Experten fordern Ernährungsumstellung
Mehr Gemüse, weniger Fleisch - es hat nur Vorteile für alle
Unser weltweites Ernährungssystem ist in der Krise: Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat einen starken Preisanstieg vor allem für Lebensmittel und Treibstoff ausgelöst. Gleichzeitig bedrohen Dürren und Extremwetter die Ernten weltweit. Expertinnen und Experten fordern daher jetzt in einem offenen Brief, dass die Produktion tierischer Lebensmittel reduziert werden muss.
Bernd Fuchs erklärt im Klima Update, was diese Maßnahme erforderlich macht.
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Die Vorteile einer Umstellung unseres Ernährungssystems

Den Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf Lebensmittelknappheit und Preissteigerungen haben Expertinnen und Experten verschiedenster Fachrichtungen zum Anlass für einen Offenen Brief genommen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Umwelt-, Agrar-, Klima-, Ernährungspolitik, Spezialistinnen und Spezialisten für Biodiversität, Ernährungsmedizin und Ernährung der Zukunft fordern darin die Bundesregierung dazu auf, die Transformation des Ernährungssystems aktiv zu beschleunigen: weg vom massiven Verzehr von Fleisch, weg von den riesigen Mengen von Lebensmittelabfällen und weg von der Nutzung von Bioethanol aus Energiepflanzenanbau.
Die Transformation des Ernährungssystems würde kurz- und mittelfristig folgende Vorteile mit sich bringen:
Weniger Verzehr von Fleisch ist gut fürs Klima

Das globale Ernährungssystem, insbesondere die Produktion tierischer Produkte, ist für rund ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Besonders der hohe Methanausstoß macht dem Klima zu schaffen. Weniger Fleischkonsum bedeutet schon kurz- bis mittelfristig weniger Tierbestände und somit eine deutliche Reduktion der landwirtschaftlichen Treibhausgas-Emissionen.
Auch die Abholzung tropischer Wälder ist von der Fleischproduktion getrieben. Der CO2-Speicher Holz muss zu oft Weideland oder dem Anbau von Soja als Futtermittel weichen.
Fleischkonsum senken, Artenvielfalt stärken

Das Artensterben bedroht wie die Klimakrise die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen. Im März hat die Bundesregierung aber in Folge des Ukraine-Krieges erlaubt, ökologische Vorrangflächen doch für den Futteranbau zu nutzen. Diese Flächen mussten bisher im Umweltinteresse genutzt werden. Der Erhalt der ökologischen Vorrangflächen ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt. Nur anders herum wird ein Schuh draus: Statt dort den Futteranbau zu erlauben, sollte der Bedarf an Futteranbauflächen durch geringere Tierbestände verringert werden.
Weniger Fleisch ist gut für die Gesundheit

Die Deutschen und andere Europäerinnen und Europäer essen viel mehr Fleisch, als ihnen gut tut. Ein Viertel der vorzeitigen Todesfälle in Europa werden auf Fehlernährung zurückgeführt. Mehr Gemüse und weniger Fleisch bedeutet also auch eine gesündere Bevölkerung.
„Die Produktion tierischer Produkte kann zudem zur Entstehung von zoonotischen Krankheitserregern und Pandemien so wie der Verbreitung multiresistenter Bakterien beitragen“, schreiben die Experten.
Mehr Gemüse für die Ernährungssicherheit
Aktuell herrscht in vielen Ländern des Globalen Südens Hunger. Denn das UN-Welternährungsprogramm bezieht einen Großteil seines Getreides aus der Ukraine. Außerdem treffen die steigenden Preise von Grundnahrungsmitteln viele Entwicklungsländer besonders hart.
Die Experten sind sich sicher: „Eine Reduktion des Fleischkonsums, der Tierbestände, [...] würde den Nachfragedruck auf die globalen Getreide- und Futtermittelmärkte reduzieren und somit zu einer Reduktion der Nahrungsmittelpreise beitragen.“
Ein geringerer Energiepflanzenanbau für die Produktion von Bioethanol würde ebenfalls Agrarflächen freimachen, um mehr pflanzliche Grundnahrungsmittel zu produzieren.
Wie kann die Umstellung der Ernährung funktionieren?
Die Forschenden haben der Regierung ein umfassendes Maßnahmenpaket mit auf den Weg gegeben, mit dem die Nachfrage nach gesunden pflanzlichen Lebensmitteln gesteigert und die Nachfrage nach tierischen Lebensmitteln gesenkt werden kann.
Aber mal ehrlich, um weniger Fleisch zu essen und weniger Lebensmittel wegzuwerfen, kann doch wohl auch jede und jeder Einzelne was tun.
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(ctr, bfu)