Neue Technik, neue Kraftstoffe, Emissionshandel

So soll Schifffahrt klimaneutral werden

von Amelie von Kruedener

Obwohl der Schiffsverkehr nur 4 Prozent der Treibhausgasemissionen in der EU ausmacht, wächst dieser Bereich dramatisch. Gemeinsam mit dem Luftverkehr ist der Anstieg im Verkehrsbereich der mit dem stärksten Zuwachs. Mehr Passagiere, mehr Transport über die Meere und Flüsse. Das Ziel ist jedoch Klimaneutralität, das geht nur mit neuen Maßnahmen.
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Bis 2050 klimaneutral auf dem Wasser

Bis 2030 sollen laut EU die Gesamtemmissionen des Verkehrs um 55 Prozent gesenkt und bis 2050 klimaneutral zu sein, ein großes Vorhaben. Dafür müssen bei Luftfahrt und Schiffsverkehr drastische Veränderungen her. Bislang geht man zwei Bereiche an: Nachhaltige Kraftstoffe und Emissionshandel.

Immer mehr Güter werden auf See transportiert

Immer mehr Güter werden auf See transportiert.
Durch immer größere Containerschiffe werden heute mehr als 90 Prozent des weltweiten Handelsvolumens auf See verschifft.

Nachhaltige Kraftstoffe im Schiffsverkehr

Im Rahmen des Klimapakets „Fit für 55" hat das EU-Parlament im Oktober 2022 eine Aktualisierung der geltenden Rechtsvorschriften über die Verwendung von erneuerbaren und kohlenstoffarmen Kraftstoffen im Schiffsverkehr beschlossen.

Es soll nachhaltiger werden für die Schiffe auf unseren Gewässern. Anders als beim restlichen Verkehr sehen die Ziele bei den Schiffen leicht verändert aus. Die Treibhausgasemissionen von Schiffen sollen ab 2025 um zwei Prozent, ab 2035 um 20 Prozent und ab 2050 um 80 Prozent gegenüber dem Stand von 2020 gesenkt werden.

Noch gibt es Schlupflöcher: Wer die Vorschriften nicht einhält, muss Strafgelder in den Ozeanfonds zahlen, um die Dekarbonisierung des Sektors zu unterstützen.

Emissionen im Verkehr

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Anteil an den gesamten Treibhausgasemissionen in der EU im Jahr 2019 Quelle: Europäische Umweltagentur (2022)

Emissionshandel bei Schiffen

Die Geschichte zum Emissionshandel bei Schiffen ist in der EU recht turbulent zugegangen. Am 16. September 2020 stimmten die Europaabgeordneten dafür, den Schiffsverkehr ab 2022 in das EU-Emissionshandelssystem einzubeziehen. Schifffahrtsunternehmen sollten zudem verpflichtet werden, ihre Emissionen bis 2030 um mindestens 40 Prozent zu reduzieren.

Das war den Abgeordneten jedoch nicht ehrgeizig genug und es wurde neu verhandelt. Besonders wurde im April 2021 darauf hingewiesen, dass die Gefahr der Verlagerung von Emissionen ins außereuropäische Ausland, wo die Emissionsgesetze lascher geregelt werden, groß ist.

Neue Forderungen in der Schifffahrt

Das Parlament fordert jetzt neue Maßnahmen, um für einen sauberen und effizienten Schiffsverkehr zu garantieren für ein klimaneutrales Europa.

  • Schrittweise Abschaffung von Schwerölen mit gleichzeitigen Steuerbefreiungen auf alternative Kraftstoffe als Kompensation
  • Dekarbonisierung, Digitalisierung und Automatisierung der europäischen Häfen
  • Regulierter Zugang zu EU-Häfen für die umweltschädlichsten Schiffe
  • Technische Verbesserungen wie die Optimierung der Schiffsgeschwindigkeit, Innovationen in der Hydrodynamik und neue Antriebssysteme

Veränderung der Emissionen gegenüber 1990

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Treibhausgasemissionen durch Verkehr in der EU: Veränderung der Werte gegenüber 1990 Quellen: Europäische Umweltagentur, Eurostat

  • Internationaler Luftverkehr
  • Inländischer Luftverkehr
  • Internationaler Schiffsverkehr
  • Inländischer Schiffsverkehr
  • Straßenverkehr
  • Schienenverkehr

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(avo)