Zwischen Frühling und Frost

Winter 2024/25: Mild, trocken und mit kurzen Kältephasen

von Karim Belbachir

Der Winter 2024/25 war in Deutschland erneut zu warm, wenn auch nicht so extrem wie in den Vorjahren. Im Flachland gab es nur kurze winterliche Phasen mit Schnee und Frost und es dominierten insgesamt milde Temperaturen. Doch was bedeutet das für die kommenden Monate?
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Wärmer als normal – doch nicht rekordverdächtig

Schnee im Taunus Nach Schneefällen in der vergangenen Nacht zeigt sich die Landschaft am Großen Feldberg im Taunus winterlich, die Wetterstation Feldberg/Taunus meldete am Morgen 18cm Schneehöhe., Schmitten Hessen Deutschland
Schnee im Taunus Eine geschlossene Schneedecke gab es meist nur in den höheren Lagen.

Mit einer Durchschnittstemperatur von 2,1 Grad lag der Winter 1,9 Grad über dem Mittelwert der Referenzperiode 1961–1990. Im Vergleich zur moderneren Periode 1991–2020 betrug der Temperaturüberschuss noch 0,7 Grad. Damit war es der 14. zu milde Winter in Folge. Besonders auffällig: Während der Dezember und der Januar deutlich wärmer als üblich ausfielen, hielt sich der Februar weitgehend an die langjährigen Durchschnittswerte. Dennoch reichte es nur für einen statistisch „normalen“ Wintermonat.

Obwohl milde Phasen dominierten, gab es auch kurze, aber intensive Kälteeinbrüche. Die frostigste Zeit fiel in die zweite Februardekade, als die Temperaturen nachts verbreitet auf -10 bis -15 Grad sanken. Das bundesweite Minimum wurde mit -19,7 Grad Celsius in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge gemessen. Doch nur wenige Tage später folgte eine Wärmeperiode mit fast 19 Grad in Süddeutschland – ein abrupter Wechsel, der den Charakter dieses Winters unterstreicht.

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Schnee blieb die Ausnahme

Eine geschlossene Schneedecke war fast nur in höheren Lagen zu finden. Im Tiefland gab es lediglich einige kurze Schneeperioden, die aber meist schnell wieder endeten. Das ist keine Überraschung: Auch der Niederschlag blieb unterdurchschnittlich. Mit rund 155 Litern pro Quadratmeter fielen deutschlandweit nur etwa 82 Prozent des sonst üblichen Winter-Niederschlags. Besonders der Februar war mit nur der Hälfte der üblichen Regen- und Schneemengen extrem trocken. Die höchsten Niederschläge verzeichneten der Schwarzwald und der Bayerische Wald mit über 500 Litern pro Quadratmeter, während das Thüringer Becken mit gerade einmal 80 Litern extrem trocken blieb.

Mit 194 Sonnenstunden war der Winter 27 Prozent sonniger als im langjährigen Mittel. Besonders in den Hochlagen Süddeutschlands strahlte die Sonne überdurchschnittlich oft. Im Gegensatz dazu blieb es im Norden und an den Küsten vergleichsweise trüb. Der Sonnenüberschuss war vor allem der deutlich strahlenderen zweiten Winterhälfte zu verdanken.

Was bedeutet das für den Frühling?

Die Kältephasen im Februar und Anfang März haben die Vegetation etwas gebremst. Das ist eine gute Nachricht, denn ein zu früher Austrieb kann zu massiven Frostschäden führen – so wie im Vorjahr, als nach einer extrem warmen Phase im Februar und März ein Kälteeinbruch im April zu erheblichen Schäden an Obstbäumen führte. Dieses Jahr ist das Risiko dafür geringer. Dennoch bleibt die Trockenheit ein Problem. Mit dem Niederschlagsdefizit aus dem Winter starten viele Regionen bereits mit einem Wassermangel in das Frühjahr – eine Entwicklung, die besonders in den vergangenen Jahren immer wieder zu Dürreproblemen geführt hat.

(kfb)