Wird 12P/Pons-Brooks gefährlich für uns?

Teufelskomet rast mit gewaltigen Explosionen auf Sonne und Erde zu

von Karim Belbachir

Durch mehrere Explosionen hat ein vulkanischer Komet zwei Hörner aus Gas und Staub bekommen. Nun rast das teuflische Ungetüm in unsere Richtung.

Eine Gaswolke in Form von zwei Hörnern

shooting star going across the star field
Der Komet 12P/Pons-Brooks macht mit einer ungewöhnlichen Koma auf sich aufmerksam. Seine Gaswolke erscheint als zwei Hörner. Er erinnert auch etwas an den Milleniumfalken aus der Star-Wars-Reihe. (Symbolbild)

Ein vulkanischer Komet von der Größe einer Kleinstadt ist auf seinem Weg zur Sonne zum zweiten Mal innerhalb von vier Monaten gewaltig explodiert. Und genau wie bei den vorherigen Explosionen stieß der Himmelskörper eine Wolke aus Eis und Gas aus, die wie ein riesiges Paar Hörner aussah. Auch der Vergleich zu dem aus der Star-Wars-Filmreihe bekannten Milleniumfalken wurde bereits gezogen. Der Komet trägt den Namen 12P/Pons-Brooks und ist ein kryovulkanischer Komet. Sein fester Kern hat einen Durchmesser von etwa 30 Kilometern.

Er ist gefüllt mit einer Mischung aus Eis, Staub und Gas, die als Kryomagma bekannt ist und sich nach einer Explosion als sogenannte Koma um den Kometen legt. Diese Explosionen werden durch Sonnenstrahlen ausgelöst, die auf den Kometen treffen und den inneren Druck des Kerns erhöhen. Das Kryomagma verschafft sich schließlich durch Risse in der Hülle des Kerns einen Ausweg.

Die Koma des Kometen weitet sich aus

Am 5. Oktober entdeckten Astronomen einen großen Ausbruch von 12P, nachdem der Komet aufgrund des zusätzlichen Lichts, das von der Koma reflektiert wurde, dutzende Male heller wurde, wie die britische Astronomische Vereinigung (BAA) berichtete. In den darauf folgenden Tagen dehnte sich die Koma des Kometen weiter aus und entwickelte ihre eigenartigen Hörner. Offenbar gab es gleich mehrere Explosionen, die die Koma von 12P/Pons-Brooks vergrößerten.

Die ungewöhnliche Form der Koma des Kometen ist wahrscheinlich auf eine Unregelmäßigkeit in der Form des Kerns von 12P zurückzuführen, erklärte Richard Miles, ein Astronom der BAA. Offenbar wird das austretende Gas teilweise durch eine herausstehende Kerbe am Kern blockiert, sagte Miles. Während das Gas weiterhin vom Kometen weg driftet, wird die Unregelmäßigkeit der Koma deutlicher und auffälliger.

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12P/Pons-Brooks mit bloßem Auge sichtbar?

epa04859034 A handout image provided by NASA on 24 July 2015 shows the dwarf planet Pluto in enhanced color. New Horizons scientists used enhanced color images to detect differences in the composition and texture of Pluto?s surface. Four images from New Horizons? Long Range Reconnaissance Imager (LORRI) were combined with color data from the Ralph instrument to create this enhanced color global view. The images, taken when the spacecraft was 280,000 miles (450,000 kilometers) away, show features as small as 1.4 miles (2.2 kilometers). EPA/NASA / HANDOUT Image Credit: NASA/JHUAPL/SwRI HANDOUT EDITORIAL USE ONLY +++(c) dpa - Bildfunk+++
Die Sonde "New Horizons" entdeckte auf dem Pluto riesige Eisberge. Auf dem Pluto gibt es offenbar auch Eisvulkane.

Ähnliche Eisvulkane wie auf dem teuflischen Kometen hatte übrigens die Sonde New Horizons auch auf dem Zwergplaneten Pluto entdeckt. Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass auch der Pluto Kryovulkane hat. Ein Phänomen, welches bereits vom Saturnmond Enceladus bekannt ist.

12P/Pons-Brooks ist derzeit auf dem Weg ins Zentrum unseres Sonnensystems, wo er um die Sonne geschleudert wird, bevor er auf seiner hochelliptischen 71-jährigen Umlaufbahn um unseren Heimatstern herum in Richtung äußeres Sonnensystem zurückkatapultiert wird. Dabei wird er am 21. April 2024 seinen erdnächsten Punkt erreichen und möglicherweise sogar mit bloßem Auge sichtbar sein. Anschließend bewegt er sich zurück in Richtung äußeres Sonnensystem. Erst im Jahr 2095 wird seine Rückkehr erwartet.

Ausbruch doppelt so groß

Es ist das zweite Mal in diesem Jahr, dass 12P seine Hörner ausgetrieben hat. Am 20. Juli beobachteten Astronomen, wie der Komet zum ersten Mal seit 69 Jahren ausbrach. Die Wissenschaftler gehen allerdings davon aus, dass es auch währenddessen größere Eruptionen erlebt hat, die nur aufgrund der Entfernung nicht zu beobachten waren. So gehen die Astronomen davon aus, dass die Koma von 12P auf rund 230.000 Kilometern angewachsen ist.

Es ist unklar, wie stark die Koma bei der jüngsten Eruption gewachsen ist, aber es gibt Anzeichen dafür, dass der Ausbruch doppelt so groß war wie der vorherige, vermutet die BAA. Inzwischen hat sich die Koma wahrscheinlich wieder auf ihre normale Größe zurückgebildet. Während 12P weiter auf die Sonne zurast, ist es sehr wahrscheinlich, dass es noch weitere größere Ausbrüche geben wird.

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(kfb)