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV). Der bisher niedrigste bekannte Wasserstand war 1,53 Meter beim Niedrigwasser Ende Oktober 2018.
Auch in Hessen macht die Trockenheit vielen Gewässern zu schaffen. 87 von 103 Pegel zeigen laut Hessischem Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) Niedrigwasser an. An drei Pegel-Messstellen fielen die Gewässer zeitweise trocken.
Ähnlich sieht es beim Grundwasser aus. Zwar hätten die „viel zu trockenen Monate Mai bis Juli“ keine große Auswirkung auf das Grundwasser, da sich das Grundwasser überwiegend im Winterhalbjahr neu bilde. „Um die bestehenden Defizite im Grundwasser auszugleichen, reichen die Niederschläge einiger Wochen nicht aus“, erklärte das HLNUG, sondern es seien vermutlich zwei Nassjahre in Folge erforderlich. Das bedeutet, es müsste zwei Jahre überdurchschnittlich viel regnen.
Es kommt Regen, aber viel zu wenig
In den kommenden Tagen gibt es Regen, örtlich sogar richtig viel. Überflutungen werden befürchtet, weil die Böden knalltrocken sind und das Wasser nicht aufnehmen können. So wird trotz der erwarteten regionalen Starkregenereignisse das Wasser nicht reichen, um die Pegel zu stabilisieren. in vielen Teilen Deutschlands ist weiterhin nur wenig Regen in Sicht und die kommende Woche wird voraussichtlich insgesamt wieder heiß und trocken. Die Linderung ist also nur punktuell und viel zu gering.
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(osc, dpa, epd)