Alle Fragen, alle Antworten zum Heizen mit Holz

Heizen mit Holz: Haben wir genug Holz, wie teuer wird das und welches sollte ich kaufen?

von Oliver Scheel

Brennende Holzpellets, Biogene Festbrennstoffe
Brennende Holzpellets

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Warum sollten wir den nicht einfach zum Heizen nutzen? Viele wollen das tun – und dabei poppen viele Fragen auf: Wie teuer wird das Holz, haben wir genug davon, wer sollte lieber nicht mit Holz heizen? Dazu haben wir mit Klaus Egly vom „Bundesverband Brennholzhandel und Brennholzproduktion“ gesprochen.

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Was passiert gerade beim Preis und welche Rolle spielen die Nebenerwerbshändler?

Heizen mit Holz ist beliebt. Vor allem im Zuge der Gaskrise 2022 kam es zu einer rasanten, fast irren Nachfrage. „Im Jahr 2022 kam es zu Hamsterkäufen. Einmal bei den Stammkunden, die aus Furcht, sie bekommen nicht genug Holz, noch eine Schippe draufgelegt haben, und durch die Neukunden. Das hat die Preise natürlich enorm getrieben. Aber so viel Holz konnten die Menschen im Winter gar nicht verfeuern. Deshalb sind beim Endverbraucher noch Vorräte da“, so Egly. Jetzt seien die Preise wieder stabiler. „Ich würde sagen relativ normal, ein bisschen rückläufig“, so der Experte.

Ein wichtiger Player im Brennholzhandel sind die Nebenerwerbshändler. „Der Brennholzhandel hat bis in die 90er Jahre ziemlich unter der Hand stattgefunden, es gab keinen professionellen Handel und auch nur eine geringe Nachfrage.“ Bis heute seien ungefähr 80 Prozent im Nebenerwerb tätig. „Aber der Nebenerwerbsproduzent kann auch nur ein gewisse Menge Holz bereitstellen. Die ist meist schnell ausverkauft, weil die kleinen Händler eben preiswerter sind“, erläutert Egly. Preiswerter deshalb, weil sie oft an der Steuer vorbei arbeiteten und weil für sie viele Kostenfaktoren nicht anfallen. Die Finanzämter seien da aber mittlerweile besser geschult und so sei die Zahl der Händler im Nebenerwerb rückläufig. Die hohe Zahl der Nebenerwerbshändler erklärt also die regional sehr unterschiedlichen Preise.

Übrigens – so Egly – sei es eine Frage der Zeit gewesen, bis das Holz teurer wurde und diese Phase habe auch schon vor dem Ukrainekrieg begonnen. Viele der kleinen Händler hätten jahrelang die Preise gleich gelassen. „Inflationsausgleich, das kannten die nicht und das konnte nicht gut gehen“, so Egly.

Vorsicht: Ihr benötigt große Mengen - Holz nur als Ergänzung nutzen

ARCHIV - 16.05.2022, Thüringen, Schönstedt: Besucherinnen gehen über den Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich unweit von Bad Langensalza. Der Nationalpark gehört seit 2011 zur Welterbestätte "Buchenurwälder der Karpaten und alte Buchenwälder Deutschlands". (Zu dpa "Debatten um deutsche Nationalparks: Mehr Platz für die Natur?") Foto: Martin Schutt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Nationalpark Hainich wird von Buchen dominiert. Auch als Feuerholz ist die Buche sehr gefragt.

Generell rät der Verband Hausbesitzern davon ab, auf eine Holzheizung umzusteigen. „Sie benötigen dafür etwa 15 bis 20 Kubikmeter Holz. Die wenigsten haben die Möglichkeit, so viel zu lagern. Und natürlich haben wir auch gar nicht so viel Holz in den deutschen Wäldern.“ Besser sei es, Holz nur als Ergänzung zu nutzen. Den Ofen könne man für das Wohnzimmer oder die Zeit in der Übergangsphase des Heizens nutzen. Im Winter nur auf Holz zu setzen, mache nur für die Wenigsten Sinn. Wenn überhaupt, dann im ländlichen Raum.

Genausowenig mache es Sinn, Holz aus dem Ausland zu kaufen. Die hohen Transportkosten machten dies auch ohnehin unwirtschaftlich und teuer. Von Klimaneutralität könne man dann auch nicht mehr sprechen. „Aber es spricht nichts dagegen, unsere heimischen Hölzer zu nutzen. Wir nutzen in Deutschland viel zu wenig unsere Ressourcen.

