Sturm-Serie

Nach Éowyn: Stürmische Zeiten mit Starkregen in Europa

von Paul Heger

Orkan Éowyn hat die Britischen Inseln mit voller Wucht getroffen. Doch nach dem Sturm ist vor dem Sturm. Die Sturm-Serie bringt Unwettergefahr in neue Regionen in Europa. Wie stark ist das Wetter in Deutschland betroffen?
Im Video: So erreicht ein Sturm nach dem anderen Europa

Wetterlage Europa: Tschüss Orkan Éowyn, hallo Sturm Ivo

Wetterlage: Orkan Ivo lauert schon über dem Atlantik, das ist Gilles, international Éowyn, noch gar nicht ganz abgezogen.
Wetterlage: Orkan Ivo lauert schon über dem Atlantik, das ist Gilles, international Éowyn, noch gar nicht ganz abgezogen.

Während Orkan Éowyn die Britischen Inseln getroffen hat, Norwegen ansteuert und sich dabei zu einem für diese Regionen „normalen Winterorkan“ abschwächt, braut sich über dem Atlantik mit Tief Ivo bereits ein neuer Sturm zusammen. Seinen Höhepunkt hat der neue Sturm zum Glück auf dem offenen Nordatlantik, nördlich der Azoren. Erneut sind Spitzenböen zwischen 150 und 200 km/h denkbar. Sonntag oder Montag wird es aber immer noch mit Orkanstärke auf die westlichen Küsten Europas von Galicien bis Irland treffen.

Am Dienstag und Mittwoch schwächt sich dieser Sturm über der Nordsee oder über Frankreich weiter ab. Ihr seht, hier gibt es bereits größere Unsicherheiten – nichts Ungewöhnliches für eine derart „bewegte“ Wetterlage. Fakt ist: Zu dieser Zeit hat sich schon der nächste Sturm über dem Nordatlantik gebildet, der wohl besonders dem Umfeld der Biskaya ab der Wochenmitte viel Wind zu bringen scheint. So oder so: Eine Sturmserie steht an.

Unwettergefahr in Europa: Urlaubsregionen betroffen

Unwettergefahr durch Starkregen: An den Westküsten Europas und des Mittelmeers kann regional bis zur Wochenmitte einiges runterkommen.
Unwettergefahr durch Starkregen: An den Westküsten Europas und des Mittelmeers kann regional bis zur Wochenmitte einiges runterkommen.

Mit der Sturmserie verändert sich der Schwerpunkt und die Gestalt der Unwettergefahr. Während es bei Orkan Éowyn besonders die extremen Winde auf den Britischen Inseln waren, sind es nächste Woche neben den Böen im Westen und Südwesten Europas auch kräftige Regengüsse mit Überflutungspotential in beliebten Urlaubsregionen.

Mit der Ankunft von Orkan Ivo am Sonntag, wird es zunächst von Portugal bis Frankreich sehr stürmisch. Danach könnte es am westlichen Mittelmeer bis Italien ordentlich stürmen. Ja nach Entwicklung wäre beispielswiese auch Mallorca von schweren Sturmböen betroffen. In der zweiten Wochenhälfte greift die Sturmgefahr auf das zentrale Mittelmeer und zunehmend auch auf Griechenland aus.

Dazu kämen die angesprochenen Regengüsse: Am meisten wird bis zur Wochenmittag im Norden Portugals und in Galizien, also im Nordwesten von Spanien runterkommen. Hier gehen die Wettermodelle bis einschließlich Mittwoch von 100 bis 300 Litern pro Quadratmeter aus, Extremvarianten sogar von rund 400 Liter. Damit steigt hier zusätzlich die Gefahr von Überflutungen. Im weiteren Verlauf kann es wohl punktuell auch weiter östlich am Mittelmeer Probleme durch Starkregen geben.

Winter vs. Frühling: Sturmgefahr in Deutschland

Sturm auf Ruegen Ein Auto faehrt ueber die Mole in Sassnitz Landkreis Vorpommern-Ruegen. Der Sturm trifft mit Orkanstaerke auf die Ostkueste der Insel Ruegen. Sassnitz Mecklenburg-Vorpommern Deutschland *** Storm on Ruegen A car drives over the pier in Sassnitz County Western Pomerania Ruegen The storm hits the east coast of the island of Ruegen with hurricane force Sassnitz Mecklenburg Western Pomerania Germany
Vor allem die Küsten und der Westen könnten schnell wieder in den Fokus kräftiger Winde geraten. (Symbolbild)

In Europa ist also einiges los. Wir sind aktuell durch Orkan Éowyn auf die milde Seite des Wettergeschehens gerutscht. Da das Zentrum der Tiefdruckaktivität westlich bis nordwestlich von uns liegt, bekommen wir kräftigen, durchaus auch mal stürmischen Wind aus Südwest und am Wochenende Spitzenwerte um 15 Grad. Das fühlt sich hier und da schon mal nach Frühling an.

Mit der Verlagerung der Tiefs weiter in den Südwesten und ins Zentrum von Europa gelangen wir aber bis zum Monatsende wieder in nasskalte Luftmassen. Auch Schnee wird hier und da wieder eine Rolle spielen. Natürlich gibt der Winter zu dieser Jahreszeit noch nicht ganz auf. Anfang Februar scheint die Sturmserie aber wieder weiter westlich ihre Kreise zu ziehen, womit der Frühling einen neuen, wenn auch weiterhin sehr frühen Anlauf nehmen könnte.

Bis dahin stecken wir in Deutschland in einer windigen Wetterlage, die je nach Entwicklung auch eine größere Sturmgefahr mit sich bringen kann. Vor allem der Westen und Nordwesten stehen im Fokus. Aus aktueller Sicht gibt es allerdings keinen Anlass für eine über das übliche Wintergeschehen hinausgehende Sturmwarnung.

(phe)