Bis zu 80 Meter hohe Wellen
Berghang könnte in einen Fjord in Norwegen stürzen – und für einen Monster-Tsunami sorgen!
Was sich anhört wie Seemannsgarn, ist in einem norwegischen Fjord eine immer realer werdende Gefahr. Dort könnte sich in den kommenden Jahren ein viele Millionen Tonnen schwerer Fels von den Bergen lösen und ins Wasser stürzen. Das Resultat wäre ein verheerender Tsunami – der die umliegenden Dörfer mit Riesenwellen von bis zu 80 Metern Höhe überrollen würde.
Eine Katastrophe lässt auf sich warten

Geologen sind sich sicher: Der gigantische Berghang in einem Fjord nahe des westnorwegischen Ortes Stranda wird sich lösen und ins Wasser fallen. Wo sie sich hingegen weniger sicher sind, ist die Zeit, in der dies passieren wird. Es könnten Jahre oder sogar Jahrzehnte sein. Wenn es aber soweit ist, ist bereits klar, dass die Auswirkungen erheblich sein werden.
Experten gehen davon aus, dass die rund 54 Millionen Kubikmeter Gestein, die sich langsam, aber sicher vom Berg lösen, innerhalb von Minuten gigantische Wellen auslösen werden, wenn sie ins Wasser fallen. Innerhalb von Minuten würden sich bis zu 80 Meter hohe Tsunamis bilden. Mehrere Dörfer, sowie zwei Städte, die direkt am Ende des Fjords liegen, wären ihnen hilflos ausgesetzt.
Dass hier irgendwann Gebirgsstücke ins Meer stürzen und gewaltige Wellen auslösen werden, wird nicht zum ersten Mal passieren. Ähnliche Katastrophen haben sich in Norwegen in der Vergangenheit immer wieder ereignet. Zuletzt vor 90 Jahren.
Wiederholt sich die Geschichte?

Im Jahr 1934, nur einige Dörfer entfernt, fielen ebenfalls große Mengen an Gestein in einen Fjord, mit ähnlichen Folgen.
Anders als auf dem offenen Meer kann sich das Wasser in den schmalen und hohen norwegischen Buchten nicht gleichmäßig ausbreiten. Stattdessen kann es nur in zwei Richtungen: Land auswärts, aufs offene Meer hinaus, oder Land einwärts. Dorthin, wo sich oft Städte oder Fischerdörfer angesiedelt haben.
Betroffen war damals der Ort Tafjord, nur wenige Dörfer von dem jetzigen Risikogebiet bei Stranda entfernt. Eine Flutwelle mit ungeheuren 62 Metern Höhe brach über das Dorf ein und vernichtete es komplett, 40 Menschen starben. Das Ereignis war so katastrophal und unglaublich, dass es unter anderem den Katastrophenfilm „The Wave“ inspirierte, der 2015 erschien.
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Was unterscheidet den Erdrutsch von damals im Vergleich zu dem Bevorstehenden?
Was jetzt anders ist? Der Erdrutsch, der 1934 den Tsunami ausgelöst hatte, bestand aus rund drei Millionen Kubikmetern Gestein. Die Masse, die jetzt in den kommenden Jahren aus dem Fjord brechen könnte, ist fast 20-mal so groß. Allerdings gibt es heute auch Forscher, die die Felsen untersuchen und die Bevölkerung im Gefahrengebiet warnen können.
Verhindern kann die Katastrophe niemand. Dass dabei so viele Menschen sterben wie vor 90 Jahren, aber schon.
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(alt)