Hungersnöte und Missernten

Was passiert auf unserer Erde bei einer Erwärmung von zwei Grad?

Eine Zwei-Grad-Welt beinhaltet schon einige schlimme Szenarien

Die Erderwärmung ist das zentrale Element der Klimakrise, die unseren Erdball erfasst hat. Das Pariser Klimaabkommen von 2015 sieht vor, die Erderwärmung auf nicht mehr als 2 Grad ansteigen zu lassen, bestenfalls nur 1,5 Grad. Das macht einen großen Unterschied. Was aber passiert in einer Welt, die ein, zwei, drei oder gar fünf Grad wärmer ist als wir sie kennen? Das wollen wir Ihnen in einer kleinen Serie erläutern. Schnallen Sie sich an.

Lesen Sie auch Teil 1 der Serie: Was passiert auf der Erde bei einer Erwärmung von einem Grad?

Lebensmittelknappheit und hungernde Nutztiere

wetterde temperaturen anstieg
Das geschieht mit unserer Welt, wenn sie sich immer weiter erwärmt

Wenn es auf der Erde zwei Grad wärmer wird als vor dem Beginn der Industrialisierung, dann müssen wir mit heftigen Ereignissen rechnen, die bereits unsere Versorgung mit Lebensmitteln betreffen. Erinnern wir uns an die Hitzesommer 2018 und 2019, da litten die Bauern unter schweren Ernteeinbußen. Vor allem dem Mais bekommt die Hitze nicht. Aber auch andere wichtige Lebensmittel wie Gerste, Reis, Hirse und Soja überleben Hitzewellen nur schlecht. Und Hitzewellen werden kommen.

In den Hitzesommern 2018 und 2019 wurden in Deutschland die Bauern kompensiert, aber mit Geld alleine ist es ja nicht getan. Wir brauchen die Lebensmittel für die Ernährung – auch für die Ernährung unserer Tiere. Möglicherweise wird die Zahl unserer Nutztiere in einer Zwei-Grad-Welt stark sinken – einfach weil die Ernährung und der enorme Wasserbedarf nicht mehr gedeckt werden können. In den Ställen wird es zudem extrem heiß. Schon in den zurückliegenden Hitzesommern starben Hunderttausende Hühner in Ställen, die nicht mehr gekühlt werden konnten.

Heuschrecken: Eine Zwei-Grad-Welt bringt auch neue Plagen mit sich

Hitze: Deutsches Gemüse nach Hitze-Sommer 2018 teurer

Milliarden Menschen sind von Gletscherwasser abhängig

Zugspitzgletscher im Sommer
Zugspitzgletscher im Sommer, die deutschen Gletscher sind jetzt schon dem Untergang geweiht. Schlimm wird es aber, wenn die Gletscher der Anden und im Himalaya verschwinden.

Die Ernährung wird also zunehmend zu einem Problem, aber auch die Wasserversorgung. Denn in einer Zwei-Grad-Welt geht es den großen Gletschern des Himalaya an den Kragen. Fast eine Milliarde Menschen lebt an den Ufern von Ganges, Indus und Brahmaputra. Diese drei Flüsse werden von den Gletschern maßgeblich gespeist. Nicht auszudenken, wenn diese Lebensadern trocken fallen. Auch die Flüsse in den trockenen Anden spenden den Menschen das lebenswichtige Wasser – Wasser, das auch für den Getreide- und Gemüseanbau benötigt wird.

Andernorts hingegen wird Eis zu Wasser – auch hier mit katastrophalen Folgen. Denn in einer Zwei-Grad-Welt wird die Arktis früher oder später im Sommer eisfrei sein. Was die großen Speditionen herbeisehnen, den eisfreien Weg über das Nordmeer nach China, ist für das Klima ein Desaster. Denn es werden Kipppunkte überschritten. Zum ersten Mal seit etwa drei Millionen Jahren wird die Arktis eisfrei sein. Mit einem schlimmen Effekt: Denn der Albedo-Effekt schlägt zu. Kurze Erklärung: Über Eis werden Sonnenstrahlen reflektiert, über dunklem Wasser hingegen absorbiert, also aufgenommen. Die Erwärmung nimmt also weiter zu.

Und nicht zuletzt wird es in der aufgeheizten Atmosphäre mehr Feuchtigkeit geben. Die muss sich abregnen. Das bedeutet: Starkregenereignisse wie das an Ahr und Erft werden häufiger vorkommen.

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Klimawandel bringt mehr Extremwetter

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(osc)