Holz ist beliebt, aber leider problematisch

Heizen mit Holz: Das ist erlaubt, das ist verboten und das ist sogar gefährlich

von Oliver Scheel

Heizen mit Holz ist beliebt, hat ein gutes Image und beim Verfeuern entsteht eine wohlige Wärme. Es gibt aber einiges zu beachten beim Verbrennen von Holz. Denn dabei entstehen gesundheitsgefährdende Schadstoffe. Wie ihr Holz richtig nutzt und welche Gefahren für Mensch und Umwelt drohen und was sogar verboten ist erfahrt ihr hier. Übrigens: Holz verfeuern ist nicht klimaneutral.

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Vorsicht: Was passiert beim Verbrennen und wie gefährlich ist das?

Fangen wir mal ganz an der Basis an: Was passiert beim Verbrennen eigentlich? „Wenn Holz verbrennt, vereinigt sich Sauerstoff aus der Luft mit Kohlenstoff und Wasserstoff aus dem Holz. Dabei wird Energie als Wärme und Licht abgegeben“, so umschreibt es das Umweltbundesamt. In den vier Phasen der Verbrennung (Erwärmung, Pyrolyse, Vergasung, Oxidation) entstehen neben Luftschadstoffen wie Feinstaub und PAK (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe) zusätzlich die klimaschädlichen Gase Methan, Lachgas und Ruß.

Besonders Feinstaub und PAK haben es in sich, denn sie lösen Krankheiten aus. Wegen des dauerhaften Einatmens von Feinstaub treten Bronchitis, asthmatische Anfälle oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf, Feinstaub kann Krebs auslösen und möglicherweise sogar Diabetes mellitus Typ 2. PAKs sind krebserregende, erbgutverändernde sowie fortpflanzungsgefährdende Schadstoffe. Dass auch giftiges Kohlenmonoxid entsteht, kann nicht oft genug betont werden.

Wird behandeltes Holz benutzt, ist das Verfeuern nicht nur verboten, sondern auch besonders schädlich. Denn beim Verbrennen von Holzschutzmitteln oder Lack entstehen giftige Dioxine und Furane. Verboten ist übrigens auch das Verbrennen von Zeitungen und Pappe.

Wie sollte ich denn dann heizen?

Um emissionsarm, also umweltfreundlich, und möglichst gesund zu heizen, sollte eine Feuerstätte mit dem Blauen Engel genutzt werden. Dazu idealerweise ein trockener Brennstoff aus nachhaltiger Forstwirtschaft, der richtig gelagert wurde. Außerdem sollte die Anlage gewartet und korrekt bedient werden.

Geheizt werden kann mit Scheitholz, Pellets und Holzbriketts. Das Scheitholz sollte möglichst trocken sein. Nur dann kann es viel Wärme abgeben und umweltverträglicher verbrennen. Beim Kauf könnt ihr euch den Wassergehalt bestätigen lassen, er sollte bei 15 bis 20 Prozent liegen. Holzpellets und Holzbriketts sollten über eine DINPlus- oder ENPlus-Zertifzierung verfügen.

Emissionsärmer ist das Anzünden des Feuers von oben. Übrigens: Die Asche kann zwar mt dem Hausmüll entsorgt, aber bitte nicht im Garten als Dünger verwendet werden. Diese Asche enthält Schwermetalle.

Soll ich mir eine Holzheizung anschaffen?

ARCHIV - 19.12.2022, Hessen, Frankfurt/Main: Holzscheite brennen in einem Ofen, der dazu genutzt wird, eine Wohnung zu heizen. Die Preise für Brennholz sind im letzten Jahr stark gestiegen. (zu dpa «Holzmarkt profitiert teils von Krise - Brennholzpreise steigen») Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bei der Verbrennung von Holz entsteht eine wohlige Wärme, die kann aber ungesund sein. Und klimaneutral ist das sowieso nicht.

Viel wird derzeit diskutiert über das Heizen. Mit einer Holzheizung kann ich dem neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG) entsprechen, nachdem mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien im gesamten Heizsystem stecken müssen.

Aber das Umweltbundesamt rät davon ab, da die begrenzte Ressource Holz möglichst in langlebigen Produkten wie Häuser und Möbel stofflich genutzt werden sollte. Außerdem stehen weit bessere klima- und umweltfreundlichere Alternativen zur Verfügung, wie Wärmepumpen und Solarthermie.

Darum ist das Heizen mit Holz nicht klimaneutral

Außerdem entstehen bei der Verbrennung ja noch weitere Klimagase wie Methan und Lachgas. Die sind für die Atmosphäre noch viel schädlicher als CO2. Der Kohlenstoff sollte im Holz gebunden bleiben. Daher ist eine Nutzung als Möbelstück oder Musikinstrument angeraten, nicht aber als Heizmaterial. Lediglich Alt- und Resthölzer, für die es keine weitere Verwendung gibt sowie Sägespäne können relativ klimaneutral verarbeitet werden. Aber selbst dann ist die Klimaneutralität nicht wirklich gegeben, denn bei Ernte, Aufbereitung und Transport des Brennstoffs fallen ja auch wieder Emissionen an.

Holz zu verfeuern ist schlichtweg nicht klimaneutral. Teilweise sind die CO2-Emissionen pro Wärmeeinheit sogar höher als bei fossilen Energieträgern wie Kohle oder Gas. Der Klimaneutralität liegt der Gedanke zugrunde, dass das Holz ja im Laufe seines Lebens den Kohlenstoff gebunden hat, den es bei der Verbrennung freisetzt. Wir brauchen unsere Wälder aber als CO2-Senken, damit wir damit nicht vermeidbare Emissionen auffangen können.

Kurz gesagt: Holz gehört in den Wald und nicht in den Ofen.

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(osc)