Klimawandel macht blöd
Neue Studie: Erderwärmung lässt unsere Gehirne schrumpfen
von Bernd Fuchs und Claudia Träger
Werden wir Menschen bald deutlich dümmer? Einfach weil unser Gehirn schrumpft? Auf diese Frage haben amerikanische Wissenschaftler eine Antwort: „Ja.“ Sie konnten nachweisen, dass steigende Temperaturen einen Einfluss auf unser Gehirn haben können – unter anderem auch auf das Denkvermögen. Die Einzelheiten mit Bernd Fuchs im Video.
Gehirn passt sich ans Klima an

Im Laufe der Evolution ist das menschliche Gehirn immer größer geworden – diese Erkenntnis ist nicht neu. Bernd Fuchs erklärt es anschaulich im Klima Update. Was genau dazu geführt hat, ist aber bis heute nicht raus. Unter anderem sollen auch Umweltbedingungen verantwortlich sein.
Was aber neu ist: Das Gehirn wurde nicht kontinuierlich größer, sondern passte sich je nach Klimaschwankung an. Es kam auch zu Unterbrechungen beim Gehirnwachstum. Das fanden der Kognitionswissenschaftler Jeff Morgan Stibel und sein Forschungsteam vom Naturhistorischen Museum in Kalifornien in ihrer eingehenden Untersuchung, wie Gehirngröße und äußere Bedingungen wie Temperatur und Dürre korrelieren, heraus. Ihre Ergebnisse sind im Fachjournal Brain, Behavior and Evolution veröffentlicht.
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Hitze: Kleine Gehirne sind günstiger

Und demnach sieht es nicht so gut für unsere Denkapparate in Zeiten der Erderwärmung aus. Bei höheren globalen Temperaturen haben sich Homo Sapiens und seine Vorgänger offenbar mit einer Abnahme von Körper- und Gehirngröße angepasst. Unsere Gehirne müssten also auch jetzt seit einer ganzen Weile schrumpfen. Kühlere Phasen hatten der Studie zufolge dagegen zu mehr Gehirnmasse geführt.
Ausgleichend könnte für uns gerade günstig wirken, dass in der Vergangenheit in Dürreperioden das menschliche Hirn kurzfristig größer wurde. Denn auch diesen Zusammenhang arbeiteten die Forscherinnen und Forscher heraus. Trockenzeiten wird es im Zuge des Klimawandels immer öfter geben. Viel Regen korreliert laut Studie hingegen mit kleineren Gehirnen.
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Ein großes Gehirn ist nicht schlauer

Dass allerdings die pauschale Formel „Großes Gehirn = mehr Intelligenz“ nicht stimmt, dürfte sich herumgesprochen haben. Es heißt ja beispielsweise auch „KöpfCHEN haben“. Die Forschung geht davon aus, dass es u.a. auf die Zahl der Neuronen im Gehirn, gut isolierte Nervenbahnen und die Dicke der Hirnrinde ankommt. Und auch darauf, wie gesund die grauen Zellen sind.
Den genauen Einfluss des Klimas auf das Gehirn und unsere kognitiven Fähigkeiten müsse man trotzdem unbedingt noch weiter erforschen, betonte Stibel. Dass es sich bei großer Hitze nicht so leicht denkt, hat wohl jede und jeder schon mal bemerkt.
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