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Welches Holz soll ich wählen? Laubholz hat ein ruhigeres Flammenbild

ARCHIV - 19.12.2022, Hessen, Frankfurt/Main: Holzscheite brennen in einem Ofen, der dazu genutzt wird, eine Wohnung zu heizen. Die Preise für Brennholz sind im letzten Jahr stark gestiegen. (zu dpa «Holzmarkt profitiert teils von Krise - Brennholzpreise steigen») Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bei der Verbrennung von Holz entsteht eine wohlige Wärme. Aber jedes Holz brennt anders ab.

Am beliebtesten ist die Buche, aber eigentlich eignet sich jedes Holz zum Verfeuern. „Man hat den Leuten jahrzehntelang erzählt, ihr müsst Buche kaufen. Irgendwann glauben die Menschen das. Wer es warm haben will, muss aber das Holz nehmen, was da ist. Alles, was mal Blätter oder Nadeln getragen hat, können Sie verbrennen“, sagt Egly ganz pragmatisch.

Der Heizwert mache zwar einen Unterschied, aber „wenn einer vier Schüttraummeter (also Kubikmeter, der mit lose geschüttetem Holz gefüllt ist, Anm. d. Redaktion) Holz im Jahr verbrennt, dann wird er den Unterschied beim Heizwert nicht merken“.

Für Egly gibt es darüberhinaus auch eine ästhtetische Form des Feuers. Vom Brennverhalten ist Laubholz schöner, es hat ein ruhiges Flammenbild und brennt langsam ab. Man kann auch Birke oder Waldkirsche nehmen. Auch von der Optik her macht es Sinn, mal ein anderes Holz zu nehmen“, erklärt er. So könne man auch Nadelhölzer verfeuern. „Nadelholz verbrennt aber schneller, es geht auch aus, wenn man nicht schnell genug nachlegt, weil es kein Glutbett bildet. Aber das Sortiment an Nadelholz wächst“, so der Vorsitzende des Verbands.

Haben wir denn genug Holz?

Holz ist nur dann nachhaltig, wenn nicht mehr geerntet wird als nachwachsen kann. Klimaneutral ist die Verbrennung von Holz ohnehin nicht, doch wenn man regionales Holz kauft, ist schon viel gewonnen. Der Bundesverband Brennholz hat deshalb ein Qualitätszeichen eingeführt. Die Hersteller und Verkäufer verpflichten sich damit, ausschließlich Holz aus der Region zu verkaufen. „Wer von einem Betrieb kauft, der dieses Siegel trägt, kann zu 100 Prozent sicher sein, dass dieses Holz aus der Region kommt“, so Egly.

Ob wir in Deutschland genug Holz haben, über dieser Frage scheiden sich die Geister. „Die Gegner malen eine Katastrophe an die Wand und die Waldbesitzer sagen, wir haben Holz ohne Ende. Da hat jeder seine eigene Wahrheit“, so Egly. Bei der letzten sogenannten Bundeswaldinventur habe es leichte Zuwächse gegeben. „Wir haben in Deutschland keinen Raubbau betrieben, wir verfügen über einen kontinuierlichen Bestand, der als solide zu bezeichnen ist“, so fasst es Egly zusammen.

Wichtig: Mit dem Schornsteinfeger reden, BEVOR der Ofen angeschafft wird

Egly betont, dass sich ein Gespräch mit dem Bezirksschornsteinfeger vor dem Kauf eines Ofens wirklich lohne. „Wer sich heute einen Kaminofen anschaffen will, der sollte unbedingt das erste Telefonat mit dem Bezirksschornsteinfeger führen. Es gibt sehr hohe Auflagen bei Inbetriebnahmen, das sind teilweise wirklich hohe Hürden und oft macht es gar keinen Sinn, sich einen Ofen anzuschaffen“, rät Egly.

Übrigens: „Die Abgaswerte von Pelletheizungen sind deutlich besser als die von Stückholz-Zentralheizungen und erst recht von Kaminöfen“, so Energieberater Hans Weinreuter. Pellets - gepresste Holzreste aus Sägewerken - seien auch besser als Scheitholz, weil sie ein Produkt mit definierter Qualität seien. Der Betrieb der Anlagen lasse sich auch viel sinnvoller und kontrollierter steuern als der Handbetrieb bei Kaminöfen.

Allerdings sei in einer nachhaltigen Waldwirtschaft das Potenzial bei Pellets begrenzt, meint Weinreuter. Schon gar nicht sollten aber Pellets „fragwürdiger Herkunft“ importiert werden, mahnt der Energieexperte und Verbraucherberater.

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(osc)